Handmade Masken für das Personal am Uniklinikum Dresden

Aus meiner Ursprungsidee ein paar handmade Masken für meine Kollegen am UKD zu organisieren ist ein Selbstläufer geworden. Doch bevor ich euch die ganze Geschichte dazu erzähle, eins noch vorab.


Es gab nie einen Notstand in der Klinik was medizinische Masken oder anderes Material angeht. Aber zu Zeiten von Corona wurde klinikintern zeitig beschlossen,  ressourcenschonend zu arbeiten. Das bedeutete konkret, dass Einmalmaterial in die Bereiche gegangen ist, die abzusehen Corona Patienten betreuen. Einfach um in Zeiten von Bestellschwierigkeiten und Lieferengpässen gewappnet zu sein. Dennoch gibt es natürlich Bereiche, die den Mundschutz aus anderen Gründen brauchen. In Rücksprache mit der Klinikhygiene hat sich die Klinik um selbst genähte Behelfsmasken gekümmert. Diese waren mit Gummizug und zu Beginn wurden die kritischen Bereiche klinikintern versorgt, die vorrangig Bedarf bei Ihrer täglichen Arbeit haben, unabhängig von Corona. Das waren die Notaufnahmen und auch die Intensivstationen. Irgendwann kam dann Corona auch nach Dresden. Durch die täglichen Updates mittels Podcast war und ist das Klinikpersonal jederzeit informiert worden. So ging es dann Schlag auf Schlag und das gesamte Klinikpersonal wurde mit Masken ausgestattet.

Stand 18.03.2020, seither hat sich einiges getan.

Diese Masken hatten für viele aus dem Klinikum ein Nachteil: der Gummizug drückte, viele bekamen Kopfschmerzen und bewerteten die Masken als unangenehm. Daher postete ich darüber am 17.03.2020 eine kleine Insta Story auf die aber so viele antworteten, dass ich zum Stand 07.04.2020 schon 831 handmade Behelfsmasken entgegen nehmen konnte. Aus ganz Deutschland!


Natürlich nähten Freiwillige nicht nur für „mein“ Projekt. Die Klinik erlebte und erlebt auch jetzt noch eine große Welle der Hilfsbereitschaft. So kommen täglich viele Masken im UKD an. Man mag bei der Menge meinen, es würde reichen, Nein, die Masken werden weiterhin gebraucht und die Kolleginnen und Kollegen freuen sich über die bunten und mit Liebe genähten Masken.

Auch Frau Luntz, Pflegedirektorin des UKD befürwortet das Projekt und die Hilfsbereitschaft sehr. Dazu wird es separat noch ein Video auf Instagram geben.

Sogar der medizinische Vorstand, Prof. Dr. Albrecht ist von dem Projekt überzeugt, trägt sogar eine Maske aus meinem Projekt.

Das bestärkt natürlich weiter zu machen, damit der Klinikalltag bequemer und bunter wird. Denn machen wir uns nichts vor, den ganzen Dienst über Mundschutz tragen ist für alle eine Herausforderung. Wie alles angefangen hat und welchen Lauf es genommen hat, das werde ich euch jetzt mal erzählen.


Wie oben schon erwähnt ging alles am 17.03.2020 mit meiner kleinen Insta Story los. Daraufhin meldete sich Romina Stawowy, Unternehmerin aus Dresden, die helfen wollte, weil all Ihre Projekte still liegen. Neben Romina meldeten sich dann viele Freiwillige aus ganze Deutschland aber auch aus Dresden. Pakete haben ich mittlerweile aus Bayern, NRW, Hessen und Berlin erhalten. In Dresden nähten und nähen viele Freiwillige aber auch Handmade Shops, die sonst Kinderkleidung nähen. So zum Beispiel Lubuschko, Handmade by Kattel oder Frau Smolla handmade. Ziemlich schnell bekamen auch Unternehmer und Firmen von meiner Aktion mit. So wurde eine Summe von 1400 Euro an oben genannte Handmade Shops gezahlt, damit diese Masken für uns nähen. Unternehmer wie Sebastian Mosch, ein Pflegedienst aus Dresden und die Firma „Malmichbunt“ wollten alle helfen. Das Geld ist nicht geflossen, damit die Shops das große Geschäft in Krisensituationen machen. Die Firmen/Unternehmer wollten meine Aktion unterstützen, können nicht nähen und ich war dafür, Handmade Shops aus Dresden zu unterstützen. Schließlich sind alle im Homeoffice, die Auftragslage ist nicht die Beste und warum mit der tollen Aktion nicht auch andere unterstützen, wenn uns im UKD auch geholfen wird. Wir haben uns auf eine faire Summe geeinigt, mit der Materialkosten definitiv gedeckt waren. Auch eine Privatperson hat sich beeidigt und eine kleine Summe investiert.

Sogar Calesco Couture, eigentlich an der Nähmaschine für Braut- & Festmode hat die Nähmaschinen für Behelfsmasken glühen lassen.


Das es so weit kommt und die ganze Sache einen solchen Lauf nimmt, das hätte ich nie gedacht und mir auch in meinen schönsten Träumen nicht ausmalen können. Für mich war immer wichtig, dass meine Kolleginnen und Kollegen eine möglichst bequeme Maske haben, damit der Klinikalltag unter aktueller Situation so erträglich wie möglich ist.  Irgendwann hat dann auch die Presse davon mitbekommen und auch hier kam danach nochmal eine große Welle an Anfragen. Anfragen von Menschen, die einfach nur helfen wollen und so nähen auch jetzt noch viele fleißige Bienchen fürs UKD Behelfsmasken.


Den Großteil der Behelfsmasken verteile ich an UKD Personal. Jeder, der sich bei mir meldet bekommt auch eine. Das sind von der Gesamtsumme über 600 Masken binnen der letzten 2 Wochen. Den Rest habe ich an die Pflegedirektorin gegeben. Diese Masken werden klinikintern über Herr Radloff, PDL, verteilt. Allerdings habe ich auch an meine Poolkollegen gedacht und meiner Chefin ein großes Paket mit Masken zukommen lassen.


Reinigen kann man die Masken übrigens in der internen Wechselstation (Beispielsweise Haus 27). Dann bekommt man einen neuen und sauberen ausgehändigt, allerdings ist das dann nicht der gleiche. Wer seine Maske behalten möchte, der kann sie entweder in die Kochwäsche der Waschmaschine geben (Wäschenetz empfohlen) oder er kocht sie 5 Minuten im Kochtopf aus. Wer Bedenken bezüglich der Hygiene hat: man kann sie auf Arbeit in die Desinfektionslösung legen, dann in einer Tüte verschlossen mit nach Hause nehmen und gleich in den Kochtopf geben. Wer mit dem Patienten nicht im Bett liegt oder kuschelt, der hat ohnehin nicht die Unmengen am Keimen an der Maske.
Einige Stationen haben übrigens auch direkt einen Kochtopf, wo man die Maske auskochen kann.


Warum können wir die Masken eigentlich nutzen, was bringen sie uns?

Ein großes Thema ist hier der Eigenschutz, da es eben auch andere Keime im Krankenhaus gibt, die eine Maske bedürfen. Natürlich sollte jedem klar sein, dass die Behelfsmasken nicht gegen Viren, somit auch nicht gegen Coronaviren wirken.

Es gibt aber auch viele Tätigkeiten einer Krankenschwester, die eine Behelfsmaske erforderlich machen. Beispielsweise das Absaugen eines Patienten, das Intubieren, eben alle Tätigkeiten, bei denen man mit potentiell infektiösem Material in Kontakt kommen könnte oder bei denen man mit infektiösem Material in Kontakt kommt.

Da wir auch im Klinikgelände die Masken tragen, schützen wir auch andere. Durch den Stoff vorm Mund werden nicht ganz so viele Tröpfchen beim Husten verteilt, da große Tröpfchen im Stoff hängen bleiben.

Welche Anforderungen muss der Stoff haben?

Dies wurde vor Veröffentlichung der Nähanleitung mit der Klinikhygiene, Herr Prof. Dr. Jatzwauk besprochen. Der Stoff muss aus dichter Baumwolle sein, kochbar bis 90 Grad und sollte keine elastischen Anteile aufweisen.


Neben den zahlreichen Paketen, die uns täglich erreichen, freuen wir uns vor allem auch über die liebevollen Karten, die fast jedem Paket beiliegen. Wir lesen jede Karte klinikintern und freuen uns jeden Tag aufs Neue über die liebevollen Karten und über die liebevoll genähten Masken.