Nachgefragt im UKD- Ossilinchen trifft den OP

Heute darf ich dich wieder in ein ganz spannendes Fachgebiet mitnehmen. Ich werde dir heute den Weg für einen Patienten im UKD zeigen,  der eine geplante OP hat. Der Weg führt heute also von der Aufnahme auf Station in den OP. Da es wirklich viele Fachgebiete in der Klinik gibt, habe ich mich vorerst auf die OUC- die Orthopädie sowie Unfall- & Wiederherstellungschirurgie konzentriert. Dafür war ich heute auf der OUC-S4, die Station, die wirklich viele geplante Patienten aufnimmt und sie dann in den OP bringt. Was die OUC- S4 aber noch an Arbeit leistet und warum nicht nur geplante OP´s stattfinden, das erzähle ich dir heute.


Kommt ein Patient geplant auf die OUC-S4, dann sind das immer Wirbelsäulen OPs. Die Patienten wurden vom auswärtigen Arzt überwiesen, haben sich in der Ambulanz vorgestellt, sind aufgeklärt über den Eingriff, haben vor allen auch eine Anästhesieaufklärung und sind für den Tag angemeldet. Aus dem Grund fällt die Aufnahme an der Patientenaufnahme am Tag X weg. Ein Arzt hat die Patienten zuvor in der Ambulanz gesehen und die OP Tauglichkeit ist somit kontrolliert. Die Patienten kommen dann morgens 6.30 Uhr auf OUC- S4 und werden um 7 Uhr in den OP Saal gebracht.

Der Wartebereich auf der OUC-S4

Auf Station wird die Identität nochmal kontrolliert, alle Unterlagen für den OP kommen in die Patientenmappe und werden in den Saal mitgegeben und bei den Wirbelsäulen OPs ist es wichtig, dass der Arzt kontrolliert, ob sich die Harnblase richtig entleert. Das wird auf Station mittels Ultraschall am Bett untersucht.


Neben den geplanten Aufnahmen gibt es aber auch die ungeplanten Aufnahmen und OP´s. Schließlich ist das UKD ein Haus der Maximalversorgung. Der Großteil der Patienten für die OUC- S4 kommt aus der CNA (chirurgische Notaufnahme), die ich dir schon vorgestellt hatte. Aber auch von Intensivstation kommen einige Patienten, die als Polytrauma in das UKD kamen, vorerst operativ versorgt worden und dann ein paar Tage nach der OP auf die Normalstation können. Aber auch von den Ambulanzen oder aus anderen Häusern kommen Patienten, die die Expertise des UKD´s brauchen. Anders als auf den anderen OUC Stationen im Hause bedient die OUC-S4 chirurgisch gesehen alle Krankheitsbilder. Egal ob es der gebrochene Fuß ist, das ehemalige Polytrauma, die plastische Deckung, die Schenkelhalsfraktur oder eben die Wirbelsäulen OP´s.

Gerade frisch ausgelernte Kollegen können chirurgisch gesehen hier wirklich sehr viel lernen. Natürlich haben die Patienten aber auch Krankheiten aus den Fachgebieten der Psychiatrie, eine Demenz oder auch Beschwerden, die zur inneren Medizin gehören. Als Schwester wird man so wirklich gefördert und gefordert und man kann sehr viel lernen.

Schwesternzimmer

Genauso breit gefächert wie die Krankheitsbilder auf OUC- S4 sind, so ist es auch das Alter der Patienten. Von 18 bis 99+ findet sich jedes Alter wieder. Vor allem auch bei den Wirbelsäulen OP´s gibt es immer wieder mal jüngere Jugendliche so um die 14/15 Jahre, die hier betreut werden. Dann ist es neben dem Fachgebiet natürlich auch spannend, die Eltern quasi mit zu betreuen. Auch Patienten nach einem Unfall bedürfen besonderer psychosozialer Aufmerksamkeit. So ist eine Schwester eben auch wichtig für den Patienten, um ihn psychisch wieder aufzubauen aber auch in Richtung Entlassung zu geleiten. Damit gerade die reibungslos über die Bühne geht und gut geplant ist, gibt es einen Case Manager auf Station. Manchmal müssen Hilfsmittel wie Rollstühle oder Pflegebetten bestellt werden, manchmal muss die generelle häusliche Versorgung geklärt werden. Und genau dafür ist der Case Manager da.

Mobilisierbare Patienten können zum fit werden den Physiotherapie Raum auf Station nutzen. Hinter mir und somit nicht zu sehen sind die Pezzi Bälle.

Für das leibliche Wohl der Patienten sorgen übrigens Hostessen auf Station. Schließlich gehört zur Genesung auch die Ernährung. Die Mädels und Jungs kümmern sich um die Essensbestellungen, um das Austeilen des Essens und auch um die Getränke und stehen dabei eng im Austausch mit der Pflege um zu klären, ob es ggf. Trinkmengenbeschränkungen oder Allergien gibt. Und so ist wirklich von der Reinigung über die Physiotherapie bis hin zur Pflege und den Ärzten jeder im Behandlungsprozess wichtig und unabdingbar.

Die OUC- S4 hat übrigens 34 Betten und 2 Betten zur Vorbereitung, wenn früh am Morgen die geplanten Patienten kommen. Was ich spannend finde ist die Tatsache, dass zwischen 5 und 10 Entlassungen pro Tag stattfinden und demzufolge auch so viele Aufnahmen. Jeder, der im medizinischen Bereich arbeitet der weiß, was für eine Leistung das für die Station ist.

Ein Teil des Ganges der OUC- S4

Doch gehen wir in unserer kleinen Reise weiter in Richtung OP. Nachdem die Pflege also die Daten gecheckt hat und die Temperatur gemessen hat, bringt diese den Patienten in den OP. Hier geht der Weg über die „Schleuse“ und man wird an die Anästhesiepflege übergeben. Bitte an der Stelle nicht vergessen, wir reden immer noch von der geplanten OP Aufnahme, bei der im Vorfeld alles geklärt ist.

Hier befindet man sich im Haus 32, zweite Etage. Hier wird der Patient umgelagert. Links im unreinen Bereich steht das Bett von Station, Rechts der OP Tisch. In dieser Ebene werden häufig die Wirbelsäulen operiert aber auch Knie OP´s, Tumoren und die Endoprothetik findet hier Platz zum operieren.

Von da aus geht es dann in den Einleitungsraum, wo je nach Art der OP entweder intubiert wird oder die OP in Regionalanästhesie gemacht wird. Die komplette Vorbereitung übernimmt eine Schwester/ Pfleger aus der Anästhesie mit einem Anästhesisten.

Ein peripher venöser Zugang (Flexüle) wird durch die Anästhesie im OP gelegt.
Materialien zur Intubation
Ein vorbereiteter Einleitungsraum mit Beatmungsgerät, Perfusoren und PC.
Gleicher Raum, nur die linke Seite mit Arbeitsfläche.

Nachdem die Anästhesie dann alle Vorbereitungen getroffen hat, geht es in den OP Saal- der Anästhesist bleibt die ganze Zeit mit im Saal, um Vitalwerte und die Beatmung zu kontrollieren und ggf. eingreifen zu können. Dabei steht immer der Notfallwagen und von der Schwester vorher aufgezogene Medikamente. Ab hier ist dann auch immer die OP Pflege mit dabei.


Doch bevor der Patient kommt, hat die OP Pflege schon einiges zu tun. Steht also eine OP an, nehmen wir mal die Wirbelsäulen OP, so werden im Steri in der Klinik vorab die Container mit den Materialien für die OP bestellt. Dann erfolgt die Vorbereitung, also Nahtmaterial holen, Handschuhe, Kittel usw.
Derjenige, der steril am Tisch steht (zur Aufteilung später nochmal mehr) geht sich waschen, der Saaldienst (Springer) schaut, ob alle Materialien aus dem Steri auch wirklich steril sind und öffnet dann das Kittelset, damit sich die gewaschene Pflegekraft steril ankleiden kann. Danach werden nach und nach die sterilen Siebe aus den Containern genommen und der Tisch wird komplett vorbereitet. Wichtig ist hier die Zählkontrolle mittels 4 Augen Prinzip VOR und NACH der OP.

Danach kommt in der Regel dann auch schon der Patient und es wird zusammen mit dem Chirurgen und dem Springer der Patient gelagert. Wichtig ist auch die Dokumentation sowie gewisse Diagnostika anzumelden, damit sie dann im PC System zu sehen sind, beispielsweise Röntgenbilder.


Ich wollte ja nochmal kurz was zur Aufteilung sagen: ein Pflegekraft steht steril mit am Tisch, um dem Operateur zu assistieren. Einer ist immer als „Springer“ eingeteilt. Derjenige muss bei Bedarf dann noch Sachen holen, die nicht alle mit in den Saal gebracht wurden. Manchmal entwickelt sich auch während einer OP eine Situation, in der man noch einige andere Materialien braucht. Auch für die Dokumentation ist er unabdingbar. Er kümmert sich auch um die Lagerungshilfsmittel oder eben auch um die Bedienung des Röntgen Geräts im OP (C- Bogen).

Röntgenschürzen
Ein paar Lagerungshilfsmittel

Ist die OP vorbei und der Patient kann extubiert werden, dann geht es danach zur Überwachung noch in den Aufwachraum. Da der Aufwachraum im Haus 32 aber so voll war, konnte ich kein Bild machen. Daher habe ich ein Bild vom AWR im Augen OP gemacht.

Im Haus 32 liegen die Patienten dann schon wieder in ihren Stationsbetten, die angewärmt sind und warten auf Abholung der jeweiligen Station, wenn nichts dagegen spricht.

Wenn alle Vitalparameter stabil sind, der Patient suffizient Luft holt und nichts gegen die Verlegung auf Normalstation spricht, dann wird die Station angerufen und die Schwestern/ Pfleger holen den Patienten ab und überwachen ihn dann noch auf Station.

Postoperative Überwachung auf OUC- S4.
Hier wird gerade auf den nächsten Patienten aus dem Saal gewartet.

Wie immer hattet ihr die Möglichkeit Fragen zu stellen, die ich dann mit in meinen Termin mit Nadine Franke aus dem OUC OP genommen habe.

– Wie sieht die OP Schleuse aus?

Prinzipiell kann ich da auf das Bild von oben mit der Reinen und Unreinen Seite verweisen.

– Welche Verantwortung trägt die OP Pflege?

Eine sehr hohe, schließlich geht es hier um die Vor-& Nachbereitung einer OP, um die Dokumentation und um alles rund um den Patienten und die OP. Wie oben erwähnt gibt es dann einen sterilen aus der Pflege am OP Tisch und einen Springer.

– Kann man als Gesundheits- & Krankenpflegerin ohne OP Weiterbildung im OP arbeiten?

Ja, so fangen die meisten an.

– Was sind gängige OP´s in der OUC? Was wird eher selten operiert?

Das kann man so nicht beantworten, da das UKD ein Haus der Maximalversorgung ist. Häufige OP´s in der OUC sind Hüften, Knie OP´s, Wirbelsäulen, Tumoren, Traumata, Kinderchirurgische OP´s, die plastische Chirurgie, Füße, obere Extremitäten, Septische OP´s und Polytraumen. Kurzum: von der Halswirbelsäule bis zum kleinen Zeh alles, was mit Knochen zu tun hat und eben alles, was orthopädisch oder unfallchirurgisch ist. Auch der Schockraum in der CNA wird bei einem Polytrauma von der OP Pflege bedient, wenn vor Ort ein Eingriff stattfinden muss.

Das ist der Unfallchirurgische Tisch
Das wird für eine Hüft OP gebraucht

– Welche Berufe sind alle im OP vertreten?

Gesundheits- & Krankenpfleger, Fachschwestern der OP Pflege sowie OTA´s (Operationstechnischer Assistent).

– Wie groß ist das Team im OP?

Gesamt mit allen Abteilungen der Chirurgie (Haus 32/59), Haus 21 (Gynäkologie/ Kinderklinik), die ambulanten OP´s sowie die Urologie und Augenklinik: ca. 120 Mitarbeiter.

– Wie sieht der OP Saal aus?

Saal 44, in der Mitte auf das kleine „Türmchen“ kommt der OP Tisch mit Patient. Dieser kann dann in der Höhe verstellt werden.
Die einzelnen Säle von außen.
 
Der Bereich zum waschen.

– Wie viele OP´s laufen pro Tag im UKD?

Die Zahl fürs gesamte UKD konnte ich nicht auftreiben aber die Zahlen für die OUC, zumindest so in etwa, denn genaue Zahlen pro Tag kann man nicht nennen. Das ganze ist ja auch immer abhängig von den Notfällen. In der OUC sind das im Schnitt 36 OP´s pro Tag.

– Wie sieht die Pausenregelung aus?

Beginn in der OUC ist 7 Uhr. Um 11.30 Uhr kommt dann die Ablöse, sodass der Frühdienst dann Pause machen kann.

– Was ist, wenn man während der laufenden OP auf´s WC muss?

Prinzipiell etwas ungünstig aber machbar ist ein WC Gang natürlich schon. Allerdings nicht so einfach, daher sollte man vor der OP aufs WC 🙂
Der Springer kann sich fix mit der Anästhesie absprechen und kurz flitzen, der Sterile braucht aber eine Ablöse. Im besten Falle kann das der Springer machen, wenn er in die Hygiene des steril Machens eingearbeitet ist.

– Wie läuft die Einarbeitung neuer Kollegen im OP ab?

Die OUC hat ein eigenes Einarbeitungskonzept für neue Mitarbeiter mit Einarbeitungshefter und Mentor. Ca. 6 Monate braucht man, bis man eingearbeitet ist, das kommt aber auch immer auf den Stand der jeweiligen Kollegen an.


Das war sie, meine kleine Reise in den OUC OP. Da ich für die Fragen und den Beitrag im OP im Haus 32 war, habe ich noch ein paar kleine Facts für dich. Saal 44 bis 46, sowie Saal 34 und 35 gehören zur OUC. Saal 47 ist ein Hybrid OP, das bedeutet eine Robotergestützte Bildgebung für minimalinvasive Eingriffe sind hier möglich. Im Saal 40 und 41 befindet sich das intraoperative MRT, welches interdisziplinär von der OUC, den Neurochirurgen und den VTGlern (Viszeral-, Thorax- & Gefäßchirurgie) genutzt wird.


Damit ich noch einen groben Überblick über mehr Fachgebiete im OP bekomme, war ich mit Frau Anja Kurze noch im Augen OP und in der MKG (Mund-, Kiefer- & Gesichtschirurgie). Hier durfte ich auch mal kurz in einen MKG OP bei einem Tumor rein schauen. Sehr spannend und sehr viel Personal, sowie Material, welches gebraucht wird. Leider konnte ich aus datenschutztechnischen Gründen kein Bild machen. Die MKG hat im Haus 32 einen OP Saal und einen im Haus 30. Eine kleine Zeitreise habe ich auch durchgemacht, denn das Haus 32 ist ja ein Neubau und die OP, die ich kurz sehen durfte, war mit „Videoüberwachung“- daher konnte ich von der Tür aus auf dem Bildschirm alles wichtige sehen.

Natürlich war ich im Saal in OP Kleidung und habe alle hygienischen Maßnahmen eingehalten.

Im Haus 30 gibt es diese Videoüberwachung nicht, natürlich ist dort auch nicht alles so hochmodern, wie in der 32 aber die OP´s laufen genauso gut und professionell ab. Vor allem für mich war die kleine Zeitreise sehr spannend, weil das Haus 30 schon lange Bestandteil im UKD ist.
Wirklich Bilder konnte ich wegen dem OP Betrieb nicht machen aber ich kann dir anhand eines Schädels mal ein paar OP Methoden zeigen, die am Patienten gemacht werden, wenn Frakturen (Brüche) vorhanden sind.


Sehr spannend war auch der kleine Ausflug ins Haus 33 in den Augen OP, in dem es 4 OP Säle gibt. In einem wird das ganze Spektrum der Medizin bedient. Hier wird auch intubiert, in den anderen 3 Sälen sind die Patienten wach. So kommen PRO Tag 50 bis 60 OP´s zusammen. Diese Zahl hat mich erstmal schockiert, da ich nach dem Ausflug in die OUC ja das „ganze“ Programm kannte und ich den großen Aufwand gesehen habe. Doch einige OP´s wie beispielsweise die des Grauen Stars dauern „nur“ 10 Minuten. Aber es bedarf ja auch einer Vorbereitung und einer Nachbereitung und somit sollte man den Augen OP absolut nicht unterschätzen. Diese Zahl an OP´s täglich zu fahren bedarf viel Erfahrung und Planung.

Im Saal 1 werden alle OP´s durchgeführt, die am vorderen Teil des Auges sind. Dazu gehören die Hornhaut, die Iris, die Linse und die Bindehaut.

Im Saal 2 finden alle Op´s rund um den Glaskörper und die Netzhaut statt.

Materialien für eine Netzhaut OP

Im Saal 3 sind alle Patienten mit plastischen Sachen am Lid oder Tumoren auf dem OP Tisch und im Saal 4, wie oben erwähnt dann alles aber eben in Vollnarkose- also intubiert.

Materialien für eine Katarakt OP- Grauer Star
OP Saal in der Augenklinik.

Lasereingriffe bei Kurzsichtigkeit werden ebenfalls angeboten, allerdings ist das ein kleiner Eingriffsraum.


Wenn ich dich nun neugierig gemacht habe und du dir vorstellen kannst, Teil unseres Teams zu sein, dann möchte ich dich auf die Stellenanzeige für den OP (Chirurgie) aufmerksam machen.

Doch auch die OUC benötigt Pflegekräfte, daher habe ich auch hier eine Stellenanzeige für dich. Einfach HIER klicken.

Ist die MKG oder die Augenklinik etwas für dich, dann einfach eine Initiativbewerbung absenden.

Bei allen Bewerbungen darfst du gern angeben, dass du über mich, Sarah Küttner/ Ossilinchen aufmerksam geworden bist.