Nachgefragt im UKD- Ossilinchen trifft den Pool

„Wie, du arbeitest im Pool? Geht man da Baden?“
Naja… so oder so ähnlich sind einige Reaktionen darauf, wenn ich erzähle, dass ich im Pool arbeite.
Um dir mal einen Einblick in meine Tätigkeit als Schwester am UKD zu geben, möchte ich dir heute mal den Pflegepool näher bringen, dir aber auch erzählen, was die Arbeit im Pool ausmacht und warum sie für mich so attraktiv ist.

Neben dem „großen“ Pool gibt es auch den Intensiv Pool, den KIK Pool, den Onkologischen Pool und den Wochenendpool. Wie du siehst, sehr facettenreich. Das Team im „großen“ Pool rotiert über die Normalstationen, davon gibt es reichlich, mit verschiedensten Fachgebieten. Beispielsweise die Geriatrie, die Neurochirurgie, die Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, die Rheumatologie, Diabetologie, Psychiatrie aber auch in den Funktionsabteilungen wie im EKG kann man eingesetzt werden. Das waren bei weitem noch nicht alle möglichen Stationen!
Die Kolleginnen im KIK Pool arbeiten wirklich nur auf den Kinderstationen. Seit Juli 2020 werden sie über die Pflegedienstleitung der Kinderklinik, Herr Radloff, auf die Stationen verteilt.


Eines haben alle Kolleginnen und Kollegen gleich: wir haben keine feste Station sondern sind da eingesetzt, wo Not am Mann ist. Bei mir sind das hauptsächlich die Intensivstationen, da ich im ITS Pool arbeite. Die Kollegen aus dem Onko Pool sind vorrangig auf den onkologischen Stationen. Ausnahmen gibt es da immer wieder, denn wenn es keinen Antrag von den jeweiligen Fachgebieten gibt, dann kann man als ITS oder Onko Mitarbeiter auch woanders eingeteilt werden. Der Wochenendpool besteht ausschließlich aus Medizinstudenten, die eine pflegerische Ausbildung haben. Das Einsatzspektrum ist verscheiden, je nachdem, wo eben Hilfe benötigt wird.

Seit Ende 2017 bin ich nun im Pflegepool angestellt. Anfangs konnte ich mir das nie vorstellen, immer woanders zu sein, man muss dementsprechend ein wirklich großes Wissen haben bzw. bereit sein, es sich anzueignen. Immer wieder neue Gesichter auf den Stationen, keiner kennt einen und die Angst, kein festes Team zu haben.
Meine negativen Gedanken waren schnell über Bord geworfen, nachdem ich das erste Gespräch mit dem Pool hatte. Anfänglich hatte ich mich für den Onko Pool beworben, hier fühlte ich mich sicher, da ich 5 Jahre in der Onkologie gearbeitet habe. Nach meiner Tätigkeit in der Notaufnahme hatte ich aber durchaus Lust auf „mehr“. Die Intensivmedizin hatte mich schon immer interessiert aber ohne nötiges Wissen habe ich mir das schlichtweg nicht zugetraut.
Und an der Stelle bin ich meinen Chefs auch heute noch sehr dankbar, denn mir wurde genau diese Chance gegeben. Ich durfte mit Einarbeitung auf Intensivstation arbeiten. So begann meine „Karriere“ in der Intensivmedizin im Januar 2018 auf der ANE ITS (Anästhesiologischen Intensivstation). Geplant waren 6 Monate Einarbeitung. Ich hatte einen festen Mentor und mir wurde alles erklärt und gezeigt, Zweifel gibt es bei neuen Dingen immer aber ich habe es bis heute nie bereut.

Allerdings wurde ich dann schwanger und konnte wegen meinem Beschäftigungsverbot keine 6 Monate Einarbeitung umsetzen. Daher habe dann nach meiner Elternzeit mehr oder weniger von vorne angefangen. Für mich war das schwer, da ich Angst hatte wieder zu kommen und dann gleich alles Wissen „muss“, ich hatte ja schließlich eine Einarbeitung. Auch hier hatte ich dank meiner Chefin nach meiner Elternzeit die Chance wieder rein zu kommen. Ein halbes Jahr war ich auf ITS2, danach gab es einen „Crashkurs“ ITS. Jeden Monat eine ITS, um zumindest alles im Haus gesehen zu haben. Danach bin ich in den Kurzpool gewechselt, um flexibler für meine Familie da zu sein.
Sehr dankbar bin ich auch jetzt noch der ZCH ITS (Chirurgische Intensivstation), denn sie haben sich wirklich Zeit genommen, mich nochmals einzuarbeiten. Mittlerweile fühle ich mich sicher und in den Dingen, die ich nicht weiß oder mir unsicher bin, kann ich in jedem Team nachfragen und bekomme Hilfe.

Der Weg in etwas neues verläuft nie ohne Stolpersteine aber ich bin allen Kollegen sehr dankbar, die nicht vergessen haben, wie es ist, auf ITS anzufangen und mich an die Hand genommen haben oder ab und an immer noch nehmen. Man kann von den erfahrenen Kollegen (übrigens in jedem Bereich!!!) so viel lernen, man muss einfach nur den Mut haben zu fragen.


Eine großen Unterschied gibt es allerdings noch. Wir sind alle eingeteilt in einen Kurzpool und in einen Langzeitpool. Der Kurzpool soll kurzfristige Ausfälle im UKD kompensieren können. Bedeutet also, dass die Einsätze sehr flexibel sind. In diesem „Kurzpool“ sind wir immer 2 bis 3 Monate im Jahr , danach im Langzeitpool. Es gibt Kollegen, die dauerhaft im Kurzpool sind, andere sind lieber im Langzeitpool. Das ist eine reine Geschmackssache. Im Langzeitpool ist man über einen längeren Zeitraum (2 bis 3 Monate) auf einer Station. Was für Unterschiede es noch gibt, dazu komme ich dann bei euren Fragen.


Wie immer in meinen Beiträgen habe ich eure Fragen in mein Gespräch mitgenommen. Heute habe ich mich mit Silke Richter, der ehemaligen Poolkoordinatorin sowie meiner aktuellen Poolkoordinatorin Daniela Richter getroffen. Sie standen mir Rede und Antwort 🙂

– Was genau ist der Pool?

Der Pool ist ein Team aus Gesundheits- & Krankenpflegern, Gesundheits-& Kinderkrankenpflegern, Krankenpflegehelfern und Medizinischen Angestellten. Er kompensiert kurz- oder längerfristige Ausfälle auf den Stationen. Wir haben keinen festen Einsatzort sondern arbeiten da, wo Not am Mann ist.
Den Pool gibt es nun übrigens schon seit 2002, da waren es 5 Mitarbeiter. Aktuell sind es 34 Mitarbeiter im Pool (großer und Fachpool) und 6 im Wochenend Pool.

– Wie läuft die Akzeptanz der Poolis auf Station?

Ich habe nur ganz wenige negative Erfahrungen gemacht, das würde einem aber auch in einem festen Team so ergehen. Normalerweise sind alle immer sehr froh und dankbar, dass man da ist. Schließlich sind wir zur Hilfe da und nicht um es den Kollegen auf Station schwer zu machen. Für diejenigen, die noch nicht oft oder zum ersten mal auf einer „neuen“ Station sind, geht erstmal das Gesuche los, wenn man was braucht. So ging es mir letztens auf Normalstation. Aber selbst da waren alle hilfsbereit und freundlich. Eigentlich fühle ich mich persönlich in meinen Einsätzen meist im jeweiligen Team wie dazugehörig, man merkt keinen Unterschied, ob ich nun Pooli bin oder nicht.

– Gibt es ein Team innerhalb des Pools oder kennt man sich nur flüchtig?

Wie in jedem Team kommen und gehen einige aber im großen und ganzen ist das Team beständig. Wir sehen uns 4x im Jahr zu Dienstbesprechungen, zusätzlich 1x im Jahr zu einem Teamtag. Anders als in einem festen Team sehen wir uns aber nicht täglich, außer die, die vielleicht privat Kontakt haben. Daher kann man mehr oder weniger sagen, dass man sich flüchtig kennt.

– Wie läuft die Einarbeitung, vor allem im ITS Bereich?

Generell kann man sagen, dass jeder eine Einarbeitung bekommt. Gerade in speziellen Fachgebieten wie der Intensivmedizin. Jeder neue Kollege im ITS Pool bekommt eine Einarbeitung von 6 Monaten auf einer festen Station und ist auch nicht gleich im Kurzpool, damit man selbst erstmal ankommen kann. In den 6 Monaten wird man dann langsam ran geführt, selbstständig zu arbeiten. Erst 3 Monate komplett mit Mentor, danach immer mehr auch allein, mit Mentor im Hintergrund.

Im Fachgebiet der Onkologie gibt es natürlich auch eine Einarbeitung, vor allem für die komplett neuen Mitarbeiter.

Auch neue Kollegen im „großen“ Pool werden eingearbeitet. Die Einarbeitung läuft in der Regel über 2 bis 3 Monate fest auf einer Station. Je nachdem, ob Sie von extern kommen oder von intern aus dem UKD. Da wird dann individuell geschaut, wer mehr Bedarf hat, wer eventuell weniger.

– Wie sieht es mit dem Dienstplan aus? Wer schreibt den?

Im Langzeitpool macht das die Station, bei der man eingeteilt ist. Dienstplanwünsche gehen also dort hin. Im Kurzpool schreibt die Poolkoordinatorin Daniela Richter den Dienstplan.

– Kann man auch als Krankenpflegehelfer im Pool anfangen? Wie sieht es mit Altenpflegern aus?

Als Krankenpflegehelfer ist es absolut kein Problem. Seit letztem Jahr gibt es eine Krankenpflegehelferin im Team des Pools, dieses Jahr kommt noch jemand dazu. Als Altenpfleger ist es prinzipiell auch kein Problem, schließlich arbeiten auch Altenpfleger am UKD aber die Stellenausschreibung ist diesbezüglich nicht angepasst und man müsste es intern bei einer Bewerbung dann einfach besprechen. Ich empfehle einfach, eine Bewerbung abzusenden.

– Wie läuft die Urlaubsgestaltung?

Wir treffen uns im September des Vorjahres zur Dienstbesprechung und da wird der Urlaub besprochen. Auf die einzelnen Stationen im UKD nehmen wir da keine Rücksicht, allerdings müssen wir intern schauen, dass nicht mehr als 20% gleichzeitig im Urlaub sind. Der Vorteil im Pool ist, dass kurzfristig im laufenden Jahr der Urlaub geschoben werden kann, wenn die oben genannte Voraussetzung gegeben ist.

– Was ist deine/eure Lieblingsstation/en im UKD?

Diese Frage kam sehr spät, daher habe ich erst kurzfristig die Mail an alle Poolkollegen senden können. Sicherlich fehlen hier die ein oder anderen Stationen aber um euch mal einen kleinen Einblick zu gewähren, nenne ich aus dem Team mal die aktuellen Rückmeldungen.

Prinzipiell ist es mir egal, auf welcher ITS ich arbeite, weil man überall und jeden Tag viel lernt.  Sehr gern bin ich aber auf ZCH ITS, weil hier immer und jeder ein offenes Ohr für einen hat, mag der Dienst noch so anstrengend sein. Aber auch auf der ITS 2 (Innere ITS) bin ich sehr gern. Zu der Station habe ich einen besonderen Bezug. Damals zu meinen hämatologischen Dienstzeiten waren die Patienten, die nicht intubiert werden mussten aber Unterstützung beim Atmen brauchten auf meiner damaligen Station. Als die ITS 2 dann eröffnet hatte, bin ich den Umzug mit gefahren.


Anderes Feedback waren zum Beispiel die Psychiatrie. Hier ist es einfach ein ganz anderes arbeiten, ein entschleunigteres Arbeiten. Der Fokus liegt auf anderen Dingen als beispielsweise auf ITS.
Auch die ZCH ITS wurde nochmals genannt, da das Team immer füreinander da ist, egal wie viel zu tun ist.
Eine langjährige Poolkollegin hat lange Zeit stundenweise im Pool gearbeitet, stundenweise im Brückenteam. Hier war der Wechsel zwischen kurativer Arbeit und palliativer Arbeit spannend aber auch herausfordernd.
Weiterhin genannt wurde die NEU S1: das junge Team ist immer sehr lieb und nimmt die „Neuen“ gut auf.
Das Arbeiten auf der Hämatologie/ Palliativstation wurde mir wirklich sehr oft als sehr angenehm rückgemeldet.

Ich glaube, die eine Lieblingsstation gibt es nicht. Der Reiz am Pool ist ja, immer wieder woanders zu sein aber sich auch zu freuen, wenn man auf bekannte Stationen geht und mit offenen Armen empfangen wird.


Ein weiterer Vorteil im Pool ist vor allem auch die Akzeptanz und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Es ist immer leicht gesagt, dass das umgesetzt und bedacht wird aber ich bin nun auch schon eine Weile in meinem Beruf, um zu wissen, dass es nicht immer 1 zu 1 umgesetzt wird. Mein Mann und ich müssen viel organisieren was Kita, Schichten, Dienstpläne und Freizeit anbelangt. Wir haben nicht den Luxus Oma und Opa zu haben und daher ist es unabdingbar für uns, dass ich eine Chefin habe, mit der ich immer reden kann, zu der ich kommen kann, wenn ich doch mal um 7 Uhr anfangen muss oder wenn ich spontan einen Dienst tauschen muss. Ich weiß, dass viele Stationen das auch versuchen zu ermöglichen aber ich arbeite einfach zu gern im Pool, einen Wechsel wo anders hin könnte ich mir nicht vorstellen. Ich schätze es sehr, dass ich so viel lernen kann und dennoch auch so viel Unterstützung bekomme. Mir ist es wichtig, dass ich gern auf Arbeit gehe und das ist seit meiner Tätigkeit im Pool einfach so. Und sind wir ehrlich, so manch eine Lästerei auf Station kann man als Pooli gekonnt an sich vorbei ziehen lassen 🙂


Um nochmal einen kleinen Einblick zu gewähren ist es ganz nett zu wissen, wie es denn überhaupt zu einem Pooleinsatz kommt. Es kann nicht jeder in der Klinik Bedarf anmelden und davon ausgehen, dass jemand aus dem Pool kommt. Auch das Prinzip wer zuerst kommt, malt zuerst gilt nicht.

Die jeweilige Station stellt einen Antrag an die zuständige Pflegedienstleitung (PDL). Diese muss den Antrag prüfen. Wichtige Punkte sind hier die Auslastungen der Station. 10 freie Betten von insgesamt 30 möglichen Patienten zum Beispiel wäre nicht unbedingt der ersichtliche Grund, einen Poolmitarbeiter zu bekommen, wenn doch andere Stationen z.B. überbelegt sind. Das ist ein übertriebenes Beispiel aber zur Anschauung ganz gut.
Auch die Planstellen müssen angeschaut werden, ebenfalls geplante Nichtanwesenheiten auf der jeweiligen Station (wegen Urlaub oder Weiterbildung zum Beispiel) oder kurzfristige Kranke müssen evaluiert werden.
Kurzum: Kann die Station das Arbeitsaufkommen selbst bewerkstelligen oder nicht? Stellt die PDL fest, dass der Bedarf eines Poolis da ist, dann wird der Antrag an den Pool weiter gegeben und hier wird dann geschaut, was mit vorhandenen Poolkollegen kompensierbar ist. Die Auslastung im Dienstplan muss stimmig sein, ebenfalls die Pflegeuntergrenze.


Wer nun neugierig geworden ist und sich bewerben möchte, für den habe ich gute Nachrichten, denn zum nächstmöglichen Zeitpunkt suchen wir

Pflegekräfte/Fachpflegekräfte im Pool

in Vollzeit- oder Teilzeitbeschäftigung. Der Einsatz erfolgt nach dem üblichen Arbeitszeitmodell der Klinik.

„Der Pool ist cool – flexibel, ungebunden erlernt man viel, reichlich Wissen ist das Ziel…“

Als Teil des Geschäftsbereiches Pflege, Service und Dokumentation unterstützt der Pflegepool seit 2002 die verschiedenen Pflege- und Funktionsteams des Universitätsklinikums Dresden bei personellen Engpässen.

Darauf kommt es an:

– erfolgreicher Berufsabschluss als Gesundheits- und Krankenpfleger, MFA, Krankenpflegehelfer oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger.

– Du achtest auf dich, weißt wo deine Grenzen sind, bist optimistisch und hast die Fähigkeit zur Selbstreflektion? Ideal!!!

– Natürlich solltest du dir deiner Verantwortung auch bewusst sein, darauf kommt es ja aber generell in der Pflege an!

– Du bist bereit auf den verschiedensten Stationen zu helfen und hast auch ein ausgeprägtes Kommunikationsverhalten! Schließlich muss man immer mal wieder jemanden auf den Stationen was fragen.

Das wird dir geboten:

– Umsetzung von eigenen Ideen und der Arbeit in einem interdisziplinären Team.

– Vereinbarung von flexiblen Arbeitszeiten, um die Verbindung von Familie und Beruf in die Realität umzusetzen. Und das ist nicht nur eine Floskel, das entspricht wirklich der Realität!

– Dein Kind/ Kinder können in Kindertageseinrichtungen in der Nähe des Universitätsklinikums betreut werden. Hier muss man sich beim Familienbüro um einen Krippen/ Kita Platz bewerben.

– Du kannst betriebliche Präventionsangebote, Kurse und Fitnessgeräte im Gesundheitszentrum Carus Vital nutzen.

– Die Teilnahme an berufsorientierten Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Carus Akademie ist ebenfalls gegeben.

– Nach der Probezeit kannst du auch das Jobticket in Dresden und Umland nutzen.

Wir freuen uns auf Deine Bewerbungsunterlagen, diese sendest du bitte online unter der Kennziffer PSD0120088 zu. Vorabinformationen erhältst Du telefonisch von Frau Daniela Richter unter 0351-458 4285 oder per E-Mail: bewerbungen.psd@uniklinikum-dresden.de

Gern darfst du in deiner Bewerbung erwähnen, dass du durch mich, Sarah Küttner/ Ossilinchen aufmerksam geworden bist.