Da ich selbst Mama einer Tochter bin weiß ich, wie wichtig es ist einen Ansprechpartner für alle Fragen während der Schwangerschaft zu haben. Natürlich ist die Entbindung und das Wochenbett da ein großes Thema. Ich hatte das Glück und konnte in einem Geburtshaus entbinden, sprich meine Ansprechpartnerin war immer meine Hebamme. Dennoch haben wir uns einige Krankenhäuser in Dresden angeschaut um für den anderen Fall der Entbindung gewappnet und informiert zu sein.
Doch zu Corona Zeiten ist das alles gar nicht so leicht. Entweder finden diese Termine nicht statt oder die Frauen trauen sich nicht in die Krankenhäuser zu gehen bzw. anzurufen.
Aus diesem Grund habe ich mich mit Herr Radloff, leitende Pflegedienstleitung der Kinder-& Frauenklinik, mit Frau Rings, leitende Hebamme im Kreißsaal des Uniklinikum Dresdens und den ärztlichen Leiter der Geburtshilfe Herr PD OA Dr. med. Birdir am UKD getroffen.

Über Instagram habe ich alle Fragen von werdenden Mama´s und Papa´s entgegen genommen und diese Frau Rings, Herr Radloff und Herr PD OA Dr. med. Birdir gestellt. In diesem Beitrag möchte ich diese beantworten und den ein oder anderen Frauen die Angst nehmen, zu Corona Zeiten zu entbinden.
Als Mama kann ich euch nur den einen Tipp mit auf dem Weg geben. Vertraut auf euch und eurer Baby, zusammen schafft ihr das große Abenteuer Geburt. Vergiss aber bitte nie, dass es für den Notfall den Ausgang Kaiserschnitt gibt. Das hat auch gar nichts mit Versagen zu tun, sondern mit Sicherheit für Mama und Kind.
Doch bevor ich eure Fragen beantworte, möchte ich euch noch einen kurzen allgemeinen Blick in die Geburtshilfe am UKD geben. Von vielen habe ich schon gehört, dass sie nicht im UKD entbinden möchten, da Ihnen alles zu „steril“ sei und zu medizinisch, das familiäre fehlt ihnen. Nach dem Termin heute kann ich euch sagen, dass sowohl eine vollkommen komplikationslose Geburt, ohne medizinischen Schnickschnack, als auch eine Geburt unter Notfallsituationen möglich ist. Natürlich gibt es gewisse Standards in der Klinik, die nicht zu vermeiden sind, weiter unten sind das Fragen nach einem intravenösen Zugang oder ob ein Arzt bei der Geburt dabei ist. Diese Fragen beantworte ich weiter unten dann ausführlich.
Auch eine vollkommen blande Geburt von Zwillingen auf natürlichem Wege ist möglich! Es muss also nicht immer eine Risikoschwangere im UKD entbinden, nein! Natürlich kann man auch im UKD entbinden wenn man eine komplikationslose Schwangerschaft hat und daher eine komplikationslose Entbindung erwartet. Aber sollte etwas sein, dann kann binnen Sekunden und Minuten gehandelt werden. Diese Informationen sind mir wichtig, euch mit auf den Weg zu geben.
Der Spagat zwischen einer normalen und komplikationslosen Geburt bis hin zu Notfällen ist am UKD groß, weil eben aufgrund der Position als Maximalversorger alles möglich ist. Ist es notwendig, dann sind Kinderärzte binnen Minuten vor Ort.
Auch ist die Aufstellung der Hebammen, anders als es den Medien zu entnehmen ist, ist am UKD sehr gut. Auch für die problemlose Nachsorge auf Station ist gesorgt. Viele Hebammen arbeiten seit vielen Jahren am Haus und haben einen hohen Erfahrungsschatz. Ebenfalls hat sich über die Jahre die Hebammen Ausbildung am Haus etabliert. So kommt ein positiver Mix im Team zusammen, von dem alle profitieren.
Weiter unten im Beitrag findest du nützliche Informationen und Links, beispielsweise wenn du noch eine Hebamme für die Schwangerschaft oder das Wochenbett suchst.
Muss die Frau während der Entbindung eine Maske tragen?
Nein, muss sie nicht!
Muss der werdende Papa/ die Begleitperson eine Maske tragen?
Ja.
Darf die Frau selbst entscheiden, wer sie begleitet oder darf nur der werdende Papa mit?
Es darf eine Begleitperson dabei sein, diese muss nicht der werdende Papa sein. Wichtig zu wissen, diese Person darf nicht wechseln. Es geht also nicht, dass Mama, Papa, der Partner und die beste Freundin draußen sitzen und dann abwechselnd zur werdenden Mama gehen.
Werden Mutter und Kind auf Corona getestet?
Nein, außer es liegen Symptome vor. Dann greift der klinikinterne Standard der vorgibt, was bei Corona Symptomen zu tun ist.
Liegt man mit Baby im Einzelzimmer oder im Doppelzimmer?
Ich habe diese Frage auf die Zeit im Wochenbett auf Station bezogen und sie daher auch so gestellt. Es sollte ja klar sein, dass die Frauen im Kreißsaal natürlich nicht mit anderen Frauen zusammen liegen. Um die Frage zu beantworten: Es gibt nach wie vor Doppelzimmer, heißt man kann mit seinem Kind auch mit einer anderen Mama samt Kind in einem Zimmer liegen.
Sind Kreißsaal Führungen möglich (Entbindung im August), wenn ja, was ist zu beachten, wer kann mitkommen?
Nein, Kreißsaal Führungen sind aktuell nicht möglich.
Was passiert, wenn der Kreißsaal voll ist? Wo wartet man als werdende Mama?
Jede Frau die mit Wehen kommt, bekommt auch einen Platz im Kreißsaal, sie wird nicht weggeschickt oder auf den „Gängen platziert“, wie man das in Horrorgeschichten hört. Das Team vom Kreißsaal organisiert dann freie Kapazitäten im Sinne eines Kreißbettes. Es wird geschaut, welche Frau sofort ein Zimmer im Kreißsaal braucht, welche vom Befund her noch nicht so weit ist, dass die Geburt los geht und es sich daher empfiehlt noch ein paar Runden zu drehen, damit sich der Muttermund öffnet und es wird geschaut, ob schon geborene Kinder samt Mama ggf. schon auf Station verlegt werden können. Natürlich kann es da mal zu kurzen Wartezeiten kommen, wenn z.B. das Zimmer noch geputzt wird, aber keine Frau mit Wehen wird allein gelassen!
Ab wann dürfen wenigstens die Väter nach der Geburt zu Besuch kommen?
Aktuell gar nicht, denn die allgemeine Besuchsregelung für Krankenhäuser untersagt das.
Gibt es aktuell noch Familienzimmer?
Nein.
Hört man andere Frauen während der Geburt?
Natürlich kann man das nicht ausschließen 🙂
Hat man einen festen Ansprechpartner während der Geburt oder wechselt dieser?
Natürlich hat man eine feste Hebamme während der Entbindung, angepasst an Ihren Dienst, denn es wird auch in Schichten gearbeitet. Ist absehbar, dass das Kind zeitnah kommt und es aber schon kurz vor Feierabend ist, dann wird keine Hebamme Tschüss sagen und gehen. Dann begleitet sie Frau und Kind bis zur Geburt.
Darf der Partner die ganze Zeit dabei sein?
Theoretisch ja! Wenn sich die Geburt aber über mehrere Tage zieht und es empfehlenswert ist, dass die Frau noch mal zur Ruhe kommt, schläft und Kraft tankt, dann wird empfohlen, den Partner heim zu schicken. Wenn die Frau aber besser zur Ruhe kommt, wenn der Partner dabei ist und die Frau es unbedingt will, dann wird auch ein zweites Bett mit ins Zimmer gefahren und der Partner darf da bleiben! Wichtig zu wissen: Der Partner muss sich selbst versorgen!!!
Was bedeutet Einleitung, was wird gemacht und wo ist man da?
Was eine Einleitung ist sollte sich denke ich vom Namen her erschließen. Die Geburt wird eingeleitet. Eine Einleitung findet überwiegend im Kreißsaal statt, eher selten auf Station. Was gemacht wird kann man pauschal nicht beantworten, denn es gibt verschiedenste Möglichkeiten und es kommt ganz auf die Gesamtsituation und die Indikation an. Nicht alle Medikamente können bei jeder Frau genutzt werden.
Werden Wünsche erfüllt/ berücksichtigt oder läuft alles nach einem festen Plan ab?
Eine Geburt ist immer eine Individuelle Sache und genauso läuft die Begleitung auch ab: Individuell! Soweit es möglich ist wird natürlich dem Wunsch der Frau nachgegangen.
Was ist, wenn mit dem Kind etwas ist? Darf der Partner da mit gehen?
Natürlich kann der Mann mit gehen, wenn sich im Kreißsaal herausstellt und etwas mit dem Kind ist. Problematischer ist es, wenn das Kind dann schon direkt in die KIK verlegt wurde. Dort ist nur ein Elternteil erlaubt, das ist dann meist die Mama schon allein wegen der Stillbeziehung! Natürlich bezieht sich das jetzt nur auf die Corona Situation! Sonst sind die Besuche nicht problematisch.
Bekommt man immer eine Flexüle (peripherer Venenzugang) gelegt?
Ja, das hängt mit klinikinternen Standards zusammen. Sowohl blande Geburten als auch Notfallgeburten gibt es im UKD. Aus jeder gut verlaufenden Geburt kann sich ein Ereignis entwickeln, welches einen Zugang bedarf. Und um dann in Notsituationen gleich handeln zu können, ist das ein Standard im UKD. Allerdings wird bei einer Frau, die pressend zur Tür rein kommt die Prioritäten anders gesetzt.
Ist immer ein Arzt dabei?
Ja, wenn der aber merkt, dass alles okay ist, dann geht er auch und lässt Frau und Hebamme dann allein.
Wie sieht eine ambulante Entbindung im UKD aus?
Die Frau kann jederzeit den Wunsch nach Entlassung äußern. Sinnvoll ist das nach 3-4h nach der Geburt, da es ja auch Nachuntersuchungen gibt. Man kann auch erst auf Station entscheiden, dass man doch lieber nach Hause möchte. Generell muss man diese Entscheidung nicht vor der Entbindung treffen, sondern kann das auch erst danach je nach Wohlbefinden entscheiden.
Welche Möglichkeiten der Schmerzbehandlung gibt es? Kann man selbst wählen, was man möchte?
Natürlich kann man selbst entscheiden, was man möchte und was nicht. Von Akkupunktur, Homöopathie über zu krampflösende Medikamente, „moderaten Schmerzmitteln“ bis hin zur PDA ist alles dabei. Empfehlungen seitens der Hebammen/ Ärzte werden ausgesprochen aber keiner wird zu irgendwas gezwungen! Bis auf Lachgas gibt es alle in der Geburtshilfe üblichen Schmerzmedikamente.
Fall Einleitung: Darf der Partner die ganze Zeit dabei bleiben, auch wenn es länger dauert?
Ja
Positionen zur Geburt, was ist machbar, gibt es etwas, was nicht machbar ist?
Machbar ist alles! Als Hebamme hat man die Erfahrung und die nötigen Tricks und Kniffe um dank Lagerungen doch noch eine spontane Geburt zu erreichen, wenn nichts mehr geht. Daher sollte man natürlich auf die Hebamme und deren Erfahrung vertrauen.
Wer sich vorab schon mal alles von zu Hause aus anschauen möchte, dem empfehle ich den virtuellen Rundgang. Dort bekommt man schon mal einen guten ersten Eindruck.
Wer noch die passende Hebamme für die Schwangerschaft oder das Wochenbett sucht, der kann sich in folgendem Flyer mal bei den Hebammen informieren und nachfragen, wie die Kapazitäten aussehen.
Telefonnummer vom Kreißsaal: 0351 458-2365
Beleghebamme
Hebammenpraxis „Unikum“
Goetheallee 21
01309 Dresden
Sabrina Milke, Sabine Scharsig, Ute Steinhäuser, Katja Zettl
Tel.: 0351 3122696
Hebamme Andrea Kuska
Tel.: 03520880039 oder 01626756115
E-Mail: post@hebamme-andrea.org
Für den Klinikaufenthalt nach der Entbindung empfiehlt das UKD folgende Dinge.
Folgende wichtige Dokumente:
- Mutterpass
- Versicherungsnachweis / Krankenkassen-Chip-Karte
- Personalausweis
- Familienstammbuch
oder bei unverheirateten Müttern:
- Geburtsurkunde von Mutter und Vater im Original
- Vaterschaftsanerkennung / Sorgerechtserklärung falls vorhanden
- evtl. Scheidungsurteil
- Geburtsurkunden bereits geborener Kinder
In den Klinikkoffer gehören:
- Bade- oder Morgenmantel
- Hausschuhe
- bequeme Sachen für ca. 3-5 Tage Krankenhausaufenthalt
- Still-BHs
- Handtücher
- Waschzeug
- Kleidung für den Weg nach Hause
- Babysachen für den Nachhauseweg (Babyschale fürs Auto nicht vergessen)
Wichtig zu wissen wäre für alle Frauen, die schon entbunden haben auch die Info, dass sie sich jederzeit im Kreißsaal melden können. Ich hatte eine Anfrage, ob man denn im Nachgang herausfinden kann, wer die Hebamme war, um sich zu bedanken. JA! Einfach anrufen. Gleiches gilt auch für Frauen, die nochmal ein Bedarf an Gesprächen bezüglich der Geburt haben.