Nachgefragt im UKD- Depressionen und ihre Therapie

Heute durfte ich wieder in ein sehr spannendes Fachgebiet reinschnuppern. Ich hatte ja letztes Jahr schon das Fachgebiet der Akutpsychiatrie vorgestellt (HIER KLICKEN) und da die Psychiatrie an und für sich sehr spannend ist, war ich heute auf der PSY-S4 am Uniklinikum Dresden. Hier werden Patienten mit Depressionen behandelt.

Für mich sehr spannend, da das Team hier wirklich einen ganz anderen Fokus hat, als ich zum Beispiel auf Intensivstation. Daher war der Besuch heute auf Station auch für mich mehr als lehrreich.

Zu Beginn habe ich mich mit Frau Hebert, der Pflegedienstleitung, getroffen. Sie hat mich dann in die guten Hände der Station weitergegeben. Dort habe ich mich mit der Stationsleitung und einem Pfleger getroffen. Der Einblick war wirklich spannend und auch über die Einarbeitung im Team haben wir geredet. Wer mir auf Instagram folgt der weiß, wie wichtig ich eine gute Einarbeitung finde. Erst vor kurzem habe ich darüber geschrieben.


Die Station selbst hat Platz für bis zu 20 Patienten, zusätzlich gibt es auch noch ein Notbett.

Ein Zweibettzimmer auf PSY- S4

Alle Patienten hier auf der Station haben Depressionen, die verschieden ausgeprägt sind. Manche Patienten sind das erste mal da, manche schon zum zweiten oder dritten mal. Sicher ist aber, dass die Liegezeiten der Patienten im Vergleich zur Psychosomatik beispielsweise deutlich höher sind. Eine Depression ist ein komplexes Krankheitsbild. Diese Erkrankung kommt nicht von heute auf Morgen! Genauso lange wie sie „im Anflug“ ist, benötigt man für die Behandlung oder auch länger.

Ursachen und Auslöser einer Depression

Nach Ansicht vieler Wissenschaftler liegen die Ursachen einer Depression in einer Stoffwechselstörung des Gehirns, durch die die Botenstoffe zwischen den Nervenzellen (Neurotransmitter) aus dem Gleichgewicht geraten sind. Wichtige Neurotransmitter sind Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Studien der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass diese bei der Entstehung von psychischen Erkrankungen eine wichtige Rolle spielen. Ist die Übertragung zwischen den Nervenzellen gestört oder besteht ein massives Ungleichgewicht zwischen den einzelnen Neurotransmittern, so schlägt sich das auch in den Gefühlen und Gedanken nieder: Grübeleien und gedrückte Stimmung sind die Folge. Unklar ist allerdings, wodurch dieser Mangel an Botenstoffen ausgelöst wird.

Selten gibt es einen konkreten Auslöser für eine Depression. Meist spielen mehrere Faktoren und Einflüsse eine Rolle. Einige Risikofaktoren begünstigen die Entwicklung einer Depression.

Dazu zählen unter anderem:

  • Psychosoziale und persönliche Faktoren: schwere Schicksalsschläge, der Tod nahestehender Menschen, Scheidung, Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle (zum Beispiel während des Älterwerdens oder beim Auszug der Kinder)
  • Traumatische Erlebnisse in der Kindheit (Missbrauch, Vernachlässigung)
  • Anhaltender beruflicher oder privater Stress, chronische Überlastung, Jobverlust
  • Drogen-, Alkohol- und Medikamentenmissbrauch
  • Einnahme bestimmter Medikamente: Betablocker, Antibabypille, Beruhigungs- und Schlafmittel

Damit gewährleistet werden kann, dass die Patienten wieder in einen normalen Alltag finden können, müssen die Schwestern und Pfleger längerfristig denken und auch Fernziele für die Patienten im Kopf haben, an denen man dann im Team, interdisziplinär, zusammenarbeitet. Der Klinikalltag ist für die Betroffenen immer nochmal was anderes, als das Leben zu Hause. Genau aus dem Grund muss das gesamte Team längerfristig denken, um für den Patienten das bestmögliche rauszuholen. Aber nicht nur das interdisziplinäre Team ist dafür verantwortlich. Nein, natürlich ist es auch der Patient selbst.

Manchmal sind die Patienten im Stationsalltag so gut angekommen, machen so starke Fortschritte, muten sich vielleicht auch manchmal zu schnell zu viel zu und wirken eigentlich „entlassungsfähig“, werden dann nach langer Zeit auch entlassen. Aber das stabile, aktuell gewohnte Umfeld der Klinik ist nicht immer oder nur sehr selten zu Hause gegeben. Manche Patienten müssen dann ggf. sogar wieder zurück in die stationäre Behandlung.
Daher ist es so wichtig, dass jeder da draußen diese Erkrankung Ernst nimmt und nicht als „Psychos“ abstempelt. Nur mit einem stabilen Umfeld kann das ganze auf Dauer funktionieren und natürlich einem Betroffenen, der sich an die Therapien hält.

Die Hauptaufgabe vom Personal ist es daher im stationärem Alltag vor allen:

  • Mit dem Patienten zu kommunizieren, zwischen den Zeilen zu lesen.
  • Die Krankenbeobachtung stellt ein hohes Augenmerk der Pflege dar.
  • Eine gewisse Beziehung zum Patienten muss aufgebaut werden. Vertrauen ist wichtig. Keiner soll sich vor dem Patienten sinnbildlich „nackig“ machen. Sicher ist aber, dass Patienten mit Depressionen sehr sensible Antennen haben. Sie merken, ob es jemand Ernst meint oder jemand nur schauspielert.
  • In Gewisser Art und Weise ist auch das Hintergrundwissen zum Patienten und seiner persönlichen Umgebung wichtig, damit man schon frühzeitig eventuell auftretende Problempunkte nach Entlassung erkennen und beheben kann.

Der Altersdurchschnitt der Patienten ist wirklich querbeet durch alle Altersgruppen von 18 bis 90 Jahren. Auch sind meist gleich viel Männer und Frauen da.


Behandlung der Depression

Wie die Behandlung einer Depression erfolgt, richtet sich meistens nach der Persönlichkeit, der zu Grunde liegenden neurobiologischen Störung, den seelischen Symptomen und den sozialen Belastungen, die die Erkrankung auslösen und aufrecht erhalten können. Kurzgefasst: der Arzt trifft ganz individuell auf jeden Fall zusammen mit dem Patienten die Entscheidung. Die unterschiedlichen Verfahren können einzeln eingesetzt oder kombiniert werden. Als wichtige Kriterien zur Auswahl der Behandlungsverfahren gilt, dass sie

  • akute und schnelle Hilfe versprechen,
  • unmittelbar verfügbar sind,
  • in den kausalen Störungsprozess eingreifen,
  • durch ausreichende Therapiestudien in kurz- und langfristiger Wirksamkeit belegt sind,
  • nebenwirkungsarm sind und
  • die Risiken von Abhängigkeit und Gewöhnung für psychopharmakologische wie für psychotherapeutische Ansätze gering sind.

Als Grundpfeiler der Therapie bei Depression gelten die medikamentöse Therapie und die Psychotherapie. Während manchmal eine reine Psychotherapie ausreicht, ist häufig auch eine Kombination von Medikamenten und Psychotherapie notwendig.

Weitere Maßnahmen, die bei Depressionen mitunter ergänzend zum Einsatz kommen können, sind Lichttherapie, ausreichende Bewegung und Sport sowie Entspannungsverfahren.


Genauso Facettenreich wie die Erkrankung ist, so vielseitig ist auch das Therapieangebot auf Station. Diese Therapien umfassen:

  • die medikamentöse Therapie
  • die Soziotherpaie (Ziel der Soziotherapie ist es, den Übergang von der medizinischen Behandlung zur gesellschaftlichen Wiedereingliederung (sozialen Reintegration) zu erleichtern sowie durch die direkte Zuführung zu geeigneten Behandlungsformen den Patienten optimal ambulant zu versorgen. Dabei geht es auch darum, dem Patienten ein Leben außerhalb von psychiatrischen Einrichtungen zu ermöglichen und einen Klinikaufenthalt zu vermeiden bzw. zu verkürzen.)
  • Gesprächstherapien
  • sowie die Gruppentherapien.

Auf Station kann man unter anderem auch das Angebot der handwerklichen Therapien in Anspruch nehmen.


Generell wird, wie in jedem psychiatrischen Bereich, der Fokus auch sehr auf die Selbstständigkeit gelegt. Betten selbst machen, Tisch decken, „Küchendienste“ usw.

Patientenküche


Leider gibt es da aktuell viele Einschränkungen durch Corona. Abstandsmaßnahmen müssen eingehalten werden, viel weniger Patienten können an Therapien zeitgleich teilnehmen und die Patienten müssen aktuell im Zimmer essen, statt im Gemeinschaftsraum. Auch hier in den Bereichen merkt man eben den massiven Einschnitt, den die Patienten durch Corona haben. Wie ich auch schon sagte, liegen die Patienten teilweise sehr lange auf Station. In aktuellen Zeiten können sie daher auch über lange Zeiträume kein Besuch empfangen.


Sehr beindruckt hat mich eine Form der Therapie, die nur nach sehr strenger ärztlicher Indikation und auch nur in sehr schweren Formen der Depression genutzt wird, wenn alle anderen Therapien keinen Erfolg gebracht haben: die Elektrokrampftherapie (EKT).

Das klingt für einen Laien erstmal schlimm aber der Grundgedanke dahinter ist, dass der Patient durch einen künstlich erzeugten Krampfanfall Serotonin ausschüttet. Man kann sinnbildlich sagen, je mehr der Patient krampft, desto mehr Serotonin wird aus den Synapsen ausgeschüttet. Serotonin ist ein sogenannter Neurotransmitter: Das ist ein Botenstoff, der in unserem Nervensystem Informationen von einer Nervenzelle zur anderen weitergibt. Serotonin kommt sowohl im zentralen als auch im peripheren Nervensystem vor. Man erhofft sich durch das Serotonin eine Verbesserung der Depression, denn es ist bekannt, dass sich dieser Neurotransmitter positiv auf die Depression auswirken kann.

Bei der EKT wird der Patient in eine Kurznarkose gesetzt, mit Sauerstoff versorgt und das Hirn wird kurz mit Strom stimuliert, der Patient krampft. Das passiert unter Vollnarkose und einem Medikament zur Muskelentspannung, da sonst der ganze Körper starr krampfen würde und es zu Verletzungen kommen kann (beispielsweise im schlimmsten Falle zu Knochenbrüchen). Ein Anästhesist ist somit bei jeder EKT dabei.

Doch was passiert da im Hirn? So ganz 100% erklären kann man es nicht aber man kann in neusten Studien herauslesen, dass sowohl die Verbindungen im Hirn, die für die Stimmung zuständig sind, stimuliert werden. Auch, wie oben schon erwähnt, spielt die Produktion von Serotonin eine große Rolle. Man kann also sagen, dass diese Therapie mehr oder weniger eine „biologische Wirksamkeit“ hat.

Die EKT besteht aus 12 bis 14 Sitzungen, anfangs 3x in der Woche. Nach 7 Sitzungen sollte man schon eine Tendenz in die richtige Richtung merken. Ich habe mich zu dem Verfahren auch nochmal belesen und habe sogar gelesen, dass manche Häuser bei den Patienten immer wieder EKT´s machen, sozusagen als „Auffrischung“ in einem gewissen Intervall.
Dennoch ist diese Therapie das letzte Mittel der Wahl und wie oben schon beschrieben obliegt diese Therapie der strengen Entscheidung der behandelnden Ärzte, wenn auch die Erfolgschancen sehr gut sind. Man darf allerdings auch die Nebenwirkungen nicht außer Acht lassen!

Die Aufgabe der Schwestern und Pfleger auf PSY- S4 ist es dann nach der EKT die Patienten mittels Monitor zu überwachen und zu betreuen. Man hat also durchaus auch einige medizinische Dinge auch auf einer psychiatrischen Station zu tun. 🙂


Eine weitere und neue Methode der Therapie bei Depressionen ist die Gleichstrombehandlung. Das kann man sich vorstellen wie die „Strombehandlung“ bei der Physiotherapie. Einziger Unterschied: die Strompaddels liegen an der Schläfe an. Da das noch relativ neu am UKD ist, konnte man mir zum Erfolg der Therapie noch nicht so viel sagen.


Da wir nun ja auch ein bisschen in die medizinischen Aspekte und Tätigkeiten auf PSY-S4 zu sprechen gekommen sind, haben mich auch mal die psychiatrischen Notfälle auf der Station interessiert. Die Antwort hat mich überrascht, denn meist sind die Notfälle solche, dass Hilfe auf der Akutpsychiatrie benötigt wird. Beispielsweise, wenn sich ein Patient Fremd- oder Selbstgefährdend/ aggressiv verhält. Selten kann es natürlich auch mal passieren, dass sich jemand am Essen verschluckt (was auf jeder Station passieren kann) oder, dass sich jemand versucht das Leben zu nehmen.


Doch da ich euch ja auch immer einen Blick in das Team geben möchte, habe ich den Pfleger gefragt, der beim Gespräch dabei war, wie er sein Ankommen damals auf Station empfunden hatte. Die Antwort hat mich ebenfalls sehr überrascht, da ich auch letztens auf Instagram über meine Einarbeitung gesprochen habe und allgemein über das Thema Einarbeitung. Diese ist wichtig und nicht von heute auf morgen gemacht. Genau das ist im Bereich der Psychiatrie schon lange verstanden worden und 1 zu 1 umgesetzt und das freut mich!

Aus dem Gedankenprotokoll und meinen Notizen möchte ich mal zitatartig die Aussagen des Pflegers wiedergeben:

“ Ich kam aus einem anderen Haus und aus einem anderen Fachgebiet. Es war nicht nur eine neue Stadt, sondern auch eine neue Klinik. Ich wurde sehr angenehm und empathisch im Team aufgenommen. Gerade am ersten Tag ist man automatisch aufgeregt, diese Aufregung wurde mir aber genommen. Meine Einarbeitung betrug 3 Monate und zu Beginn wurde ich auch im Nachtdienst begleitet. Anfangs-, Zwischen- und Endgespräche gab es ebenfalls.
Das Arbeiten im interdisziplinärem Team läuft Hand in Hand und alle wollen nur das Beste für den Patienten. Dienstplanwünsche werden berücksichtigt und auch auf Pausenzeiten/ Ruhezeiten wird geachtet. Probleme können offen und ehrlich im Team, bei der Stationsleitung oder bei der PDL Frau Hebert angesprochen werden.“

Mich hat diese positive Rückmeldung sehr gefreut aber nach dem Haken habe ich dennoch gefragt. Eins vorab, jeder hat mal einen schlechten Tag und natürlich ist auf KEINER Station immer alles „eitel Sonnenschein“ aber, und das bestätigte mir auch die Stationsleitung, kann man Probleme offen ansprechen, schließlich ist die Psychiatrie ja auch ein Bereich der Kommunikation.

Meine zwei Gespärchspartner

Was ich auch ganz toll finde sind die regelmäßig stattfindenden Supervisionen. Hier gibt es einen neutralen Mediator, der das Gespräch führt. Dabei sind alle, die am Therapieprozess des Patienten beteiligt sind. Hier ist Raum, um Dinge anzusprechen, schwere Fälle zu besprechen oder einfach das, was einem auf der Seele liegt klären zu können.


Wer Hilfe braucht, Suizidgedanken hat, an Depressionen erkrankt ist und sich nicht traut, gleich mit dem Arzt oder jemand vertrautem zu sprechen, dem empfehle ich das Sorgentelefon 0800/111 0 111. Auch via App oder direkt Online kann man Kontakt aufnehmen.

Hoffnungslosigkeit und scheinbare Ausweglosigkeit sind Anzeichen der Depression, die sich mit der richtigen Unterstützung überwinden lassen. Erste Hilfe bei Depressionen und Suizidgedanken erhält man bundesweit auch unter folgenden Nummern: 0800-1110222 (katholisch) und 116123. Angebote von Selbsthilfegruppen bietet die Deutsche Depressionsliga unter http://www.depressionsliga.de.

Frühe Symptome und Anzeichen einer Depression

Depressionen können sehr unterschiedlich in Erscheinung treten – die Symptome sind so individuell wie die Persönlichkeit des Betroffenen. Neben den Symptomen, die vor allem das Denken und Fühlen sowie das Verhalten betreffen, kann sich eine Depression auch hinter körperlichen Beschwerden verbergen. In diesem Fall spricht man von psychosomatischen Beschwerden.

Typische Anzeichen für eine Depression können sein:

  • Gedrückte Grundstimmung
  • Antriebsstörung
  • Unfähigkeit, Freude zu empfinden
  • Negative Bewertung der Zukunft, Hoffnungslosigkeit
  • Sozialer Rückzug
  • Innere Leere
  • Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle
  • Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen
  • Konzentrationsstörungen
  • Ängstlichkeit
  • Schlafstörungen
  • Appetitmangel, Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme
  • Gedanken an Selbstmord
  • Körperliche Symptome: Magenschmerzen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Verdauungsbeschwerden

Wer länger als zwei Wochen lang unter gedrückter Stimmung und Niedergeschlagenheit oder anderen Symptomen leidet, sollte spätestens dann zum Arzt gehen. Je früher eine Depression erkannt wird, desto besser kann den Betroffenen geholfen werden.


Wer sich fachlich angesprochen fühlt und gerne auf der PSY- S4 arbeiten möchte, dem empfehle ich folgende Stellenanzeige. Das junge und wirklich sehr engagierte Team sucht tatkräftige Unterstützung. Bewerben kann man sich auch online.

Gern darfst du bei deiner Bewerbung erwähnen, dass du durch mich, Sarah Küttner/Ossilinchen, aufmerksam geworden bist.


Auf PSY- S4 erwartet einen ein multiprofessionelles Team, welches komplett im Sinne der Patientenziele mit diesen zusammenarbeitet. Aus dem Grund sollte ein Bewerber:

  • eine hohe Gabe an Patientenbeobachtung und Wahrnehmung mitbringen.
  • in der Lage sein, eine Beziehung zum Patienten aufbauen zu können, vielleicht auch mal empathische Tipps und Ratschläge geben.
  • zwischen den Zeilen lesen können und ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen haben.
  • Eine ehrliche Kommunikation ist sowohl zwischen dem Patienten, als auch im Team wichtig.

Keine Angst, keiner kann alles gleich von Tag Eins an können. Man wächst im Team, man lernt mit der Zeit und man sollte eins wissen, man ist nie allein!

Daher können sich auch frisch ausgelernte Azubis sehr gern bewerben!


In der eben genannten Stellenanzeige kannst du dich aber auch für alle anderen Stationen in der Psychiatrie, Psychosomatik oder Kinder- & Jugendpsychiatrie bewerben. Mit Frau Hebert als Pflegedienstleitung bekommt man eine sehr mitarbeiternahe PDL, die im Interesse ihres Personals agiert. Das klingt erstmal nur so lapidar dahin gesagt, ist es aber nicht! Ich habe schon damals von der Akutpsychiatrie diese Rückmeldung bekommen und auch heute auf der Psy-S4 ebenfalls eine solche Rückmeldung erhalten. Das deckt sich auch mit dem, wie ich Frau Hebert kennengelernt habe.

Nachgefragt im UKD- Thema Hirntoddiagnostik

Zugegeben, es ist ein heikles Thema, auf das ich heute eingehen werde. Einige haben Vorurteile gegenüber der Organspende und der damit verbundenen Hirntoddiagnostik (irreversibler Hirnfunktionsausfall). Oftmals habe ich schon gehört, dass die Maschinen einfach ausgestellt werden, wenn man weiß, dass der Patient einen Organspendeausweis hat oder damit es dann einen Organspender mehr gibt.
Das ist absoluter Quatsch!

Heute möchte ich das Thema für dich transparent machen und habe mich dafür mit Dr. med. Markus Dengl, Facharzt für Neurochirurgie auf der chirurgischen Intensivstation am UKD getroffen. Er hat mir diese Diagnostik bereits damals an einem Patienten auf Station erklärt. Heute hat er mir Schritt für Schritt nochmal alles erklärt, was du wissen musst, um dieses komplexe Thema zu verstehen.

Anfang November werde ich dann auf das Thema Organspende eingehen, schließlich gehören beide Themen zusammen, sind aber zu komplex für einen einzelnen Beitrag.


Du solltest wissen, dass ich den heutigen Beitrag über Erwachsene schreibe, demnach eben auch die Diagnostik für den Erwachsenen beschreibe. Das Gehirn von Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr ist noch nicht ausgereift. Deshalb gibt es für sie ein angepasstes Verfahren zur Hirntodfeststellung. Bei Kindern bis zum vollendeten 14. Lebensjahr muss einer der beiden Untersuchenden Kinderarzt sein.

Auch beschreibe ich hier das Verfahren in Deutschland. Andere Länder definieren die Richtlinien für einen Organspender anders. Einen kleinen Einblick dazu gebe ich dann weiter unten im Beitrag.


Nicht jeder der Hirntod ist, ist zeitgleich auch Organspender. Entweder hat derjenige zu Lebzeiten mittels Patientenverfügung oder Organspendeausweis geregelt, dass er/sie Organe spenden möchte oder nicht. Ist dem nicht so, dann gibt es in der Regel einen Eilbetreuer, der sich um die Belange des Patienten kümmert, wenn er länger auf Intensivstation liegt und nicht selbst entscheiden kann. Daher ist ein Betreuer natürlich wichtig, da es ja primär darum geht, dem Patienten zu helfen, zu heilen und das mit gewissen Untersuchungen/Eingriffen verbunden ist. Die Entscheidungen dafür trifft dann der Betreuer. Manchmal zeigt sich eben erst im Verlauf, dass der Patient hirntot ist. Meist übernehmen die nahen Angehörigen die Betreuung, die dann im Interesse ihres Angehörigen handeln. NUR die nahen Angehörigen, dürfen über eine eventuelle Organspende im Sinne des Patienten entscheiden. Ein gerichtlicher Betreuer darf das NICHT!!!!

Die Diagnostik kann auch nur auf einer Intensivstation stattfinden. Erschließt sich eigentlich, da die Patienten die Hirntod sind, im Koma liegen.


Um nochmal zu verdeutlichen, was der Unterschied zwischen „Hirntod“ und dem „Herztod“ ist, hier mal ein Beispiel.

Dank der modernen Medizin kann bei einem Herzstillstand (erfolgreich) wiederbelebt werden. Fällt die Lunge aus, kann man den Patienten beatmen. Arbeiten die Nieren nicht mehr richtig, dann gibt es eine Dialyse.

Eine Dialyse auf Intensivstation, aktuell aber nicht an den Patienten angeschlossen.

Fast alle Organfunktionen kann man aufrecht erhalten, die Funktion des Hirns allerdings nicht. Stirbt das Gehirn ab, hat der Sterbeprozess unwiderruflich begonnen. Ab diesem Punkt gibt es kein zurück mehr ins Leben. Und genau das meint der Satz „Nach meinem Tod…“ im Organspendeausweis.

Ist ein Patient hirntot, dann können die Organfunktionen mittels der modernen Medizin (kurzfristig) am Leben gehalten werden, die Organe werden durchblutet, bis eine Entnahme der Organe stattfindet.

Nur die wenigsten Patienten versterben am Hirntod. Der Hirntod selbst wird definiert als Zustand der irreversiblen erloschenen Gesamtfunktion des Gehirns (Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm).

Primäre Hirnschädigungen betreffen das Gehirn unmittelbar und strukturell (schwere Verletzungen bei Schädel- Hirn- Trauma, intrakranielle Blutungen, Hirninfarkt, Hirntumore). Sekundäre Hirnschädigungen betreffen das Gehirn über den Stoffwechsel (zu wenig Sauerstoff = Hypoxie, Kreislaufstillstand kardialer (vom Herz ausgehend) Genese oder schwere Kreislaufinsuffizienz).


Liegt nun der begründete Verdacht vor, dass bei einer Person die gesamten Hirnfunktionen ausgefallen sind, wird die Hirntoddiagnostik eingeleitet. Sie umfasst ein mehrschrittiges Vorgehen, das die Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms untersucht.

Die Hirntoddiagnostik folgt klaren Regeln, die in der Richtlinie der Bundesärztekammer definiert sind: Es muss nachgewiesen werden, dass eine irreversible Gehirnschädigung vorliegt und was ihre Ursachen sind.

Bildquelle: http://www.organspende-info.de

Es müssen immer zwei Fachärzte mit mehrjähriger intensivmedizinischer Erfahrung an Patienten mit schwersten Hirnschäden unabhängig voneinander zum Entschluss des Hirntodes kommen. Einer davon muss ein Neurologe oder Neurochirurg sein.

Die Untersucher dürfen weder an der Entnahme, noch an der Übertragung der Organe des Spenders beteiligt sein. Sie dürfen zudem auch nicht den Weisungen eines Arztes unterstehen, der an dieser Maßnahme beteiligt ist. Das steht im Transplantationsgesetz.

2015 wurden die Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes nochmal massiv verschärft. Der Inhalt ist im wesentlichen gleich geblieben, lediglich die Bildgebung des Kopfes mittels Kontrastmittel (CTA) ist als ergänzendes apparatives Untersuchungsverfahren hinzugekommen. Aber die Richtlinien für die Ärzte wurden stark verschärft, also wer diese Diagnostik durchführen darf!

1. Prüfung der Voraussetzungen für die Durchführung der Hirntoddiagnostik

Die Voraussetzung für den Hirntod ist, dass das Gehirn schwer geschädigt wurde. Im ersten Schritt der Hirntoddiagnostik überprüfen die Ärzte, ob tatsächlich ein Hirnschaden vorliegt und was seine Ursache ist. Es benötigt laut Richtlinie nicht zwingend ein bildgebendes Verfahren, beispielsweise ein CT oder MRT vom Kopf. Allerdings möchte man ja im Vorfeld wissen, welches Areal des Gehirns betroffen ist, daher wird zu Beginn fast immer eine Bildgebung gemacht, um genau das zu sehen, bzw. den Verdacht zu stellen. Allein die Bildgebung ist natürlich kein eindeutiger Beweis für den Hirntod, aber kann ein Anzeichen sein. Vereinfacht kann man auch sagen, dass die Ärzte den Verdacht haben, dass der Patient hirntot ist, allerdings kann der Zustand auch andere Ursachen haben, zum Beispiel ein Re- Infarkt bei einem Schlaganfall. Auch da wird eine Bild vom Kopf gemacht.

Bildquelle: BZgA/Reinhardt Rosendahl

Die CTA (CT- Angiographie) ist in den aktualisierten Richtlinien zur Feststellung des irreversiblen Hirnfunktionsausfalles als ergänzendes apparatives Untersuchungsverfahren zum Nachweis des zerebralen Zirkulationsstillstandes zugelassen worden. Der Unterschied zum normalen CT ist, dass hier mit Kontrastmittel gearbeitet wird. Was ergänzende apparative Untersuchungsmethoden sind, dazu komme ich weiter unten im Beitrag nochmal.

Man muss natürlich sagen, dass wir hier wirklich von einem ITS Patienten reden. Der Patient liegt im Koma, ist nicht wach! Zu Beginn aller Diagnostik wird ausgeschlossen, dass vorübergehende Einflüsse – wie zum Beispiel Medikamente oder eine schwere Kreislaufstörung – für den Zustand des Patienten verantwortlich sind.

Schmerzmittel und Betäubungsmittel können ähnliche Symptome wie bei einem Hirntod zeigen, daher dürfen diese Medikamente nicht mehr im Blut sein, wenn mit der Diagnostik begonnen wird.

Fest steht also, dass der Ausschluss von anderen Ursachen, die den Ausfall der Hirnfunktion verursachen oder mit verursachen können stattfinden muss. Zu den anderen Ursachen gehören eine Intoxikation, dämpfende Wirkungen von Medikamenten (beispielsweise auch Drogen), neuromuskuläre Blockaden, primäre Hypothermie (erniedrigte Körperkerntemperatur), Kreislaufschock, Koma bei endokriner, metabolischer oder entzündlicher Erkrankung.

2. Feststellung klinischer Symptome

Ist das Gehirn tatsächlich geschädigt, werden im zweiten Schritten der Hirntoddiagnostik alle Hirnfunktionen überprüft. Beim Hirntod sind alle Funktionen erloschen. Die Ärzte stellen fest, ob die drei Anzeichen des Hirntods (die klinischen Symptome) eingetreten sind:

  • tiefe Bewusstlosigkeit (tiefes Koma),
  • Ausfall der Hirnstammreflexe und
  • Atemstillstand (Ausfall der Spontanatmung; Apnoe).

Tiefe Bewusstlosigkeit (tiefes Koma)

Unter Bewusstsein wird die Fähigkeit verstanden, die Umwelt wahrzunehmen und grundsätzlich mit ihr zu kommunizieren. Alle Störungen des Bewusstseins entstehen durch Beeinträchtigungen oder Schädigungen des Gehirns. Koma ist eine schwere Form der Bewusstseinsstörung. 

Es gibt verschiedene Tiefegrade des Komas: Im oberflächlichen Koma können Reaktionen auf äußere Reize noch erhalten sein. Je tiefer das Koma ist, desto weniger reagiert der Patient auf äußere Reize. Für die Diagnose des Hirntods muss ein tiefes Koma vorliegen, das durch Bewusstlosigkeit ohne Augenöffnung und durch das Fehlen von Abwehrreaktionen auf geeignete Schmerzreize gekennzeichnet ist. Solche Reize werden im Zuge der Diagnose mit steigender Intensität am Körper und im Gesichtsbereich gesetzt. In einem tiefen Komastadium fehlen sowohl unbewusste Reaktionen auf Schmerzreize (Anstieg von Blutdruck und Pulsfrequenz) als auch Bewegungsreaktionen (Abwehrreaktionen oder Grimassieren) vollständig.

Das Koma kann vorübergehender Natur sein. Deshalb ist ein tiefes Koma nur ein Anzeichen für den Hirntod, ist aber nicht mit ihm gleichzusetzen. Weitere Untersuchungen müssen den Hirntod sicher bestätigen.

Ausfall der Hirnstammreflexe 

Die Fachärzte überprüfen, ob der Hirnstamm noch funktionsfähig ist. Funktioniert der Hirnstamm normal, dann lassen sich die sogenannten Hirnstammreflexe auslösen, die im Hirnstamm verarbeitet werden. Bei Bewusstlosen mit funktionsfähigem Hirnstamm können die Hirnstammreflexe ausgelöst werden. Ist allerdings der Hirntod eingetreten, sind alle Hirnstammreflexe erloschen.

Nacheinander versuchen die Fachärzte, die verschiedenen Reflexe auszulösen. Dazu zählt beispielsweise der Pupillenreflex. Bei Personen mit intaktem Reflex verengen sich die Pupillen , wenn man mit einer Lampe in die Augen leuchtet. Getestet werden natürlich beide Augen.

Der Kornealreflex (Lidschlussreflex) zählt auch dazu. Die Hornhaut wird mechanisch gereizt, beispielsweise wird mit einem Wattestäbchen über den Augapfel gefahren, das Auge müsste sich schließen.

Die Trigeminus Schmerzreaktion fehlt ebenfalls, da dies der fünfte Hirnnerv ist, gehört das zur Diagnostik dazu. Würde der Schmerzreiz funktionieren, dann würde man ein schmerzverzehrtes Gesicht sehen.

Der Vestibulookuläre Reflex oder auch Okulozephaler Reflex ermöglicht als Hirnstammreflex eine stabile visuelle Wahrnehmung auch bei plötzlicher Kopfbewegung. Wird der Kopf also zu einer Seite gedreht und die Augen gehen mit der Kopfposition mit, der Blick geht also in die selbe Richtung, wie der Kopf gedreht wird, dann ist der Test negativ und man kann sicher sagen, dass dieser Reflex nicht vorhanden ist.

Der Trachealreflex (Hustenreflex) wird mittels absaugen über den Tubus festgestellt. Der Absaugschlauch wird durch das Beatmungssystem bis in die Lunge des Patienten geschoben. Würden die Reflexe funktionieren, dann würde der Patient husten.

Um den Pharyngealreflex (Würgereflex) zu testen, erfolgt eine Spatelberührung im Rachen und ein Reiz mit Hilfe eines in den Trachealtubus bis zur Carina eingeführten Absaugkatheter.

Die Auflistung ist so aufgeschrieben, wie es auch in der Praxis getestet wird, man beginnt mit den oberflächlichen Reflexen und arbeitet sich dann in die immer tiefer liegenden Regionen im Hirnstamm vor. Daher kommt folgender Test zum Schluss.

Apnoe-Test: Prüfung des Atemstillstands 

Mithilfe des Apnoe-Tests wird der Atemreflex und damit der Funktionszustand des Atemzentrums im Hirnstamm geprüft. Für die Überprüfung der Spontanatmung, die zeigen würde, dass das Atemzentrum im Hirn funktioniert, wird der Patient kurzfristig mit reinem Sauerstoff beatmet, damit der Körper für die Dauer der Untersuchung mit genügend Sauerstoff versorgt ist.

Dann wird die maschinelle Beatmung gestoppt bzw. so umgestellt, dass der Patient alleine atmen müsste.

Eine Beatmung auf der chirurg. ITS im UKD

Das Kohlenstoffdioxid im Blut steigt. Zu hohes CO² im Blut sollte bei funktionierendem Atemzentrum zu einer spontanen Atmung führen. Atmet der Patient nicht spontan, das sieht man am Heben/Senken des Brustkorbs UND ganz sicher an der Beatmung die gestoppt bzw. auf Spontanatemmodus umgestellt ist, dann ist das Atemzentrum im Hirnstamm ausgefallen. Den CO² Gehalt im Blut misst man mittels einer Blutgasanalyse.

Eine Blutgasanalyse am Gerät.

Ein „Problem“ hier sind Patienten, die einen hohen CO² Gehalt im Blut gewöhnt sind. Ein Beispiel hier sind COPD Patienten. Die COPD ist eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung, bei der die Patienten von Haus aus früher oder später ein erhöhtes CO² im Blut haben. Die Untersuchung muss trotzdem gemacht werden wie es das Protokoll vorschreibt, allerdings MUSS dann eine ergänzende Untersuchung für die Diagnostik gemacht werden.


Die Hirntoddiagnostik nimmt einige Stunden bis Tage in Anspruch und kann nur auf der Intensivstation eines Krankenhauses stattfinden. Die Ergebnisse werden protokolliert, archiviert und können jederzeit überprüft werden.

3. Prüfung der Unumkehrbarkeit

Abschließend wird geprüft, ob der zuvor festgestellte Ausfall der gesamten Hirnfunktionen unumkehrbar ist. Das Verfahren dafür hängt von Art und Lage der Hirnschädigung ab. Entweder werden die klinischen Untersuchungen nach einer festgelegten Wartezeit (12 Stunden beziehungsweise 72 Stunden) wiederholt oder es erfolgen apparative Zusatzuntersuchungen.

Es wird beispielsweise gemessen, ob das Gehirn durchblutet wird (mittels Ultraschall geht das) oder ob eine elektrische Aktivität im Hirn stattfindet (mittels EEG) . Es können auch beide Verfahren zum Einsatz kommen.


Wie oben schon erwähnt, bedarf es manchmal ergänzende Untersuchungen, dazu zählt auch das EEG. Man benötigt zur Hirntoddiagnostik, wenn man das Verfahren anwendet ein 30 Minuten abgeleitetes Null Linien EEG. Das sagt aus, dass 30 Minuten keine elektrische Aktivität im Gehirn stattgefunden hat, also auch so keine elektrische Aktivität mehr stattfinden wird.

Auch der zerebrale Zirkulationsstillstand kann mittels diversen Untersuchungen festgestellt werden. Wie man aber im obigen Protokoll sieht, müssen diese ergänzenden Untersuchungen NICHT immer stattfinden.

Alle Ergebnisse der Hirntoddiagnose werden dokumentiert

Alle Ergebnisse der Hirntoddiagnostik werden dokumentiert und archiviert. Kommt es nach der Feststellung des Hirntodes zu einer Organ- oder Gewebespende, werden die Protokollbögen mindestens 30 Jahre lang aufgehoben.

Der Hirntod unterscheidet sich eindeutig von anderen Erkrankungen und Symptomen

Bestätigt die Hirntoddiagnostik den Verdacht auf Hirntod, ist der Tod des Menschen nach neurologischen Kriterien sicher festgestellt.

Auch wenn unter künstlicher Beatmung das Herz-Kreislauf-System aufrechterhalten werden kann, baut sich beim Vorliegen des Hirntods das Hirngewebe nach und nach vollständig ab. Eine Rückkehr ins Leben ist ausgeschlossen.

Der Befund ist eindeutig. Die Untersuchungen der Hirntoddiagnostik verhindern eine Verwechslung mit anderen Erkrankungen und Symptomen, zum Beispiel Koma, Wachkoma (apallisches Syndrom) oder Locked-in-Syndrom. Bei diesen Erkrankungen können noch einige Hirnstammreflexe nachgewiesen werden. Das ist beim Hirntod nicht der Fall.


Ich verstehe, dass es für viele schwer ist zu verstehen, dass ein Mensch Hirntod ist, wenn doch die anderen Organe noch „am Leben“ sind, bzw. am Leben gehalten werden. Der Mensch ist warm und er sieht überhaupt nicht aus, wie ein Verstorbener. Er hat rosige Haut, der Brustkorb hebt und senkt sich durch die Beatmung, er schwitzt, hat Stuhlgang und dennoch hat er keine Aussicht darauf, wieder aufzuwachen und am Leben teilzuhaben.

Was ich aus meiner Erfahrung sagen kann ist, dass auch mit hirntoten Patienten gesprochen wird, wie mit jedem anderen auch. Die Pflege findet ganz normal wie an allen anderen Patienten auch statt. Manche haben davor vielleicht Angst, dass der Mensch nun nicht mehr fürsorglich behandelt wird, dem ist aber nicht so!


Wie immer habe ich auch wieder eure Fragen mitgenommen:

  • Was passiert beim Hirntod? Welche Funktionen stellt der Körper ein?

Das Gehirn stirbt, während die anderen Organe weiter „funktionieren“. SOFERN der Patient beatmet ist. Die Beatmung bringt Sauerstoff ins System, das Herz schlägt weiter, weil es ein eigenes Reizleitungssystem hat und versorgt so die anderen Organe. Alles, was vom Hirn gesteuert wird, die Atmung zum Beispiel, wird nicht von allein getriggert. Reflexe fallen komplett aus. Der Patient hat kein Bewusstsein mehr, er reagiert nicht mehr auf äußerliche Reize. Allerdings kann man noch Reflexe erzeugen, die sogenannten Spinalreflexe, die gar nichts mit dem Hirn zu tun haben, sondern durch das Rückenmark getriggert werden. Das geht natürlich nicht unendlich lange.

Auch die Temperaturkontrolle ist dem Patienten nicht mehr möglich. Muss er, aus welchen Gründen auch immer noch länger „am Leben gehalten werden“, dann muss die Temperatur von außen reguliert werden.

Manchmal kann es sein, dass die Hormonregulierung nicht funktioniert. Da das aber nicht immer etwas mit dem Gehirn zu tun haben muss, ist das nicht bei jedem Patienten zu beobachten.

Definitiv bekommen die Patienten aber keinen Stress mehr mit, sie verspüren auch keinen Stress mehr.

  • Wie kommt es zum Hirntod?

    Das Gehirn ist sehr empfindlich, daher hat sich die Natur schon etwas dabei gedacht, den Schädel drum herum zu legen, quasi als Schutz. Der Nachteil daran ist aber, dass wenig Platz da ist. Von Haus aus fließt sehr viel Blut durch das Gehirn, ca. 1/5 des Blutkreislaufes. Bekommt der Kopf nun einen Schlag ab, dann entsteht ein Bluterguss (Hämatom). Die natürliche Reaktion des Körpers ist eine Schwellung, egal wo am Körper dieses Hämatom ist. Das Problem am Hirn, wie schon erwähnt, der wenige Platz im Kopf. Da es sich aber dennoch ausdehnt, steigt der Hirndruck im Großhirn, welches 4/5 unseres Gehirns ausmacht. Der Druck weitet sich immer weiter nach unten aus, Richtung Hirnstamm, bis dann irgendwann alles „abgequetscht“ ist, keine Durchblutung mehr stattfindet und die Zellen absterben.

Die anderen Fragen sind quasi schon mit dem Beitrag beantwortet, daher habe ich sie nicht zusätzlich mit aufgelistet. Zum Schluss möchte ich noch einen kleinen Abstecher in andere Länder und deren Richtlinien machen, bevor es dann Anfang November um die Organspende an sich geht.

In einigen Ländern, so auch in Spanien ist es erlaubt, dass auch ein Herztoter Patient Organspender sein kann. Beim Herztod darf nach einer gewissen Wartezeit nach dem Herzstillstand eine Organentnahme vorgenommen werden, auch wenn der Patient noch reanimiert werden könnte und das Gehirn noch funktioniert. Dieses Todeskriterium gilt beispielsweise auch in Italien, Frankreich, Belgien oder der Schweiz. Somit kann ein Patient in einem Land schon legal für tot erklärt werden, während er woanders noch als Lebender mit allen Grundrechten gilt.

Für die Organspende im Ausland gilt in den meisten europäischen Ländern die sogenannte Widerspruchslösung. Das heißt, dass der Verstorbene zu Lebzeiten explizit der Organentnahme nach seinem Tode widersprochen haben muss. Diese Regelung gilt beispielsweise in Österreich, Italien, Spanien, Portugal sowie in Luxemburg, Ungarn und Slowenien.

Einfluss auf eine solch unfreiwillige Organspende im Ausland kann man jedoch mit einem Organspendeausweis nehmen. Die Bestimmungen im jeweiligen Land sind bindend, nicht die des Herkunftslandes!

Spannend für die Hirntoddiagnostik im Ausland ist, dass die Verfahren etwas abweichen zu denen in Deutschland, allerdings sind sie im wesentlichen gleich und zielen alle auf das gleiche Ziel hinaus, den Hirntod festzustellen.


Zusammenfassung:

Das Thema ist komplex und sicherlich von Vorurteilen behaftet. Sicherlich herrscht auch viel Unwissenheit bezüglich des Themas aber es gibt strenge Richtlinien, die eingehalten werden müssen, um den Hirntod feststellen zu können. Um noch mehr Transparenz und Sicherheit in das ganze zu bringen, wurden 2015 die Regelungen nochmals verschärft. Zwei unabhängige Fachärzte mit langjähriger ITS Erfahrung am Patienten mit schwerwiegenden Hirnschäden müssen unabhängig voneinander den Hirntod feststellen. Einer davon muss ein Neurologe oder Neurochirurg sein. Beide Ärzte müssen einer festgelegten Reihenfolge nachgehen und die Maßnahmen protokollieren. Alles MUSS nachvollziehbar sein. Somit kann man sich sicher sein, dass wirklich nur hirntote Patienten als hirntot bezeichnet werden. Keiner muss Angst haben, ein Ersatzteillager nach einem Unfall zu sein. Genauso streng wie die Diagnostik geregelt ist, ist auch die Auswahl zum Organspender geregelt. Die Entscheidung hat entweder der Patient zu Lebzeiten getroffen oder die engsten Familienangehörigen entscheiden im Sinne des Patienten.

Nachgefragt im UKD- Ossilinchen trifft das Carus Vital (inklusive kleinen & effektiven Übungen)

Carus Vital- das hauseigene Fitnessstudio für Personal am UKD. Das allein klingt ja schon außergewöhnlich genug aber das ist noch nicht alles! Das Carus Vital ist zu 100% eine Aktivität aus dem Unternehmen, heißt die gesamte Organisation läuft über das UKD und nicht über externe Unternehmen. Der Mitarbeiter steht somit im Fokus und nicht das Gewinn erzielen.
Aber warum das Carus Vital mehr als „nur“ ein Fitnessstudio ist, das werde ich euch heute mal erzählen.

Weiterhin wird es im Beitrag für euch heute ein paar kleine und effektive Sportübungen geben. Wer viel am Schreibtisch sitzt oder zu Verspannungen im Schulter-/ Nackenbereich neigt, der sollte unbedingt weiter lesen.


Doch bevor ich loslege möchte ich euch natürlich noch erzählen, wie alles angefangen hat.
Bevor das Carus Vital im Haus 16 eröffnet wurde, befand sich hier die Patientenküche. 2008/2009 fand dann der Umbau statt und seit dem 31.08.2009 findet man das Carus Vital im Haus 16. In den 11 Jahren hat sich eine Menge getan.

Haus 16 befindet sich im roten Bereich C.

Neben der Besonderheit, dass das Klinikum selbst das Carus Vital stemmt ist auch besonders, dass die Nutzung nur für Beschäftigte der Hochschulmedizin ist. Aktuell sind 1650 Beschäftigte angemeldet. Sie können Montag bis Freitag von 7 bis 20 Uhr unter fachlicher Kompetenz trainieren. 3 Trainer/Sportwissenschaftler, 4 Leute an der Theke/ Empfang und die fachliche Leitung Hr. Roth stehen aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger da und machen „Du, du, du…“

Das Konzept im Carus Vital ist ganzheitlich, soll ohne Zwang sein und der Fokus steht auf der „Primär Prävention“. Bedeutet, dass das „gesunde“ Personal in der Gesundheit gekräftigt werden soll, die Gesundheit somit erhalten bleiben soll.

Das geht nicht nur vor Ort in den Räumlichkeiten. Das Team rund ums Carus Vital lässt sich wirklich immer etwas kreatives einfallen, um den MitarbeiterInnen etwas tolles bieten zu können.

So erscheint immer im November des Vorjahres ein Veranstaltungskalender. Diesen gibt es entweder gedruckt oder digital. Berufliches und privates soll durch die frühe Erscheinung gut miteinander vereinbar sein. So kann man sich im Vorfeld gut organisieren. Wenn man dann an einem Tag bei etwas mitmachen möchte, dann wünscht man sich im Vorfeld einfach frei.
Das Angebot ist breit gefächert, Yoga, SUP Yoga, Vorträge, kochen/ gesunde Mahlzeiten für Pflegepersonal/ Ärzte, Seminare, Workshops zu Themen wie ergonomischer Patiententransfer sowie Freizeitangebote.

Das generelle Ziel soll der Spaß sein und das Interesse am ganzen. Es soll kein Zwang sein, wie es doch oft im normalen Fitnessstudio ist. Die Atmosphäre ist locker und entspannt, die Räumlichkeiten groß, hell und sie bieten viele Möglichkeiten zum sporteln. Weiterhin positiv ist, dass die monatliche Nutzungsgebühr lediglich 10 Euro beträgt.


Kurspläne direkt vor Ort zeigen übersichtlich, was neben Zirkeltraining, Ausdauergeräten, Power Plate und Gewichte stemmen möglich ist.


Die jüngste Aktion vom Carus Vital ist das Projekt „Bewegter Arbeitsplatz„- Carus Vital vor Ort. Das ist ziemlich cool gewesen, denn die TrainerInnen waren in einem festgelegten Zeitraum direkt vor Ort auf Station oder im Büro und haben in der „bewegten“ Pause Tipps gegeben und gemeinsam gesportelt. Egal ob ein Mittagstief, Verspannungen oder Bewegungsdrang… in den Programmen „Kräftigung“ und „Mobilisation und Entspannung“ war für jeden etwas dabei!

            Laufzeit – 14 Tage

            Realisierte Termine – 25

            Kleinste Gruppe – 2

            Größte Gruppe – ca. 25

            Gesamtteilnehmer*innen – 212 Mitarbeiter*innen


Da das Carus Vital ja aber nur für MitarbeiterInnen der Hochschulmedizin ist, haben wir uns für euch was ganz besonderes einfallen lassen.
Hast du Verspannungen im Schulter-/ Nackenbereich? Möchtest du deine Konzentration wieder etwas steigern oder deinen Körper einfach etwas mobilisieren? Dann haben wir für euch genau das richtige. Gemeinsam mit Melany, angestellt im Carus Vital, haben wir ein paar schöne Übungen für euch. Melany macht sie euch vor, ich erkläre dazu ein klein wenig.

Beugen (einfach):

  • Stell deine Beine hüftbreit auf.
  • Beuge dich nach unten, sodass ein 90 ° Winkel zwischen Rücken und Beinen entsteht.
  • Strecke die Arme zu den Seiten und drehe abwechselnd einen Arm zur Decke, den anderen zum Boden.
  • Das ganze wiederholst du 10 mal pro Seite.

Ausfallschritt (mittel):

  • Stell ein Bein nach vorne.
  • Geh in die Hocke und achte darauf, dass du den Zeh deines vorderen Fußes weiterhin sehen kannst. Deine Hüfte fährt nun „Fahrstuhl“.
Achte auch auf einen geraden Rücken.
  • 10 Wiederholungen pro Seite.

Stütz am Tisch (schwer):

  • Stelle die Arme und Beine hüftbreit auf.
  • Komme in den Stütz, beuge deine Arme leicht und achte darauf, dass der Rücken kein Hohlkreuz bildet. Nun das ganze für 20 Sekunden halten.
  • Steigerung: hebe abwechselnd deine Beine an.
  • 5 Wiederholungen pro Seite.

Übung für die Halswirbelsäule:

  • Leg deine Arme entspannt auf die Oberschenkel.
  • Drehe nun deinen Kopf nach rechts, hebe das Kinn an und atme ein.
  • Dreh nun deinen Kopf wieder in die Mitte, beuge das Kinn zur Brust und atme aus.
  • Drehe nun deinen Kopf nach links, hebe das Kinn an und atme wieder ein.
  • Wiederhole diese Übung nun noch viermal hintereinander.

Übung für den Schultergürtel:

  • Lass deine Arme hängen und lege die Hände entspannt auf deine Oberschenkel.
  • Nimm nun deine Schultern nach vorn.
  • Hebe deine Schultern an, bewege sie nach hinten und atme dabei tief ein.
  • Lass nun deine Schultern fallen und atme dabei aus.
Du kannst dich zur Entspannung beispielsweise auf den Tisch legen (siehe Bild oben) oder wieder in die Ausgangsposition gehen.
  • Wiederhole auch diese Übung noch viermal hintereinander.

Übung für die Lendenwirbelsäule:

  • Setz dich gerade auf deinen Stuhl und leg deine Hände hinter deinem Rücken übereinander.
  • Drücke nun durch Anspannung der Bauch- und Gesäßmuskeln deine Hände mit dem Körper gegen die Lehne und atme dabei ein.
  • Löse nun den Druck, entspanne deine Muskeln und atme aus.
  • Wiederhole auch diese Übung noch viermal hintereinander.

Nachgefragt im UKD- Ossilinchen trifft die Abteilung für Plastische & Handchirurgie

An was denkst du, wenn ich dir die Worte „PLASTSICHE CHIRURGIE“ nenne?
An Fett absaugen, Brustvergrößerungen, reiche Menschen mit übergroßen Lippen und zu viele Autos in der Tiefgarage?

Wärst du sehr enttäuscht, wenn ich dir sage, dass das Feld Plastische Chirurgie viel mehr mitbringt, als nur das?

Was denkst du, wer operieren muss, wenn nach der Therapie des Brustkrebs ein Brustaufbau (ohne Silikon) nötig ist? Oder wer muss ran, wenn man sich zu Hause an der Konservendose so stark schneidet, dass die Beugesehne an der Hand durchtrennt ist? Hast du schon mal überlegt, was passiert, wenn man einen Arbeitsunfall mit einer Kreissäge hat und dadurch Finger amputiert wurden? All das und noch viel mehr operieren die Ärzte aus dem Team der Plastischen & Handchirurgie!


Heute stelle ich dir die noch relativ junge Abteilung der Plastischen & Handchirurgie im UKD vor, die aber keinesfalls unwichtig ist. Du wirst staunen, wie viele Tätigkeiten der Bereich abdeckt.

Gegründet wurde die Abteilung am 1. Juli 2017. Das ärztliche Team bietet das gesamte Spektrum der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie sowie der Handchirurgie an. Dies beinhaltet insbesondere die Behandlung von akuten Notfällen auf dem Gebiet der Handchirurgie sowie der Behandlung thermischer Verletzungen.

Prof. Dr. med. Dragu ist Abteilungsleiter der Plastischen & Handchirurgie und erzählte mir, dass eigentlich in jedem Dienst mindestens ein Patient mit einer Handchirurgischen OP pro Tag da ist, oft sogar mehr. Rund 60% der behandelten Patienten fallen in das Gebiet der Handchirurgie.

Der große Bereich Plastische & Handchirurgie gehört zum OUPC- dem Universitätszentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie.


Die Plastische Chirurgie ist ein eigenständiges Facharztgebiet welches aus 4 Teilbereichen besteht:

  • Rekonstruktive Mikrochirurgie

Rekonstruktion – was ist das?

  • Die Rekonstruktive Chirurgie ist neben ästhetischer Chirurgie, Verbrennungschirurgie und Handchirurgie eine der vier Säulen der Plastischen Chirurgie.
  • Rekonstruktion ist ein sehr weitgefasster Begriff, konkret umfasst dies die Lokalbehandlung sogenannter schwieriger (chronischer) Wunden bis hin zum freien Gewebetransfer mit mikrochirurgischem Gefäßanschluss.

Beispiele hier sind ein Patient, der nach einem Rektum- Karzinom komplett operiert wurde und salopp gesagt nun ein großes Loch hinten hat. Oder auch ein Patient, bei dem aus bestimmten Gründen das Brustbein entfernt werden musste. Da fehlt ja dann wirklich auch „Material“, zusätzlich zum „großen Loch“, welches da ist. Mittels spezieller Lappentechniken kann dieses Loch verschlossen werden.

Wie oben schon erwähnt ist auch der Aufbau der Brust nach Brustkrebs eine Indikation für die Rekonstruktive Mikrochirurgie. Allerdings auch ein Patient, der sehr viel abgenommen hat und nach dem Gewichtsverlust eine „Fettschürze“ übrig hat. Natürlich muss das für das Wohlbefinden des Patienten wiederhergestellt werden und es gibt durchaus auch medizinische Gründe für diesen Eingriff.

Rekonstruktion – in mehreren Schritten zum Erfolg

Die Dauer einer Rekonstruktion hängt in hohem Maße von Ausgangsbefund und dem Patienten ab. Oftmals ist es notwendig nach einer Wundanfrischung und Vorbereitung der Wunde bzw. des Defektes mittels VAC-Therapie (Vacuumtherapie, eine Form der Wundversorgung) ein mehrzeitiges rekonstruktives Konzept zu wählen. Je nach geplanter Deckungstechnik muss postoperativ zur Sicherung des bestmöglichen Operationsergebnisses eine ein- bis zweiwöchige, stationäre, plastisch-chirurgische Nachbehandlung erfolgen.

Nach Entlassung erfolgt eine engmaschige Betreuung und Anbindung über die Sprechstunde.

Eingang der Ambulanz im Haus 59

Die Dauer der Behandlung ist daher sehr individuell und richtet sich nach dem Aufwand der Behandlung und der Art der Deckung.

  • Handchirurgie

Das Behandlungsspektrum umfasst frische Verletzungen und Folgezustände nach Knochenbrüchen, Sehnen und Bandverletzungen sowie Nerven- und Gefäßverletzungen der Hand.

Weiterhin stellen degenerative Veränderungen wie Verschleißerkrankungen einen Schwerpunkt dar. Das Spektrum der Krankheitsbilder umfasst auch Folgezustände nach fehlverheilten oder unbehandelten Verletzungen.

Neben der bildgebenden Diagnostik inkl. Computertomographie, MRT und Ultraschall, stellt die klinische Untersuchung und Beratung den Grundstein der Therapie dar.

Im ambulanten Operationszentrum im Haus 51 können eine Vielzahl von Operationen durchgeführt werden, wenn es die Größe des Eingriffes und Begleiterkrankungen erlauben. Häufig können diese Eingriffe in „Armbetäubung“ oder örtlicher Betäubung neben der Allgemeinnarkose durchgeführt werden.

Im Operationssaal stehen neben modernen handchirurgischen Implantaten auch ein modernes OP-Mikroskop für mikrochirurgische Gefäß-/ oder Nerveneingriffe zur Verfügung.

Zur Möglichkeit der ambulanten OP im Haus 51 gibt es auch immer einen OP Saal im Haus 32, der täglich befahren wird. In der Regel werden so 2 OP Säle pro Tag von der Abteilung Plastische & Handchirurgie bedient.

Die Notfallversorgung und Behandlung sämtlicher privater Unfälle sowie Arbeitsunfälle erfolgt über die chirurgische Notaufnahme.

Behandlungsschwerpunkte zusammenfgefasst:

  • Notfallversorgung von frischen Handverletzungen inkl. Arbeitsunfällen über die chirurgische Notaufnahme (24- stündiger Bereitschaftsdienst inkl. OP-Bereitschaft)
  • Nervenkompressionssyndrome der oberen Extremität
  • Morbus Dupuytren
  • Knochenbruchbehandlung des Handskeletts, konservativ bis zu modernen Osteosyntheseverfahren
  • Operationen bei Sehnenscheidenengen
  • Chirurgie der Sehnen der Hand, von der Behandlung frischer Sehnenverletzungen bis zur sekundären Rekonstruktion
  • Behandlung von Nervenverletzungen inkl. der mikrochirurgischen Rekonstruktion
  • Arthroskopien /Spiegelung des Handgelenkes
  • Behandlung bei Verschleiß der Finger-Gelenke und des Handgelenkes
  • Therapie von Weichteildefekten
  • Knochen-und Weichteiltumore der Hand
Sprechstunde:Donnerstag, 08.00 – 14.00 Uhr
Terminvereinbarung:0351/ 458-2006
  • Verbrennungschirurgie

Bevor wir zu den Verbrennungen kommen, möchte ich dir einen Überblick darüber geben, wann welcher Grad der Verbrennung zutrifft.

Grad der VerbrennungBetroffene HautschichtenKlinik
1EpidermisRötung, starker Schmerz, wie Sonnenbrand
2aOberflächige DermisBlasenbildung, Wundgrund rosig und rekapillarisierend, starker Schmerz, Haare fest verankert
2bTiefe Dermis (mit Hautanhangs­gebilden)Blasenbildung, Wundgrund blasser und nicht oder schwach rekapillarisierend, reduzierter Schmerz, Haare leicht zu entfer­nen
3Komplette DermisTrockener, weißer, lederar­tig harter Wundgrund, keine Schmerzen, keine Haare mehr vorhanden
4Unterhautfettgewebe, Muskelfas­zie, Muskeln, KnochenVerkohlung

Zählt ein Patient zu einem Schwerstbrandverletzten, dann wird er auf der speziellen Intensivstation in Leipzig behandelt. Dies trifft zu, wenn mehr als 20% der Körperoberfläche verbrannt sind. Dennoch kann es natürlich sein, dass diese Patienten dann erst einmal im UKD ankommen, hier stabilisiert werden und dann nach Leipzig gebracht werden.

Chirurgische Versorgung

Die Versorgung ist abhängig von der Tiefe der Verbrennung, bei Verbrennung des Grades II a-b können nach Débridement (chirurgische bzw. mechanische Entfernung) der betroffenen Hautareale, diese mittels einem synthetischer Hautersatz gedeckt werden.

Bei höhergradigen Verbrennungen/Verbrühungen, bei denen keine spontane Regeneration der Haut zu erwarten ist, müssen ebenfalls alle betroffenen Areale, teilweise auch Fett- und Muskelgewebe, entfernt werden. Bei speziellen Fällen müssen teilweise Entlastungsschnitte durchgeführt werden, um weitere Schäden der Muskulatur oder weiterer Weichteile zu vermeiden.

Anschließend erfolgt die Deckung wenn möglich mit Transplantation von eigener Haut mittels Spalthauttransplantation. Dabei wird ein Stück gesunde Haut (z.B. häufig vom Oberschenkel, jedoch abhängig von der Lokalisation der Verbrennung) in einer Dicke von ca. 0,2 mm entnommen und gitterförmig ausgedehnt auf die Defekt aufgebracht (Meshgraft-Deckung).

Spezielle Fälle sind Verbrennungen im Gesicht und an den Händen, hierbei wird die transferierte Haut zum optimalen Ergebnis im Normalfall nicht gemesht (keine gitterförmige Ausdehnung der Spalthaut), um ein ästhetisch optimales Ergebnis zu erzielen.

Neben der chirurgischen Intervention sind von entscheidender Bedeutung:

  • Schmerzbekämpfung mit ausreichender Analgesie
  • Psychologische Betreuung des Brandverletzten bei höhergradigen Verletzungen
  • Aufklärung über Narbenbehandlung ggf. Kontrakturbehandlung
  • Zeitnahe Bewegungstherapie
  • Beachten von psychiatrischen und psychosozialen Spätfolgen

Sowohl die neu gebildete, als auch die transplantierte Haut ist anfangs empfindlich gegenüber UV-Belastung (direktes Einwirken von Sonnenlicht) und mechanischer Belastung. Des Weiteren kann es sein, dass sie sich im Laufe der Zeit etwas zusammenzieht, die Hautfarbe sich von vergleichbaren Hautarealen unterscheidet  und / oder es zu einer Narbenbildung kommt. Infolge dessen können weitere Operationen notwendig werden.

  • Ästhetische Chirurgie


Unter der Säule der Ästhetischen Medizin werden formverändernden Eingriffe zusammengefasst, die nicht zwingend medizinisch notwendig sind, sondern vor allem auf Wunsch der Patienten nach umfassender Untersuchung und Beratung durchgeführt werden.

Das UKD, sowie die Abteilung für Plastische & Handchirurgie grenzt sich ganz bewusst vom nicht rechtlich geschützten Begriff der Schönheitschirurgie ab. Ästhetische Chirurgie wird bei uns im UKD ausschließlich von erfahrenen Fachärzten für Plastische und Ästhetische Chirurgie durchgeführt.

Schwerpunkte innerhalb dieser Teilbereiche sind:

  • Das gesamte Spektrum der elektiven (geplanten) Handchirurgie
  • Das gesamte Spektrum der Notfall Handchirurgie (24h Replantationsdienst, Revaskularisation und Replantation von schwerverletzten oder abgetrennten Gliedmaßen)
  • Mikrochirurgische Gewebetransplantationen am gesamten Körper inkl. aller Perforatorlappen zur Defektdeckung von Weichteildefekten nach Trauma, Tumor oder chronischen Wunden
  • Rekonstruktive Körperformung nach Gewichtsreduktion (Straffungsoperationen am gesamten Körper – insbesondere der weiblichen und männlichen Brust, sowie des Bauches und der Oberschenkel bzw. Oberarme)
  • Thermische Verletzungen (Verbrennungen, Verbrühungen, Verätzungen, Erfrierungen) aller Verbrennungsgrade und Ausmaße (außer thermische Verletzungen mit Zentrumsindikation)
  • Behandlung von Narben – insbesondere Verbrennungsnarben
  • Autologe Brustrekonstruktion (Wiederherstellung der weiblichen Brust durch Eigengewebe nach Brustkrebs)
  • Die operative Behandlung von chronischen Wunden (Problemwunden) inkl. Dekubitalulzerationen
  • Das gesamte Spektrum der ästhetischen Chirurgie 

Das Team der Abteilung für Plastische und Handchirurgie repräsentiert das Fachgebiet ebenfalls in Klinik, Forschung und Lehre.

Der Forschungsschwerpunkt der Abteilung besteht aus folgenden Bereichen:

  • Ischämie und Reperfusion von Gewebe (extrakorporale Perfusion)
  • Perfusionsstudien an Gewebe im Rahmen der negativen Unterdruckbehandlung
  • Evaluation chronischer Schmerzsyndrome an der Hand
  • Adipositasforschung

Wusstest du, dass man mittels 3D Druckern auch einen Biodruck herstellen kann. Also mittels Zellen kann man Gewebe für eine Transplantation, beispielsweise nach Verbrennungen herstellen. Auch mit Knorpel ist das möglich. Allerdings steckt dieses Projekt noch in den Kinderschuhen. Jedoch finde ich es absolut erstaunlich, was heutzutage möglich ist. Und genau das macht Forschung aus! Die Forschung hierfür sitzt im MTZ- Haus 91 im UKD.


Übrigens gibt es jeden Morgen eine große Besprechung, bei der die Fälle der aktuellen Nacht, vom vorhergehenden Tag und die geplanten OP´s besprochen werden. Ein weiterer positiver Aspekt der Besprechung ist auch, dass so eine doppelte Sicherheit gewährleistet ist, was die Identifikation des Patienten betrifft.


Das Fachgebiet ist ein wirklich sehr spannendes. Räumlichkeiten für eine eigene Station würde es im UKD geben, allerdings fehlt es komplett an der Pflege. Es gibt schlichtweg kein Pflegepersonal, welches die Patienten betreuen kann. Daher sind die Patienten hauptsächlich auf der OUPC-S2. Bei mehr als 10 Patienten werden diese dann auf andere Stationen wie beispielsweise die OUPC-S1, seltener auch auf die OUPC-S4 oder S5 verteilt.

Es gibt nicht wirklich viele Zentren für Plastische & Handchirurgie in Sachsen. Wenn du also wirklich Interesse an dem spannenden Fachgebiet hast, dann empfehle ich dir eine Initiativbewerbung (HIER klicken) mit dem Hinweis, dass du explizit Interesse an dem Fachgebiet hast.
Gern darfst du auch erwähnen, dass du durch mich, Sarah Küttner aufmerksam geworden bist.


Doch neben dem stationärem Part ist es auch wichtig zu wissen, dass es eine eigene Ambulanz gibt. Hier finden Verbandwechsel, die Sprechstunden und vieles mehr statt.

Vor allem hier, allerdings auch stationär ist das Team der Orthopädie- & Reha Technik sehr eng im Kontakt mit Arzt und Patient.

Nachgefragt im UKD- Ossilinchen trifft den Augen OP

In meinem Beitrag rund um das Thema OP (hier klicken) habe ich euch einen großen Einblick in die Orthopädie und Unfallchirurgie gegeben. Im Beitrag gab es allerdings nur einen kleinen Einblick in den Augen OP. Doch das möchte ich heute ändern, denn der Augen OP ist weitaus mehr, als „nur“ Katarakt (Grauer Star) OP´s.

Um euch das Fachgebiet umfassend zeigen zu können, habe ich vier Stunden im Augen OP hospitiert und einiges gesehen. Anja Kurze, die Fachbereichsleitung hat mich die ganze Zeit begleitet, mir die Dinge gezeigt und erklärt.

**** Trigger Warnung**** Es sind im Beitrag Bilder von Augen OP´s zu sehen. Wer diese nicht sehen kann, sollte nicht weiter scrollen!!!


Der OP Trakt besteht aus 4 OP Sälen. In einem wird das ganze Spektrum der Medizin bedient. Hier wird auch intubiert, in den anderen 3 Sälen sind die Patienten wach. So kommen PRO Tag 50 bis 60 OP´s zusammen.

Intubationszubehör

In einem Vorraum werden die Patienten durch ärztliches und pflegerisches Personal auf die jeweilig geplante Operation vorbereitet. Im Saal selbst werden die Patienten nochmals nach der Identität befragt und das sowohl von der Pflege, als auch vom Arzt. Eine zweifelsfreie Identifikation ist immer wichtig und absolut notwendig. Bei einem so hohen Durchlauf an Patienten muss aber darauf nochmal ein besonderes Augenmerk gelegt werden.

Die häufigsten Operationen sind die des grauen Stars, d.h. die Entfernung der getrübten Augenlinse und des Ersatzes durch eine Kunstlinse. Eine solche OP durfte ich heute auch sehen und ich bin absolut begeistert von der filigranen Arbeit. Klar, das Auge ist unser Sehorgan, mit ihm muss gut umgegangen werden aber wie fein da am Auge mittels Mikroskop operiert wurde, das hat mich echt fasziniert.

Dank der Kamera, die intraoperativ verwendet wurde, konnte ich quasi live bei der OP dabei sein. Hier sieht man, wie die trübe Linse langsam entfernt wird. Natürlich nur als Momentaufnahme, damit man mal eine Vorstellung vom ganzen hat.
Hier sieht man die bereits neu eingesetzte Linse. Wenn man ganz genau schaut, dann sieht man links und rechts kleine „Arme“.
Diese sorgen dafür, dass die Linse fest sitzt und nicht verrutscht. Da die Schnitte so klein sind, muss nicht genäht werden. Es wird mit einer Methode gearbeitet die dafür sorgt, dass sich die kleinen Schnitte selbst verschließen.

Weiterhin kommen u.a. Operationen an der Netzhaut wie zum Beispiel bei Ablösung dieser im Augen OP vor. Eine Netzhautablösung ist eine absolute Notfallsituation und muss SOFORT operiert werden.

So sieht eine gesunde Netzhaut aus, wenn sie beleuchtet wird.
Bildquelle: UKD Schwester Anja Kurze
Hier sieht man eine Netzhaut OP mit einer Methode, die ebenfalls keine Nähte erfordert. Das eine „Röhrchen“ ist dafür da, dass man das Auge von innen beleuchten kann, das andere dafür, dass eine Infusion läuft, sonst würde das Auge kollabieren und das dritte ist quasi das Arbeitsinstrument. Bildquelle: UKD: Schwester Anja Kurze

Ein solcher OP Saal ist abgedunkelt, da man ja das Auge von innen beleuchten will und muss, um alles gut beurteilen zu können. Auch eine solche OP durfte ich heute sehen.


Operationen des grünen Stars (Glaukom) sind ebenfalls sehr oft anzutreffen.
Ein Glaukom bezeichnet eine Gruppe verschiedener Augenerkrankungen, die meist lange Zeit unbemerkt bleiben, jedoch den Sehnerv schädigen und auf Dauer das Sehvermögen einschränken. Schlimmstenfalls erblindet das Auge. Beide Augen können (zeitversetzt) erkranken.

Hauptrisikofaktor eines Glaukoms ist ein individuell erhöhter Augeninnendruck.
Diesen Druck kann man durch verschiedene Maßnahmen (versuchen) zu senken. Mittel der Wahl ist hier natürlich erstmal die konservative Behandlung mittels Augentropfen.

Hilft das nicht, dann müssen operative Methoden zu Rate gezogen werden:

  • Zum einen kann man das mittels Laser versuchen, um die Kammerwasserbildenden Zellen zu zerstören, die zu viel Flüssigkeit produzieren und den Augeninnendruck steigen lassen.
So sieht schematisch dargestellt ein Lasereingriff aus.
  • Eine weitere Möglichkeit kann die Trabekulektomie sein. Dabei wird chirurgisch ein Ventil geschaffen, über das der Augeninnendruck reguliert werden kann. Das Kammerwasser wird quasi „natürlich“ hinter die Bindehaut abgeleitet und soll dort resorbiert werden. Wenn der Augeninnendruck zu groß wird, kann Kammerwasser abfließen und der Druck sinkt wieder, bevor der Sehnerv weiter geschädigt wird.
  • Hilft das natürliche Ventil nicht, dann muss ein Silikonventil her. Auch dieses Ventil soll dafür sorgen, dass das Kammerwasser abfließen kann.

Auch plastische Operationen insbesondere der Augenlider (u.a. Tumor Entfernungen, Korrektur aller Lidfehlstellungen…) finden statt. Eine solche OP habe ich heute auch gesehen und ich muss immer wieder sagen, dass es mich fasziniert, dass die Patienten ja zum größten Teil wach sind. Nur die wenigsten OP´s finden in Vollnarkose, also beatmet statt.

Auch Operationen an den Tränenwegen, Schieloperationen, Transplantationen der Hornhaut, hornhautstabilisierende Operationen oder die Entfernung des Bulbus (Augapfel) sind Leistungsspektrum der Augenklinik am UKD. Alles, was in diesem Fachgebiet möglich ist, kann der Augen OP am Uniklinikum Dresden leisten und abdecken!

Eine OP hier dauert so zwischen 10 Minuten und zwei Stunden. Dadurch kann natürlich auch der hohe Durchlauf gewährleistet werden.

Damit man mal eine Vorstellung von Nahtmaterial im Augen OP hat, hier mal ein Größenvergleich.

Unterschiedliche Betäubungsformen werden dabei eingesetzt. Am häufigsten wird das Auge durch Umspritzung betäubt (Para- bzw. Retrobulbäranästhesie). Das durfte ich heute auch sehen und ganz ehrlich? Ich hab mitgelitten! Es wird nicht in das Auge gespritzt, sondern dahinter, um alles zu betäuben aber als ich die Nadel dann gesehen habe und es für den Patienten doch unangenehm war, da habe ich wirklich mitgelitten.

Folgendes braucht man dafür.

Kinder bis etwa 15 Jahre oder Patienten mit besonderen Indikationen werden in Vollnarkose operiert. Das entscheidet dann der Anästhesist im Vorfeld, schließlich muss der Patient / die Erziehungsberechtigten auch aufgeklärt werden.
Immer donnerstags finden die Augen OP´s bei den Kindern statt. Dazu kommt auch immer eine Kinderkrankenschwester und es gibt einen extra Raum, den Sternchenraum, zum Aufwachen für die Kids.


Bei Operationen der vorderen Augenabschnitte, wie Kataraktoperationen oder Operationen, die im wesentlichen Manipulationen an der Hornhaut, Bindehaut oder Vorderkammer betreffen, kann das Auge durch Tropfen betäubt werden. Diese so genannte Tropfanästhesie ist allerdings nur bei Operationen an den vorderen Augenabschnitten ausreichend wirksam.


Ist die OP dann überstanden und die Patienten benötigen noch etwas Zeit zum wach werden, dann geht’s in den Aufwachraum. Hier wird aber zum Beispiel auch die Para- bzw. Retrobulbäranästhesie durchgeführt.

Aufwachraum im Augen OP

Alle genannten OP´s sind in der Regel stationär aufgenommen. Letztendlich ist das immer eine Entscheidung von Arzt und Patient, ob eine stationäre Aufnahme erforderlich ist oder nicht.
Es gibt daher auch ganz viele Patienten, die ambulant operiert werden.


Ambulantes Operieren

Das Spektrum der ambulanten Operationen umfasst sämtliche lidchirurgische Eingriffe wie z. B. Lidentzündungen, Lidfehlstellungen, Lidtumore. Ebenfalls können Kältebehandlungen wie z. B. für Netzhautdegenerationen oder auch Gefäßneubildungen an Iris und Netzhaut durchgeführt werden. An Eingriffen im Inneren des Auges werden die Operationen des Grauen Stars (Katarakt) und Eingriffe an der Iris (periphere Iridektomie) durchgeführt.

Die Patienten, die sich zur ambulanten OP vorstellen, sollten auf jeden Fall Op-fähig sein, d.h. es sollten keine schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen, blutverdünnende Medikamente wie z. B. Falithrom oder ASS sollten nicht genommen werden.

Alle Patienten müssen vor der Operation schriftlich einwilligen. Dies bedeutet, dass die Patienten in der Regel mindestens einmal vor der Operation in die Augenklinik kommen müssen. Bei dieser ersten Vorstellung, die in der Regel in der Poliklinik oder in der Privatsprechstunde stattfindet, werden die Patienten untersucht und das weitere Vorgehen besprochen.

Einige Tage später erfolgt dann die Operation. Normalerweise kommen die Patienten morgens in die Augenklinik und werden für die Operation vorbereitet. Nach der Operation können die Patienten nach einer kurzen „Verschnaufpause“ die Klinik verlassen.

Zu finden ist die Augenklinik im Haus 33- blauer Bereich A

Was übrigens auch im Augen OP stattfindet, da es wichtig ist, dass es unter sterilen Bedingungen stattfindet, ist die Injektion von Medikamenten in den Glaskörper des Auges.
Das macht man bei der feuchten Makuladegeneration.
Der schärfste Punkt des Sehens im Auge ist der gelbe Fleck, die Makula. Durch Ödeme (Flüssigkeitsansammlungen) kann dieser Punkt geschädigt werden und das Sehen, vor allem das scharf sehen kann gestört werden.

Mittels dem Medikament soll die Ödem Bildung reduziert/verhindert werden. Der Eingriff selbst geht ganz schnell, das habe ich heute auch gesehen. Ca. alle 6 Wochen kommen die Patienten für diesen Eingriff zu uns ins UKD.
Es gibt auch Augenärzte, die dieses Verfahren in ihren Praxen machen. Es steht mir nicht zu darüber zu urteilen aber die Begründung von Schwester Anja hat mir absolut eingeleuchtet, warum das bei uns am Haus im OP stattfindet.
Schließlich sind hier die sterilsten Bedingungen gegeben. Keime im Auge, die zu einer Endophthalmitis führen können, sind nicht witzig und haben eine schlechte Prognose. Wenn von einer Endophthalmitis die Rede ist, dann spricht man von einer Entzündung im Augeninneren.


Wie immer gab es aber auch für euch die Chance Fragen zu stellen:

  • Wie viele zusätzliche Pflegekräfte braucht es jetzt mit dem Neubau der Anästhesie?

Ein Neubau der Anästhesie ist mir nicht bekannt, ich schätze die Frage zielt auf den Neubau des Haus 32 und dem OP Trakt ab. Damit hat der Augen OP aber nichts zu tun, daher kann die Frage an der Stelle leider nicht beantwortet werden.

  • Wie sieht ein Notfall im Augen OP aus?

Verletzungen jeglicher Art zählen zu einem Notfall. Also Verletzungen der Lider, der Tränenwege oder des Auges an sich.

Ebenfalls Verätzungen oder Netzhautablösungen sind absolute Notfälle.

Auch der Glaukomanfall, also der plötzlich stark ansteigende Augeninnendruck zählt zu einem Notfall.

  • Was macht den Beruf hier so spannend im Vergleich zu anderen OP´s?

Schwester Anja nannte mir folgende Gründe:

Der Augen OP ist etwas ganz anderes, als die „großen“ OP´s. Die Patienten sind überwiegend wach, das ist auf jeden Fall schon mal eine große Besonderheit. Aber auch, dass das Spektrum der Augenheilkunde hier komplett umgesetzt werden kann. Zudem ist das Fachgebiet ein Fachgebiet mit einem schnellen Fortschritt. Es wird nie langweilig, da es immer einen Lernprozess gibt.
Familienfreundlich empfindet sie zudem, dass es keine Rufbereitschaft vor Ort gibt, man muss nicht im UKD sein. Man macht lediglich Rufbereitschaftsdienste und kommt dann rein.

  • Welche Möglichkeiten gibt es, um den Augendruck zu senken?

Die Frage habe ich ausführlich beim Thema Glaukom oben behandelt. Sowohl die konservativen, als auch die operativen Möglichkeiten.

  • Wie lange hat die längste OP gedauert?

Sechs einhalb Stunden, allerdings war das vor 20 Jahren 🙂


Wenn dich der OP interessiert, dann kann ich dir folgende Stellenanzeige (hier klicken) empfehlen.
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Abschließend möchte ich noch sagen, dass man den Augen OP wirklich nicht unterschätzen sollte. Klar sieht man hier kein Blut, keine gebrochenen Knochen und das volle „actionreiche Spektrum“. Aber was man nicht vergessen sollte, hier wird am Auge operiert, an unserem Sehorgan! Wenn das nicht auf höchstem Niveau passiert, dann kann der Patient im schlimmsten Falle nichts mehr sehen. Und genau das muss man immer im Hinterkopf haben. Es ist absolut kein Fachgebiet, was man hinten runter fallen lassen sollte und sich denken sollte „Ach, es ist ja nur der Augen OP.“…

Nachgefragt im UKD- Ossilinchen trifft die ANE- ITS für das Thema ECMO

Bildquelle: UKD

Das Thema ECMO scheint einige von euch zu interessieren. Schon im April habe ich die ersten Anfragen bekommen, dieses Thema zu behandeln. Heute ist es soweit und ich werde euch die ECMO erklären. Ich werde euch aber auch zeigen, dass die ECMO nicht erst seit Corona bei uns im UKD ein Thema ist und was dazu noch alles so wichtig ist.

Damit ich euch das Thema aber fachlich korrekt erkläre, habe ich mich mit Marco Reinhardt getroffen. Er ist die Stationsleitung der ANE-ITS (anästhesiologische Intensivstation) und Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivtherapie.


Doch bevor ich mit euren Fragen starte, möchte ich euch erstmal erklären, was die ECMO überhaupt ist.


Ausgeschrieben heißt ECMO „extrakorporale Membranoxygenierung“. Sie ist ein extrakorporales (außerhalb des Körpers) Organersatzverfahren zur Behandlung schwerster respiratorischer und kardialer Erkrankungen. Also schwerste Erkrankungen der Lunge oder des Herzens. Diese Unterstützung kommt bei Patienten zum Einsatz, bei denen trotz anderweitiger Behandlungsmethoden keine ausreichende Organfunktion erreicht wird. Damit wird der Gasaustausch, der von der eigenen Lunge des Patienten nicht mehr bewältigt werden kann, ermöglicht bzw. ersetzt, um die Atemfunktion sicherzustellen.


Es gibt im UKD ein ECMO Team welches sich aus speziell geschulten Pflegekräften und erfahrenen anästhesiologischen Intensivmedizinern zusammensetzt.
Über die ECMO Hotline können andere Häuser mit dem diensthabenden Arzt Kontakt aufnehmen und die Situation des Patienten besprechen. Bei Bedarf wird die ECMO direkt im externen Haus durch das ECMO Team angeschlossen und der Patient wird dann boden- oder luftgebunden ins UKD gebracht.

  • Wann kommt eine ECMO in Frage?

Bevor wir zu den Indikationen kommen ist es wichtig zu Wissen, welche Formen der ECMO es eigentlich gibt.

Es gibt zwei Formen der ECMO:

1. Veno-arterielle ECMO (VA ECMO)
Bei diesem Verfahren werden sowohl das Herz als auch die Lunge unterstützt. 
Über eine große Kanüle in der rechten Leistenvene wird das sauerstoffarme Blut aus dem Patienten zum Oxygenator gepumpt. Von dort gelangt über eine große Kanüle in der linken Leistenarterie das aufbereitete Blut unter Umgehung des Herzens direkt in den großen Kreislauf, in die Aorta zurück. Der Lungenkreislauf wird hierbei also umgangen, das Herz entlastet und die Durchblutung der Herzkranzgefäße verbessert.

Indikationen hierfür wären:

  • eine Reanimation
  • eine Lungenarterienembolie (LAE) / Herzinfarkt
  • ein Patient, der massiv unterkühlt ist und erwärmt werden muss (Beispielweise jemand, der im Winter in die Elbe springt und nur noch eine Temperatur von 27 °C hat)
  • Auch im OP kann eine VA ECMO zum Einsatz kommen, beispielsweise bei einer Aorten OP, bei der die ganze Aorta ersetzt werden muss. Durch die ECMO ist die Durchblutung der Bauchorgane gesichert und der Operateur gewinnt etwas Zeit.

2. Veno-venöse ECMO (VV ECMO)
Dieses Verfahren unterstützt nur die Lunge.
Über eine große Kanüle in der rechten Leistenvene wird das sauerstoffarme Blut aus dem Patienten zum Oxygenator gepumpt. Mittels einer großen Kanüle in der anderen Leistenvene, oder über eine große Halsvene gelangt das aufbereitete Blut zurück in die untere, bzw. obere Hohlvene vor das rechte Herz. Das bereits sauerstoffreiche Blut durchfließt also bei diesem Verfahren noch das rechte Herz, den Lungenkreislauf und das linke Herz, bevor es in den großen Kreislauf gelangt.

Hier schafft die Lunge auch mit Unterstützung der Beatmung den Gasaustausch nicht mehr.

Indikationen hierfür wären:

  • eine schwere Pneumonie (Lungenentzündung)
  • eine schwere Prellung der Lunge, sie kann also vorübergehend nicht richtig arbeiten.
  • ein akutes Lungenversagen (ARDS)
  • Manchmal sind es auch vorübergehend Patienten, die eine VV ECMO bekommen, die einen schwerst verlegten Atemweg haben, beispielsweise einen Tumor, der die Luftröhre so abdrückt, dass man keinen Tubus rein bekommt. Damit die Oxygenierung gesichert ist und ein Zugang für die Beatmung gelegt werden kann (in dem Beispiel dann eher eine Trachealkanüle), kann eine ECMO verwendet werden.

Das ist allgemein sehr wichtig zu wissen, die ECMO ist eine vorübergehende Therapie!

  • Was ist der Unterschied zur Herz- Lungen- Maschine?

Ein ECMO-Gerät ist ein spezieller Oxygenator, genauer ein Membranoxygenator, der technisch einer Herz-Lungen-Maschine gleicht.

Je nachdem, welche ECMO angelegt wird, ist sie mit der Herz-Lungen- Maschine gleich zu setzen. Das ist beispielsweise bei der VA ECMO der Fall.

Mit Hilfe einer Pumpe wird über einen großen Gefäßkatheter kontinuierlich eine definierte Blutmenge pro Minute (im Schnitt sind das 5 bis 6 Liter) aus dem Körper des Patienten durch einen Membran-Oxygenator gepumpt. Dieser Oxygenator ersetzt den Gasaustausch in der Lunge: Er entfernt Kohlendioxid aus dem Blut und reichert es mit Sauerstoff an. Nach der Passage des Oxygenators gelangt das aufbereitete Blut über einen weiteren großen Gefäßkatheter zurück in den Blutkreislauf des Patienten.

Die VV ECMO hat keinen Einfluss auf das Herz, daher ist sie nicht mit der Herz-Lungen-Maschine gleich zu setzen.

Der Unterschied zu den Herzchirurgen und der Herz-Lungen-Maschine ist nur, dass die Kardiochirurgen näher ans Herz ran gehen, der Thorax (Brustkorb) eröffnet ist.

  • Wie wird im laufenden Betrieb die ECMO kontrolliert? Gibt es spezielle Blutabnahmen?

Das System muss permanent auf Materialermüdung oder Lecks kontrolliert werden. Schließlich werden 5 bis 6 Liter Blut pro Minute durch das System gepumpt. Ein Leck oder Materialermüdung können hier lebensgefährlich sein.
Auch bei einem Stillstand der Maschine kann es zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen.

Auch muss die Membran muss auf Clots (Gerinnsel) kontrolliert werden.


Weiterhin wichtig sind die Messwerte am System. So zum Beispiel die Drücke und die Ansaugdrücke. Das System arbeitet mit Sog, sind die Ansaugdrücke zu hoch, so kann es passieren, dass das System nicht richtig arbeiten kann, weil es sich irgendwo ansaugt.

Man kann zusätzlich mittels einer Blutgasanalyse (BGA) schauen, ob die ECMO noch richtig funktioniert. Das macht man, indem man nach der Membran Blut abnimmt. Die Sauerstoff Oxygenierung (PaO²) müsste hier sehr, sehr hoch sein, damit man sagen kann, dass die Funktion gegeben ist. Man nennt das ein „Postoxygas“.

Sollte dieses Gas schlecht sein, dann kann es sein, dass ein neues System aufgebaut werden muss.

Es gibt ECMO Zentren in Deutschland, die regelmäßig ein Postoxygas bestimmen. Allerdings darf man nicht vergessen, dass das immer eine Manipulation am System ist. Daher ist die Abnahme gut abzuwägen.

  • Welche pflegerischen Standards hat die ANE ITS bei einem Patienten mit ECMO?

Was man wissen sollte ist, dass eine Pflegekraft das Zimmer nicht einfach verlassen darf. Möchte sie auf die Toilette oder zur Pause, dann muss sie von jemandem abgelöst werden. Ein einfaches „ich geh in die Pause, schau bitte auf meine Patienten“ geht hier nicht.

Auch sind immer Notfall Sachen am Bett, z.B. ECMO Klemmen oder eine Notfallkurbel, die den Antrieb der Maschine im Notfall gewährleistet.

Auch beim Thema Verbände gibt es einen Standard: Die Eintrittsstellen der Kanülen werden täglich gereinigt und neu verbunden.

Auch die Fixierung der Kanülen ist fest vorgeschrieben. So sind diese 6fach angenäht, mit Kabelbinder zusammengebunden und das ganze wird nochmal mit Schaumstoffband am Bein oder an der Stirn des Patienten befestigt.

Gewisse Labor Parameter werden individuell von Patient zu Patient besprochen und zählen hier nicht als Standard rein.

  • Wurde die ECMO am UKD aufgrund von Corona häufiger genutzt?

Nein!

  • Wie viele Patienten sind im UKD pro Jahr an der ECMO?
Quelle: UKD
  • Wie vielen Patienten hilft die ECMO?

Konkrete Zahlen kann man hier nicht nennen. Je jünger der Patient, desto besser das „Outcome“.
Desto früher man mit der ECMO beginnt, desto besser ist das ebenfalls für das Outcome. Allerding ist wichtig zu wissen, dass man bevor man eine ECMO anschließt erst einmal andere Wege probiert. Beispielsweise eine Bauchlagerung.

  • Gibt es Kontraindikationen?

Ja, die gibt es.

Bei einer VA ECMO sind das folgende:

  • Während einer Reanimationssituation ein nicht beobachteter Herzstillstand, heißt: keiner kann sagen, wie lange der Patient schon liegt.
  • Eine Reanimation, die schon sehr lange andauert.
  • Multimorbide und sehr schwer kranke Patienten.
  • eine schwere, maligne (bösartige) Grunderkrankung.

Bei einer VV ECMO sind das folgende:

  • Multimorbide und sehr schwer kranke Patienten.
  • eine schwere, maligne (bösartige) Grunderkrankung.
  • Patienten, die länger als 7 Tage mit sehr hohen Drücken beatmet wurden. Dadurch ist das Lungengewebe zerstört und auch eine ECMO würde keinen Erfolg bringen. Was einmal zerstört ist, ist zerstört!

Generell ist auch eine Patientenverfügung, die eine ECMO ausschließt eine Kontraindikation.

Auch schwere neurologische Schäden, die nicht mehr heilbar sind, sind eine Kontraindikation für die ECMO Therapie.

  • Wer darf Patienten mit ECMO betreuen?

Es ist kein Muss, dass man Fachschwester oder Fachpfleger ist ABER man muss eine gewisse fachliche Reife haben. Jemand frisch aus der Ausbildung ist einfach noch nicht in der Lage, einen Patienten an der ECMO zu betreuen.
Die Person sollte über ein überdurchschnittliches Wissen verfügen, da sind Themen wie Beatmung und das Herzkreislaufsystem essentiell wichtig!

Um einen Befähigungsnachweis zu haben, bietet das UKD im ISIMED (Interdisziplinäres Simulationszentrum Medizin Dresden) einen ECMO Workshop an. Dieser Workshop findet zweimal im Jahr statt. Eine Auffrischung sollte alle zwei Jahre stattfinden.
Der Workshop erstreckt sich über einen ganzen Tag und behandelt sowohl Theorie, als auch die Praxis. Beispielsweise wie ein ECMO System aufgebaut wird.

Ärzte und erfahrene PflegerInnen bilden hier gemeinsam das Team für die Workshop Teilnehmer.

Besondere Vorkommnisse oder Vorfälle, die so noch nie passiert sind werden im Team intern ohne Workshop zusätzlich noch besprochen.

Ein Patientenbett mit ECMO (vorn links) und Beatmung (hinten rechts). Hinter der Beatmung zu sehen sind Perfusoren zur Medikamentengabe. Hinten links der Monitor zur Überwachung der Vitalwerte. Der kleine Monitor über dem Bett gehört zur Beatmung „ELISA“ und zeigt die wichtigsten Daten der Beatmung. Einstellungen können hier vorgenommen werden. Nicht zu verwechseln mit der ECMO! Ein Patient ist trotz ECMO zu 98% beatmet.
Bildquelle: UKD
  • Wie viele Patienten an der ECMO können zeitgleich auf ANE ITS betreut werden?

Rein von den Maschinen her sind 11 ECMOs auf ANE ITS vorhanden, eine davon ist immer Reserve. Also maximal könnte man 10 Patienten mit laufender ECMO betreuen. Das würde aber auch eine Umstrukturierung im Team bedeuten, da ein ECMO Patient einen deutlich höheren Aufwand bedeutet.

Die klassische Saison für ECMOs sind die Wintermonate Januar bis April. Hier ist einfach die Saison für Lungenentzündungen und Grippe. In allen anderen Monaten gibt es natürlich auch ECMO Patienten, denn der Herzinfarkt ist nicht vom Wetter abhängig.


Es gibt übrigens nur ganz wenig Fälle, bei denen die Patienten eine ECMO haben, aber nicht beatmet sind. Zu 98% sind die Patienten beatmet.


Übrigens noch ein kleiner Funfact für dich über die ANE ITS:
Die ca. 2000 Patienten, die pro Jahr auf der anästhesiologischen Intensivstation behandelt werden, setzen sich zu ca. 60% aus postoperativ zu betreuenden Patienten der aller operativen Disziplinen und ca. 40% akute Notaufnahmen zusammen. Diese zweite große Gruppe umfasst Patienten mit Sepsis oder septischem Schock, mit Polytrauma, Schädel-Hirn-Trauma oder intrakraniellen Blutungen sowie Patienten, die ein akutes Lungenversagen entwickelt haben. Außerdem erfolgt die Zuweisung von Patienten aus auswärtigen Krankenhäusern, wenn die erforderlichen diagnostischen und/oder therapeutischen Möglichkeiten dort nicht zur Verfügung stehen oder ausgeschöpft sind.


Wenn dich das Thema ECMO interessiert oder du allgemein ein großes Interesse an der Intensivmedizin hast und dir vorstellen kannst, bei uns im UKD tätig zu sein, dann kann ich dir folgende Stellenanzeige empfehlen (HIER KLICKEN)
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Die zuständige PDL Frau Zimmer durfte ich schon einige male persönlich kennenlernen, sie war unteranderem heute bei dem Termin dabei. Ich habe sie immer als sehr freundlich und interessiert am Mitarbeiter kennengelernt. Ich war erstaunt, wie sie sich die ganzen Namen der Kollegen merken kann und auch darüber, dass man sie jederzeit ansprechen kann, wenn sie auf den Stationen vorbei kommt.

Nachgefragt im UKD- Ossilinchen trifft die Dialyse

Die Dialyse ist für mich thematisch in den Fokus gerutscht, seitdem ich auf Intensivstation arbeite. Aber wenn ich ehrlich bin, dann ist das kein spezifisches ITS Thema. Überall im UKD trifft man auf Patienten, die zur Dialyse müssen. Die einen müssen dafür mehrmals die Woche in die Klinik kommen, die anderen können diese zu Hause durchführen. Es gibt viele Formen der Dialyse und vor allem auch Indikationen.
Auch ihr habt mir einige Fragen zu dem Thema gestellt. Die ein oder anderen kennen vielleicht sogar jemanden, der zur Dialyse geht oder in einer Akutsituation eine Dialyse hatte.


Um etwas Licht in das Thema zu bringen habe ich mich heute mit Dr. med. Julian Stumpf getroffen. Er ist Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie und arbeitet im KfH Nierenzentrum im UKD.

Das KfH Nierenzentrum ist im Haus 19 zu finden.

Haus 19 befindet sich im grünen Bereich B.

Bereits seit 1994 bietet das KfH Team Patienten mit Nierenerkrankungen eine hochwertige und umfassende Betreuung. Im Mittelpunkt der Behandlung steht die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten. Dazu gehört die Therapie (Dialyse und nephrologische Sprechstunde) nach aktuellen medizinischen, technischen und qualitätsgesicherten Standards.

Darüber hinaus koordinieren die KollegInnen die stationäre Behandlung akut und chronisch nierenkranker Patienten mit den entsprechenden Abteilungen des UKD. So wird die Kontinuität in der Behandlung sichergestellt.

Gastdialysepatienten sind im KfH-Nierenzentrum ebenfalls herzlich willkommen. So findet man auch im Urlaub den bekannten KfH-Dialysestandard wieder. Alle die, die in der Lausitz, im Elbsandsteingebirge oder im Erzgebirge Urlaub machen und auf eine Dialyse angewiesen sind, sollten das KfH Nierenzentrum im Hinterkopf behalten.

KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. KfH-Dialysezentrum am Universitätsklinikum Dresden
Haus 19
Fetscherstr. 74
01307 Dresden
Telefon: 0351/446 966-0


Wie immer konntet ihr Fragen stellen, die ich mit ins Gespräch genommen habe. Diese sind heute so speziell gefragt, dass der Beitrag rein auf Ihnen aufbaut, da sie alle Unklarheiten beseitigen sollten.

  • Welche Formen der Dialyse gibt es?

Es gibt die Peritonealdialyse (PD) und die Hämodialyse.

Stellt man die Frage etwas anders und fragt, welche Nierenersatzverfahren es gibt, dann müsste man als dritten Punkt auch noch die Nierentransplantation aufnehmen.

Peritonealdialyse (PD)

Die meisten werden diese Form als „Bauchfelldialyse“ kennen.

Die PD schenkt meist größere Unabhängigkeit als die Therapie in einem Nierenzentrum. Wenn man bestimmte Hygienerichtlinien einhält, dann kann man die PD fast überall durchführen. Egal ob im Büro, zu Hause oder im Urlaub. Allerdings kann die PD nicht alle Nierenfunktionen ersetzen. Beispielweise kann es sein, dass man blutdrucksenkende Medikamente nehmen muss.

Um diese Form der Dialyse zu gewährleisten, wird ein dünner Dauerkatheter fest in die Bauchdecke eingesetzt. Durch diesen leitet man zwei Liter einer Spülflüssigkeit in die Bauchhöhle. Über die feinen Poren des Bauchfells gelangen Substanzen, die normalerweise über den Harn ausgeschieden werden (Harnstoff, Kreatinin, Kalium, Phosphat), in die Spülflüssigkeit. Damit überschüssiges Wasser aus dem Körper gezogen werden kann, enthält die Lösung Stoffe, die Wasser binden. Nach etwa vier bis sechs Stunden wird die Spülflüssigkeit über den Katheter in einen Beutel abgelassen und durch frische Lösung ersetzt. Der Beutelwechsel sollte alle drei bis acht Stunden stattfinden. Den genauen Zeitpunkt kann der Patient selbst festlegen.

Quelle: http://www.kfh.de

Den Beutelwechsel kann auch ein Gerät übernehmen, meist nachts, wenn der Patient schläft. Je nach Häufigkeit und Dialysezeitpunkt gibt es verschiedene Varianten. Welche Variante die Beste ist, das hängt von der Beschaffenheit des Bauchfells und den Lebensumständen ab. Diese Entscheidung wird immer zusammen mit dem Arzt getroffen.

Hämodialyse

Bei der Hämodialyse wird ein Dialysegerät verwendet, das das Blut durch einen besonderen Filter pumpt. In diesem Dialysator filtert eine feine Membran Stoffwechselabbauprodukte aus dem Blut heraus. Das sind giftige Substanzen, die bei gesunden Menschen über den Harn ausgeschieden werden. Harnstoff, Kreatinin, Kalium, Phosphat sowie überschüssiges Körperwasser. Lebenswichtige Blutzellen und Eiweiße werden dagegen zurückgehalten. Das so gereinigte Blut wird dem Körper anschließend wieder zurückgeführt.

Quelle: http://www.kfh.de

Für eine Hämodialyse benötigt man einen kräftigen Blutfluss im Dialysegerät. Der Druck wäre für die normale Vene zu hoch, daher wird eine künstliche Verbindung zwischen der Arterie und der Vene geschaffen- meist am Unterarm. Auf ITS sind die Zugänge nochmal anders, dazu weiter unten dann mehr.
Durch diesen „Shunt“ wird die Vene mit einem höheren Druck und einer höheren Fließgeschwindigkeit vom Blut durchströmt. Über diesen Shunt wird das Dialysegerät angeschlossen. Das passiert mittels zwei Nadeln, die in den Shunt gestochen werden und darüber dann mit zwei Schläuchen aus dem Gerät verbunden werden. Durch den ersten Schlauch fließt das ungefilterte Blut in das Dialysegerät hinein, durch den zweiten Schlauch fließt das gereinigte Blut zurück in den Körper.


Bei uns auf Intensivstation sieht eine Hämodialyse so aus:

Hier ist die Dialyse gerade am am Patienten angeschlossen.
Diese Dialyse kreiselt gerade, heißt sie ist vom Patienten abgeschlossen wurden, damit dieser zu einer Untersuchung kann und die Behandlung danach weiter gehen kann.
Eine laufende Dialyse. Das Video wurde mir von einem Facharzt auf ITS zur Verwendung des Beitrages zugesendet.

Den Aufbau der Dialyse übernimmt immer eine Schwester aus dem KfH Nierenzentrum, das erstmalige Anschließen übernimmt ein Arzt von da. Wenn die Therapie einmal läuft, dann überwachen wir Schwestern auf ITS gemeinsam mit einem Arzt von ITS die laufende Therapie.
Muss ein Patient dann zum Beispiel ins CT oder MRT und die Dialyse muss pausiert werden, dann schließen wir als Schwestern die Dialyse ab und auch wieder an. In der Zeit kreiselt die Dialyse. Dazu benötigt man einen NaCl 0,9 % Beutel (isotonische Kochsalzlösung), das siehst du am Gerät oben links, der Beutel, der leicht mit Blut gefüllt ist. Nach einem genauen Schema wird die Dialyse dann diskonnektiert und später wieder konnektiert.

Auf Intensivstation gibt es noch zwei verschiedene Arten der Hämodialyse, einmal die CVVHD (kontinuierliche, venovenöse Hämodialyse= CVVH Dialyse) und einmal die CI-CA CVVHD (Citrat Calcium)

CVVH Dialyse

Die kontinuierliche venovenöse Hämodialyse, ist eine kontinuierliche Form der Hämodialyse. Sie wird über mehrere Tage hinweg für 24 Stunden am Tag angewendet. Maximal laufen kann sie am Stück bis zu 72 h, danach muss ein neues System aufgebaut werden.

Die kontinuierliche venovenöse Hämodialyse dient zur diffusiven Clearance von überschüssigen Stoffwechselendprodukten und kleinen Molekülen sowie zur Regulation des Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalts und zum Entzug überschüssiger Flüssigkeit. Einsatzgebiete sind u.a.:

  • Akutes Nierenversagen
  • Hyperkaliämie (zu hohes Kalium)
  • Massive, nicht anders therapierbare Überwässerung
  • andere Ursachen, die aber an der Stelle zu tief ins Detail gehen und wirklich ein wenig medizinische Vorkenntnisse voraussetzen.

Auf ITS werden dieser Form der Dialyse Heparin als Antikoagulation (Gabe eines Medikaments zur Hemmung der Blutgerinnung) hinzugeführt. Anders als bei der CI-CA, denn hier ist die Kombination aus Citrat und Calcium als Antikoagulation hinzugeführt.

Heparin wirkt systemisch, also sowohl auf den Kreislauf des Patienten, als auch auf den extrakorporalen Kreislauf, sprich auf den Kreislauf im Dialysegerät. Wichtig zu wissen ist, dass es gewisse Kontraindikationen gibt, beispielsweise eine hohe Blutungsneigung des Patienten.

CI-CA CVVHD:

Hier findet eine integrierte, regionale Citratantikoagulation statt. Heißt: es ist eine Dialyse Form, bei der (Natrium) Citrat zugefügt wird. Der Vorteil hier ist, dass die Gerinnungseigenschaften gänzlich extrakorporal, also außerhalb des Körpers des Patienten stattfinden, nämlich im Dialysesystem. Durch das Natriumcitrat soll die Gerinnung des Blutes in der Maschine verhindert werden. Calcium ist für die Gerinnung sehr wichtig und wird durch das Citrat „weggefangen“, so entsteht der Effekt, dass die Dialyse quasi „nicht zu geht“ und in der Regel bis zu 72 h laufen kann. Eine Heparindialyse geht häufiger „zu“ und man braucht zeitnah ein neues System.

Da Calcium aber für den Körper wichtig ist, muss dem Kreislauf der Dialyse wieder welches zugeführt werden, bevor es zum Patienten geht.


Da ich bei der CVVHD schon erwähnt habe, dass Patienten, die eine erhöhte Blutungsneigung haben eher nicht davon profitieren würden, ist die CI CA CVVHD hier meist indiziert, denn es gibt wenige Gründe, warum sie ein Patient nicht bekommen kann.


Allerdings möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass sowohl die CVVHD, als auch die CI-CA CVVHD auf ITS zum Einsatz kommen, also mit keinem Dialysezentrum und deren Patienten zu vergleichen sind.

  • Wann benötigt man eine Dialyse?

Da wir einmal beim ITS Patienten waren, möchte ich kurz bei den Indikationen für diese Patientengruppe bleiben:

-> Eine starke Volumenüberladung mit Symptomen wie starker Luftnot.
-> Der Patient hat keine Ausscheidung.
-> Ein zu hoher Kaliumwert, der konservativ nicht behandelt werden kann. Die Normwerte für Kalium sind sehr straff, demzufolge kann ein zu hohes Kalium schnell zu Herzrhythmusstörungen bis hin zu Herzstillstand führen.
-> Auch eine Vergiftung kann eine Indikation für eine Dialyse sein.

Gehen wir weg vom ITS Patienten, dann kann man folgende Indikationen nennen:

-> Ein chronisches Nierenversagen, wenn der Patient durch seine Nierenerkrankung im Leben eingeschränkt ist. Beispielsweise kann das eine Leistungsminderung sein oder ein erhöhter Blutdruck, wenig Appetit, schwer steuerbare Elektrolytwerte (unter anderem Kalium).
-> Alle genannten Gründe sind gepaart mit schlechten Nierenwerten. Keiner muss nur wegen einem hohen Blutdruck an die Dialyse.


Für das bessere Verständnis möchte ich noch kurz auf die Aufgaben der Nieren eingehen.

Die Nieren sind Ausscheidungsorgane des Körpers und filtern Abbauprodukte und Giftstoffe aus dem Blut.
Zusammen mit Wasser bilden sie den Harn, der schließlich über die Harnblase ausgeschieden wird. Die Niere hält die Konzentration der Elektrolyte im Blut konstant und beeinflusst zudem über den Wassergehalt auch den Langzeit- Blutdruck. Daneben wird in den Nieren Glukose aus den Stoffwechselprodukten von Fett und Eiweiß hergestellt.

Bei schweren Nierenschäden sind Blutdruckregulation und Hormonhaushalt gestört, in der Folge werden andere Organe geschädigt. Chronisch Nierenkranke benötigen regelmäßig eine Dialyse. Bei Verlust der Nierenfunktion kann eine Nierentransplantation helfen.

  • Bedarf es spezieller Zugänge für die Dialyse?

Ja. Ein Patient mit einer PD braucht einen Bauchfelldialysekatheter, der nach der Anlage erstmal ca. 6 Wochen einheilen muss, bevor er befahren werden kann. In der Zeit gibt es dann überbrückend einen anderen Zugang, damit die Dialyse starten kann. Dieser wird dann wieder entfernt, wenn die PD startet.

Dann gibt es einen sogenannten Shunt. Diese Verbindung zwischen Arterie und Vene wird meist in den Unterarm gelegt. Auch der muss erst einmal einheilen, bevor er verwendet werden kann. Meist liegen sie am Unterarm, denn desto weiter weg sie vom Herzen liegen, desto besser ist das für den Kreislauf. Manchmal müssen sie auch am Oberarm gelegt werden, hier sind die Gefäße aber etwas tiefer, diese muss man dann für den Shunt „vorverlegen“, da der Shunt ja regelmäßig angestochen werden muss.

Gibt es keine geeigneten Gefäße, dann gibt es noch die Möglichkeit eines Prothesenshunts. Diese bringen ein erhöhtes Infektionsrisiko mit sich.

Wenn es gar keine adäquaten Möglichkeiten für einen Zugang gibt, dann ist der Patient ein „high urgency“ Patient, bedeutet ein hochdringlicher Fall für eine Organspende.

Bei einem ITS Patienten gibt es noch den Sheldon Katheter als Zugang für die Dialyse. Diese liegen immer in einer Vene (Vena jugularis, Vena femoralis oder seltenst auch in der Vena subclavia)-> grob erklärt am Hals, in der Leiste oder am Schlüsselbein.

  • Wie lange läuft eine Dialyse?

Pauschal kann man das so nicht unbedingt sagen. Ein ambulanter Patient ist ca. 4 Stunden 10 Minuten oder 4 Stunden 30 Minuten an der Dialyse dran.
Große und kräftige Patienten oder diejenigen, die sich nicht an die Trinkmengenbeschränkung halten auch manchmal 5 Stunden. Gleich ist bei beiden Zeiten aber, dass sie 3x in der Woche da sind. Also wirklich 3x in der Woche ins Dialysezentrum müssen.

Ganz besondere Patienten, beispielsweise palliative Patienten, die eine Dialyse möchten aber nicht 3x in der Woche da hin wollen können auch 2x pro Woche dialysiert werden.

Sogenannte „limited care“ Patienten sind Patienten, die sehr jung oder sehr gesund sind, bei denen keine Komplikationen zu erwarten sind. Sie stehen mitten im Leben, gehen ihrem Arbeitsalltag nach und kommen dann von 19 bis 24 Uhr zur Dialyse. Diese werden zu Beginn von einem Arzt gesehen, angeschlossen und dann nur noch von einer Schwester betreut.

Es gibt unter gewissen Umständen auch Patienten, die eine Hämodialyse zu Hause durchführen. Diese sind dann in der Anzahl an Stunden meist kürzer dran, allerdings auch häufiger in der Woche.

Ein ITS Patient hängt den ganzen Tag an der Dialyse, bis zu 72 h, danach gibt es ein neues System, also auch eine kleine Therapieunterbrechung.

  • Was muss der Patient beachten, sowohl während der Behandlung, als auch danach?

Ein Bauchfelldialysepatient muss beispielsweise wissen, dass auf der Haut natürlich vorkommend Keime sind. Seinen Katheter in die Bauchdecke führend muss er gut reinigen. Es gibt im Katheter eine Art „Muffe“, die als Infektionsbarriere dient. Dennoch sollten diese Patienten nicht in einen Tümpel oder ähnliches springen.

Für Patienten mit einem Kathetern gibt es zum Beispiel auch Duschpflaster.

Ein Patient mit einem Shunt sollte darauf achten, dass er seinen Shuntarm nicht zu stark belastet, nicht zu schwer hebt und auch nicht gerade Kampfsport macht, bei dem der Arm bzw. der Shunt verletzt werden kann. Ebenfalls sollte auf das Training mit Hanteln verzichtet werden!

Wichtig zu wissen ist auch, dass die Patienten allgemein ihre Reisen lange und gut im Voraus planen müssen. Ein Patient mit der Bauchfelldialyse muss klären, dass seine Flüssigkeiten für die Dialyse am Urlaubsort ankommen, vor allem bei Flugreisen sehr wichtig zu planen, denn hier geht es um mehrere Liter Flüssigkeit.
Ein Patient mit einer Hämodialyse muss sich am Urlaubsziel mit einem Dialysezentrum in Verbindung setzen und fragen, ob für Ihn überhaupt eine Kapazität vorhanden ist und die Behandlung möglich ist.

Einige Patienten nehmen viele Medikamente, manchmal müssen sie sich auch spritzen. Diese Medikamente müssen bei Flugreisen ins Handgepäck. Daher benötigen ein ärztliches Attest für den Zoll.

All das klingt sehr hart aber es ist als Dialysepatient mehr möglich, als man denkt. Der Sinn und Zweck ist ja auch, dass der Patient an dialysefreien Tagen ein normales Leben führen kann.

  • Muss der Patient bei der Ernährung oder beim Trinken etwas beachten?

Ja, allerdings muss man hier unterscheiden, ob der Patient nierenkrank ist aber keine Dialyse hat oder ob er auf eine Dialyse angewiesen ist.

Ist ein Patient nierenkrank und hat einen erhöhten Blutdruck, dann sollte er sich möglichst salzarm ernähren. Auch wenn man weiß, dass nicht jeder Patient darauf anspricht.

Die sogenannte mediterrane Diät ist eigentlich ideal, da sie sehr gesund ist, die Speisen frisch zubereitet werden und ungesättigte Fettsäuren ideal sind.
Sollte der Kaliumwert entglitten sein, was heißt, der Kaliumwert ist zu hoch, dann sollte man kaliumreiche Kost meiden, beispielsweise rotes Obst und Gemüse.

Auch sollte man nicht zu viel Eiweiß zu sich nehmen. 2/3 des zugeführten Eiweißes sollte biologisch hochwertig sein.


Ist der Patient an der Dialyse, dann muss er sich eiweißtechnisch nicht mehr ganz so stark einschränken. Allgemein schlecht sind Phosphate, vor allem zu finden in Fertigprodukten, diese sollte man meiden.

Patienten mit einer Bauchfelldialyse sollten wissen, dass sie zu Beginn durchaus 2 kg zunehmen können, da das Dialysat zuckerreich ist.


Patienten, die keine Diurese haben (keine Urinausscheidung), haben in der Regel eine Trinkmengenbeschränkung von 800 ml bis 1 Liter pro Tag.
Alle diejenigen, die eine Restausscheidung haben, können ca. 500 ml mehr trinken, als sie Urinausscheidung haben. Aber das sind Anhaltspunkte und von Patient zu Patient verschieden. Die individuelle Entscheidung trifft der behandelnde Arzt.

Patienten, die eine Nierentransplantation hinter sich haben sollten keine Rohmilchprodukte und kein rohes Fleisch/Fisch zu sich nehmen. Ebenfalls kein Softeis.

  • Kann eine Hämodialyse auch zu Hause durchgeführt werden?

Ja, unter bestimmten Voraussetzungen geht das. Bedeutet aber auch, dass sich der Patient seinen Shunt selbst anstechen muss.

  • Hat man Chancen, von einer Dialyse wieder weg zu kommen?

Ja aber dass sind eher die seltensten Fälle, außer man bekommt eine neue Niere. In der Regel sind die Patienten, die eine Dialyse brauchen ihr Leben lang dialysepflichtig außer eben, sie bekommen eine neue Niere transplantiert.

Generell ist es so, dass die Niere sehr schlecht regeneriert. Hat man aber zum Beispiel eine Grunderkrankung, die eine Niereninsuffizienz mit sich bringt und man kann diese Grunderkrankung heilen, dann stehen die Chancen gut, dass die Nierenfunktion wieder besser wird. Das gilt aber nur für ein akutes Nierenversagen.

Sind die Nieren einmal im chronischen Nierenversagen, dann hilft nur eine Transplantation.

Man kann lediglich im Vorfeld schauen, dass man versucht, die Patienten möglichst spät an die Dialyse zu bekommen oder dass sie mittels Medikamenten erst gar nicht dran müssen. Es ist belegt, dass 1/3 der Dialysepatienten Diabetiker sind, 1/5 der Patienten sind Patienten mit erhöhtem Blutdruck.


Kurz und knapp zusammengefasst kann man sagen:

-> Die Peritonealdialyse ist die häufigste Form der Heimdialyseverfahren.

-> Bei der PD findet die Entfernung der Stoffwechselprodukte ähnlich der gesunden Nierenleistung kontinuierlich statt.

-> Für die Hämodialyse wird operativ eine Dialysefistel (meist am Unterarm) angelegt. Diese wird zu jeder Behandlung punktiert und mit dem Dialyseschlauchsystem verbunden.

-> In der Regel gibt es Einschränkungen bei der Ernährung, weil die Entfernung der Stoffwechselabbauprodukte und des Wassers (Ultrafiltration) nur begrenzt zu festgelegten Zeiten stattfindet.


Statistiken zeigen, dass Dialysepatienten mit weniger Lebenserwartung zu rechnen haben. Leider gibt es keine Statistik für Deutschland. Schaut man aber Beispielsweise in die USA, dann sieht man da zum Beispiel, dass ein 35 jähriger Patient, der an die Dialyse muss, statistisch gesehen noch 13 Jahre zu leben hat, also mit 48 Jahren verstirbt. Das sind stupide Zahlen und sicherlich gibt es auch Ausnahmen. Dr. Stumpf berichtete mir von Patienten, die durchaus viel länger an der Dialyse sind. Trotzdem erschrecken mich solche Zahlen.

Je länger der Patient dialysiert wird (also statt den 4 Stunden 30 Minuten vielleicht 7 Stunden), desto mehr gleicht sich die Lebenserwartung an die „normale“ an. Allerdings sind 7 Stunden 3x in der Woche auch keine Lebensqualität, daher muss man wirklich auch immer abwägen.

Nachgefragt im UKD- Ossilinchen trifft die Pathologie

Heute wird es um ein sehr spannendes Thema gehen, denn ich werde dir heute die Pathologie im Uniklinikum Dresden vorstellen. Ein Bereich, welcher mich schon immer sehr interessiert hat und scheinbar auch euch, denn das haben mir eure Rückmeldungen auf Instagram gezeigt.

Doch denkt man an die Pathologie, dann denkt man irgendwie automatisch an Kühlzellen, kalte Räume und tote Menschen. Schade eigentlich, denn die Pathologie ist viel mehr als Kühlzellen. Ich werde euch daher heute einen ganzheitlichen Einblick in die Pathologie verschaffen und euch mal zeigen, was für spannende Dinge hier noch so passieren.

Was genau die Pathologie zu einem sehr, sehr wichtigen Institut im UKD macht, das hat mir heute Dr. Sommer, Facharzt für Pathologie, erzählt. Es war ein wirklich sehr nettes Gespräch, ich habe viel gelernt und durfte wirklich auch viel sehen.

Doch wie immer hattet ihr die Chance, Fragen zu stellen. Diese habe ich wie immer in das Gespräch mitgenommen.

– Welche Tätigkeiten umfassen die eines Pathologen?

Für den Einstieg eine sehr gute Frage, daher habe ich sie an den Anfang gesetzt. Wir müssen alle vom Denken abkommen, dass ein Pathologe nur am „Toten“ arbeitet. Viel mehr sind die Pathologen für die lebenden Menschen da. Denkt man an eine Magenspiegelung oder an eine Darmspiegelung, dann weiß der ein oder andere vielleicht, dass da Proben entnommen werden. Diese Proben gehen dann zum Pathologen, der diese beurteilt und eine Diagnose stellt. Handelt es sich um gutartiges Material oder bösartiges Material? Wie sollte weiter verfahren werden? Diese Infos gehen dann an den behandelnden Arzt, der die Entscheidungen gemeinsam mit den Patienten trifft.

Man sollte den Pathologen also viel mehr als Lotsen der Medizin bzw. der modernen Krebstherapie sehen!

So sieht der Hauptarbeitsplatz eines Pathologen aus.
Hier können wir mal sehen, was ein Pathologe bei der Diagnostik so alles sieht.

– Wann beginnt die Leichenstarre? Hört sie auch wieder auf?

  • Am Kiefergelenk tritt sie nach 2 bis 3 Stunden auf.
  • Der Beginn am ganzen Körper ist ca. nach 8 bis 10 Stunden.

Sie löst sich auch wieder, die spontane Lösung beginnt ca. nach 2 Tagen. Die vollständige Lösung nach ca. 3 bis 4 Tagen.

– Wann kommt eine Obduktion in Frage?

Hier muss man zuerst ganz klar in der Arbeit der Rechtsmedizin und der Pathologie unterscheiden. Alles was Straftaten/ Rechtswidriges/ Vergiften/ KO- Tropfen/ Drogen usw. betrifft behandelt die Rechtsmedizin.
Pathologen werden in der Regel bei natürlichen Toden eingesetzt, Gerichtsmediziner werden im Auftrag der Staatsanwaltschaft oder des Gerichts bei Verdacht auf einen unnatürlichen Tod zu Rate gezogen.

In der Pathologie werden aber in der Tat auch Sektionen durchgeführt. Die Zahlen am UKD belaufen sich hier auf ca. 100 Sektionen PRO JAHR.

Zum Vergleich: die Rechtsmedizin im UKD hat im Jahr ca. 600 Sektionen.


Dieser Unterschied ist ganz wichtig zu wissen. Stellt man sich nun die Frage, warum die Pathologie eine Sektion am Patienten durchführt, dann ist folgende Grafik ganz spannend, um die Arbeit und die Gründe für eine „Obduktion“ zu verstehen.

Weiter unten im Beitrag gehe ich dann nochmal genau darauf ein, was Ziel sowie Sinn und Zweck einer Obduktion in der Pathologie sind.

Kleiner Funfact am Rande: In der DDR wurde jeder obduziert, der nicht eindeutig widersprochen hat.

– Was sind sichere Anzeichen für den Tod?

  • Totenstarre
  • Totenflecke an abhängigen Körperpartien ab ca. 30 Minuten, am übrigen Körper ab ca. 1 Stunde.
  • Konfluierende (zusammenfließende) Totenflecke ab ca. 2 Stunden; voll ausgeprägt und konfluiert ab ca. 4 Stunden. Die Totenflecke sind bis ca. 10 Stunden nach dem Versterben wegdrückbar und ab 12 Stunden nicht mehr wegdrückbar.

– Was passiert mit einem Verstorbenen, wenn er in die Pathologie kommt?

Wie ich oben ja schon erwähnt habe, gibt es nicht die große Menge an Obduktionen in der Pathologie. Das lässt schlussfolgern, dass die Pathologie für Verstorbene nur eine kurze Zwischenstation ist. Und das ist auch in der Tat der Fall.

Verstirbt ein Patient auf Station, dann wird er von uns Schwestern „aufbereitet“, heißt ggf. nochmal gewaschen, gebettet, neu gekleidet. Danach bringt der innerbetriebliche Krankentransport den Verstorbenen in die Pathologie. Da geht er in die Kühlzelle und wird dann vom jeweilig ausgesuchten Bestatter der Familie geholt.

– Gibt es die Möglichkeit, sich vor Ort von seinen Angehörigen zu verabschieden?

Ja, die Möglichkeit gibt es.

Hinter der Glasscheibe ist der Verstorbene.

– Können Schulklassen der Carus Akademie für einen Tag vorbei kommen, um zum Beispiel das Thema Anatomie besser verstehen zu können?

Ja, auch diese Möglichkeit gibt es. Es gibt einen extra für Lehrveranstaltungen gestalteten Sektionsraum. Das sollte man aber unbedingt mit der Schule abstimmen, einfach so auf der Matte stehen ist nicht möglich 🙂

Das ist der Sektionsraum für Lehrveranstaltungen…

– Welche Berufsgruppen sind in der Pathologie zu finden?

  • MTA´s (Medizinisch technischer Assistent)
  • Biologen
  • Chemiker
  • Ärzte
  • Sekretärinnen
  • Sektionsassistenten
  • Labor Assistenten
  • Bufdi`s (Bundesfreiwilligendienst)
  • kaufmännische Angestellte

Ja, auch wenn ich es wusste, dass eine Krankenschwester eher nichts in der Pathologie zu suchen hat, ich könnte es mir in der Tat vorstellen, falls es aus irgendwelchen Gründen mit ITS nicht klappt 🙂

– Welche Fälle waren bisher am einprägsamsten?

Einprägsam sind oftmals die Fälle, die mit emotionalen/ persönlichen Fakten zum Verstorbenen einher gehen. Das ist an der Stelle der „Vorteil“ vom Pathologen, denn er kennt in der Regel den Patienten nicht, hat diesen Hintergrund nicht und kann sich so auf die wesentliche Arbeit konzentrieren.

Dennoch gibt es Fälle, die einprägsam sind.
Dr. Sommer nannte mir ein paar Beispiele:

  • Kinder oder junge Menschen, die verstorben sind.
  • Patienten mit einer sehr langen Krankheitsgeschichte.
  • Aber auch sehr seltene, spannende oder schwierige Diagnosen. Ist ein Tumor zum Beispiel gutartig, wird er raus operiert und der Patient ist geheilt. Sicher nicht immer so häufig aber sehr einprägsam.

– Was für Untersuchungen/ Tests werden hier gemacht?

Histologie/ Zytologie

Die Abteilung Histogie / Zytologie wird in verschiedene Arbeitsbereiche unterteilt, dazu zählen „Zuschnitt“, „Schnellschnitt“, „Zytologie“ sowie das „Spezialfärbelabor“ mit seinem umfangreichen Methodenspektrum.

Zuschnitt

Der Zuschnitt dient der Beschreibung und Dokumentation der entnommenen Operationspräparate und Biopsien. Die Beurteilung erfolgt durch den Pathologen, hier werden alle makroskopisch sichtbaren Gewebe- bzw. Organveränderungen beschrieben und für die weiterführenden mikroskopische Diagnostik entnommen.

Bild 1 bis 4 kurz erklärt: Makroskopische Untersuchung und Beschreibung sowie Vorbereitung für die weitere Aufbereitung, Entnahme relevanter Gewebeanteile für die Diagnoseerstellung, Entwässerung und Aufbereitung der Proben in vollautomatischen Systemen.


Spannend zu wissen ist die Tatsache, dass die MTA´s hier in Handarbeit ganz viel vorbereiten und anfertigen, damit sich der Pathologe das Material dann unter dem Mikroskop ansehen kann.

Bild 1 bis 5 kurz erklärt: Ausbettung der Proben und Eingießen in Parrafin, Blöcke und Objektträger vorbereitet zum Schneiden, Anfertigung von Dünnschnitten für die Histologie – 4µm (ein menschliches Haar hat ca. 10 µm), Strecken im Wasserbad und aufbringen auf die Objektträger.


Das Anfärben erfolgt mittels Maschinen. Außer beim Schnellschnitt, da ist es wirklich Handarbeit.

Schnellschnitt

Die histopathologische Untersuchung von Gewebeproben, während einer noch laufenden Operation, bezeichnet man als Schnellschnitt. Vom unfixierten Operationsmaterial werden Gefrierschnitte angefertigt, die anschließend angefärbt und durch den Pathologen begutachtet werden. Der Befund wird dann dem Operateur telefonisch mitgeteilt.

Es ist in der Tat so, dass der Operateur beispielsweise Gewebe sieht, von welchem er wissen möchte, ob es gutartig oder bösartig ist und möchte die weitere OP planen (Beispielweise beim Brustkrebs: handelt es sich um einen guten Tumor oder um einen bösen, wie viel muss weggeschnitten werden…) Das ganze ist jetzt etwas sehr einfach anhand des Beispiels rüber gebracht und natürlich gibt es da im Vorfeld genug Diagnostik. Allerdings ist das Beispiel gut um zu verstehen, was gemeint ist, denn darunter kann sich so gut wie jeder etwas vorstellen.

Hier sieht man einen Tumor der Brust (Mamma- Ca).
Das schwarze ist Tusche und wurde von den Mitarbeitern eingefärbt, damit man unter dem Mikroskop dann alles klar und deutlich erkennen und abgrenzen kann. Aus dem Grund werden verschiedene Bereiche auch eingefärbt, damit man genau sagen kann, wo was anatomisch liegt.
Man hofft natürlich, dass während der OP alles soweit raus operiert wurde, dass um den „Tumor“ gesundes Material ist und die Patientin keine weitere OP braucht. Das klärt der Pathologe.

So kann dann Material aussehen, welches der Pathologe begutachtet. Hier handelt es sich nicht um Brustkrebs.


Pro Tag gibt es im UKD übrigens ca. 30 Schnellschnitte. Diese kommen entweder mit einem Fahrradboten oder mit der Rohrpost direkt in die Pathologie. Dank modernster Technik ist es auch möglich einen anderen Pathologen (beispielsweise aus der Uni Leipzig) zu befragen (Einholen einer Zweitmeinung). Diese Methode kommt bei schwer zu findenden Diagnosen zum Einsatz. Der Pathologe vor Ort bekommt quasi eine Art Scan zugeschickt und beurteilt alles in Echtzeit.

Zytologie

Die Zytologie, auch Zytodiagnostik, dient der Beurteilung von Zellen, aus verschiedenen Körperflüssigkeiten (Pleura, Aszitis, Liquor u.a.) Die Aufarbeitung erfolgt durch Zentrifugation, anschließend erfolgt das Anfärben und die histologische Beurteilung durch den Pathologen.

Spezialfärbelabor

In diesem Bereich werden histologische Spezialfärbungen angefertigt. Sie dienen dem Nachweis spezifischer Strukturen und Zellen. Ein Teil der Färbungen kann automatisiert, ein anderer Teil manuell durchgeführt werden.

Immunhystologie/-zytologie

Durch immunhistologische Techniken ist es möglich gewebespezifische Antigene, darunter Proteine, Polysaccharide, Lipide und somit unterschiedlichste Strukturen von Zellen mit mono- bzw. polyklonalen Antikörpern nachzuweisen.
Das grundlegende Prinzip der immunhistologischen Reaktion ist die Darstellung von Antigenen durch die spezifische Bindung von mono- oder polyklonalen Antikörpern.

Molekularpathologie

Die Abteilung Molekularpathologie des Instituts für Pathologie führt quantitative und qualitative Analysen von DNA im Rahmen onkologischer Erkrankungen sowie Erregerdiagnostik bei Infektionskrankheiten durch. Die molekulare Gewebediagnostik ist mittlerweile neben der klassischen Histologie (Morphologie, Immunhistochemie) ein sehr wichtiger Bestandteil der Diagnose- und Therapiefindung.

Aus dem Grund sitzt auch immer ein Pathologe im Tumorboard und entscheidet quasi maßgeblich mit seiner Diagnose, gemeinsam mit den behandelnden Ärzten, wie die weitere Therapie aussieht. Muss bestrahlt werden? Bringt eine Chemo was, wenn ja, welche? Muss zusätzlich noch eine OP stattfinden? Genau diese Fragen werden dann im Tumorboard geklärt.

Klinische Sektion


Zwischen einer klinischen Sektion und einer rechtsmedizinischen Obduktion bestehen klare, rechtliche Unterschiede.

Für Todesfälle mit vermuteter nicht natürlicher Ursache oder für Opfer von Gewaltverbrechen sind die Rechtsmediziner oder Forensiker zuständig, nicht die Pathologen. (…) Hin und wieder arbeiten Forensiker und Pathologen aber auch zusammen – etwa, wenn dem Todesopfer eines vermuteten Gewaltverbrechens bei der Obduktion ein Organ entnommen wird, das Veränderungen unklarer Ursache aufweist. In diesem Fall sind die Pathologen gefragt, die Gewebeproben des Organs histologisch unter dem Mikroskop zu untersuchen.“ (Quelle: DGP)


Ziel einer klinischen Sektion (auch Autopsie, Obduktion oder innere Leichenschau genannt) ist die Aufklärung von Grundleiden und Todesursache. Dabei soll auch der pathophysiologische Kausalzusammenhang deutlich gemacht werden.

Darüber hinaus dient die Sektion der Weiterbildung von Medizinstudenten, Ärzten in Weiterbildung und klinisch tätigen Ärzten. Sie ist ein bedeutender Baustein der Qualitätssicherung (als solcher auch im Sozialgesetzbuch V festgeschrieben) und dient der Überprüfung ärztlichen Handelns im Hinblick auf Diagnose und Therapie. Zusätzlich liefern Sektionen wichtige Daten zur Epidemiologie sowie für die medizinische Forschung.

Die zeitlich etwa 2 bis 4 Stunden andauernde Sektion umfasst eine äußere und eine innere Begutachtung eines Verstorbenen. Normalerweise folgt nach Eröffnung aller Körperhöhlen die Entnahme der inneren Organe zur Präparation und Gewinnung  kleiner Gewebestückchen für die feingewebliche Untersuchung. In bestimmten Fällen werden auch nur organspezifische Untersuchungen und eine gezielte Gewebeentnahme durchgeführt (Teilsektion).


Eine Teilsektion durfte ich heute kurz sehen. Ich denke aber ihr habt Verständnis dafür, dass ich davon weder Bilder gemacht habe, noch diese gezeigt hätte!

Auch wenn eine Sektion am Verstorbenen ca. 2 bis 4 Stunden dauert, so ist es damit ja nicht getan. Reine Arbeitszeit eines Pathologen sind bei einer Sektion durchaus 10 Stunden. Dazu gehören Tätigkeiten wie die Entnahme der Organe, die dann gewogen und vermessen werden, auch die Vorstellung bei ärztlichen Kollegen kann vor allem bei schweren Diagnosefindungen Teil der Arbeit sein. Ebenfalls überprüft ein Facharzt immer die Handlungen, falls diese ein Assistenzarzt durchführt. Übrigens braucht man, um zur Facharztprüfung zugelassen zu werden mindestens 150 Sektionen. Aber das nur am Rande…

Das ist das Konferenzmikroskop an dem schwierige Fälle im ärztlichen Kollegium besprochen werden.

Natürlich muss auch alles diktiert werden, damit die Sekretärin dann alles abtippen kann. Danach liegt der Obduktionsbericht dann nochmal zum gegenlesen dem Pathologen vor. Und so können gut und gerne 1 bis 2 Wochen vergehen, bis man eine Obduktion als abgeschlossen ansehen kann.

Erstellen des schriftlichen Befundes nach ärztlichem Diktat durch das Sekretariat.

Entnommene Proben werden mit Formalin fixiert und in Paraffin gebettet. Nach weiterer Aufarbeitung (z.B. Histologie und/oder Immunhistologie) erfolgt die mikroskopische Untersuchung der Gewebeschnitte. Alle Untersuchungen werden genauestens protokolliert. Der abschließende Obduktionsbefund unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht. Dieser wird in der Regel nur an den Antragsteller herausgegeben. Da es sich um einen medizinischen Befund handelt, ist es für Angehörige sinnvoll, sich die Ergebnisse der Obduktion von einem Arzt ihres Vertrauens erklären zu lassen.


Nach Abschluss der Sektion wird der Verstorbene, ähnlich wie nach einer großen Operation, so hergerichtet, dass für Angehörige eine Verabschiedung am offenen Sarg möglich ist.


Das oberste Ziel einer Sektion ist die Aufklärung der Todesursache. Allerdings ist sie auch Instrument in der Ausbildung der Medizinstudenten, ein Qualiätsaspekt und vor allem auch dafür da, dass sich die Medizin immer weiter entwickeln kann, man neue Aspekte in die tägliche Arbeit am lebenden Patienten mitnehmen kann.

Allerdings kann sie auch für die Angehörigen eine Entlastung sein, wenn sie zum Beispiel denken, dass etwas in der Behandlung nicht richtig gelaufen ist oder man Dinge hätte anders machen können. Ein weiterer Aspekt für Angehörige können besondere Informationen sein. So zum Beispiel Hinweise auf genetische, metabolische oder infektiöse Erkrankungen.

Bei Patienten mit einem anerkannten Berufsleiden (Berufskrankheit) kann eine Sektion, angefordert durch die zuständige Berufsgenossenschaft, für die Klärung von Versorgungsansprüchen von Angehörigen entscheidend sein.


Auch das Thema Sternenkinder ist kein unbekanntes in der Pathologie. Als Sternenkinder werden Kinder bezeichnet, die vor, während oder kurz nach der Geburt versterben und ein Geburtsgewicht von weniger als 500 g aufweisen. Mit Hilfe des Vereins „Sternenkinder-Dresden e.V.“ besteht die Möglichkeit für Eltern auch diese Kinder beerdigen zu können.

Nur auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern ist darüber hinaus eine pathologisch, anatomische Untersuchung dieser Kinder möglich, um Fragen hinsichtlich Fehlbildungen, Infektionen oder anderer zum Tode führender Grundleiden zu klären. Dies kann für die Begleitung der Eltern während der Verlustverarbeitung und für eine Beratung bezüglich eines möglichen Wiederholungsrisikos von Bedeutung sein.

Neuropathologie

Im Bereich Neuropathologie werden in erster Linie Tumore des zentralen und peripheren Nervensystems untersucht. Darüber hinaus werden im Rahmen von hausinternen Obduktionen spezielle neuropathologische Fragestellungen abgedeckt sowie gutachterliche Tätigkeiten zum Beispiel für rechtliche relevante Fragestellungen durchgeführt.

-> Biopsien

Weitere diagnostische Schwerpunkte sind spezielle Untersuchungen an Muskel-, Nerven und Hautbiopsien. Typische Indikationen sind z. B. für eine Muskel- und oder Nervenbiopsie die Frage nach entzündlichen (Myositis, Neuritis) oder degenerativen (z. B. neurogene Muskelatrophie) Veränderungen, für eine Hautbiopsie z. B. der Verdacht auf eine Small-Fiber-Neuropathie.


So kann zum Beispiel ein Teil des schriftlichen Befundes aussehen.

Ich bedanke mich an der Stelle sehr bei Dr. Sommer für den sehr interessanten und informativen Einblick in die Pathologie und auch für das zur Verfügung stellen einiger Grafiken/ einer eigens erstellten Power Point Präsentation.

Nachgefragt im UKD- Ossilinchen trifft Frau Tennstedt- eine Mitarbeiterin mit Beeinträchtigung

Sind wir ehrlich, jeder kennt Stellenanzeigen, in denen aufgefordert wird, dass Menschen mit Beeinträchtigungen bevorzugt eingestellt werden und herzlich zur Bewerbung aufgerufen werden.
Die wenigsten glauben diese Aussagen, halten sie nur für eine Floskel… aber warum eigentlich?
Es spricht ja schließlich nichts dagegen jemandem im Team zu haben, der eine Beeinträchtigung hat. Gerade das UKD ist so groß, dass es doch da genug Möglichkeiten geben sollte.
Damit ich genau zu diesem Thema mehr erfahre, habe ich mich heute mit Anna- Maria Tennstedt getroffen.

Sie hat eine Gehbeeinträchtigung, sitzt seit 5 Jahren im Rollstuhl und arbeitet als studentische Hilfskraft im UKD. Trotz ihrer Beeinträchtigung übt sie ihre Tätigkeit im Haus hervorragend und gern aus.


Ich war selber sehr neugierig, was das heutige Gespräch anging, denn ich kenne ja den pflegerischen Ablauf auf Station und war daher sehr gespannt, was Anna-Maria aus ihrer Sicht berichten kann. Natürlich unterscheiden sich Ihre und meine Aufgabengebiete, dennoch geht es ja auch ineinander über.


Daher habe ich ihr ein paar Fragen gestellt, die mich brennend interessieren und die ihre Aufgaben bei uns am UKD gut und verständlich rüber bringen. Vielleicht gibt es ja aber auch das ein oder andere aus ihrer Sicht, was man verbessern könnte. 🙂

Liebe Anna- Maria, was genau sind denn deine Tätigkeiten hier im UKD?

Anna- Maria: Zu Beginn meiner Anstellung im UKD war ich Sitzwache/ studentische Hilfskraft, ausschließlich im Nachtdienst. Nun bin ich als studentische Hilfskraft angestellt und unterstütze das Pflegepersonal im Stationsalltag.

Seit wann übst du deine Tätigkeit im Hause aus?

Anna- Maria: Ich bin nun seit 3 1/2 Jahren im UKD tätig.

Wie kam es denn dazu, dass du dich hier im Hause beworben hast?

Anna- Maria: Ich habe Medizin studiert, studiere nun Psychologie und wollte einen Einblick auf Station bekommen, den man als Medizinstudent nicht bekommt. Die Pflege und die Ärzte arbeiten Hand in Hand und daher war es mir wichtig, auch mal die andere Seite kennenzulernen. Natürlich war auch der Zuverdienst ein Grund. Das Studium ist schließlich lang und teuer 🙂

Gibt es hauptsächliche Einsatzorte oder bist du in sämtlichen Bereichen unterwegs?

Anna- Maria: Das läuft wie bei dir im Pool, da wo Not am Mann ist, werde ich eingesetzt. Das war eine Zeit lang die Notaufnahme, aktuell sind es viel die chirurgischen Stationen aber generell kann man sagen, dass ich überall eingesetzt werden kann.

Wie sieht es mit der Dienstplan Gestaltung aus?

Anna- Maria: Da ich studentische Hilfskraft bin gehe ich den einen Monat 5 Tage arbeiten, den anderen Monat 6 Tage. Wie jeder andere in der Pflege kann ich bis zu einem gewissen Datum meine Dienstplanwünsche abgeben und arbeite dann je nach Plan im Früh-, Spät- und Nachtdienst.

Nun möchte ich dir nicht zu nahe treten aber du sitzt im Rollstuhl. Wie genau darf ich mir dein Aufgabengebiet bzw. deine Arbeit vorstellen?

Anna- Maria: Ich mache alles, was eine Schwester auch macht, pflegerisch gesehen. Medikamente aufziehen, setzen, kontrollieren und verabreichen darf ich nicht. Aber alles was mit der Pflege zu tun hat, das ist mein Aufgabengebiet. Pflegen, Unterstützen bei der Körperpflege, Betten beziehen, Transfer/ Lagerung der Patienten, Putzen, auffüllen usw.

Gibt es in irgendeiner Art und Weise Beeinträchtigungen im Job, gibt es in den Bereichen engstellen, wo du schwer durch kommst oder gibt es manchmal Probleme mit der Akzeptanz?

Anna- Maria: In manchen Bereichen sind die Gänge schon etwas eng und ich hatte anfangs Probleme mit dem Rollstuhl durch zu kommen. Aber man entwickelt mit der Zeit Techniken und Ideen, wie man das Ganze gut gemeistert bekommt.

Nun habe ich das Thema Akzeptanz schon angesprochen… Wie läuft es mit den Kollegen, wie wirst du im Team aufgenommen?

Anna- Maria: Mittlerweile sehr gut aber es wäre gelogen zu sagen, dass mich jeder von Anfang an gut aufgenommen hat. Manche Stationen haben mich selbst für einen Patienten gehalten. Da habe ich dann schon immer versucht mich mit Namensschild erkenntlich zu zeigen. Natürlich gab es da sicherlich auch die ein oder anderen, die vielleicht am Anfang mit Vorurteilen ran gegangen sind. Aber die konnte ich dann mit dem überzeugen, was ich kann. Schließlich bringt es keinem etwas, wenn ich mehr Hilfe als ein Patient brauche. Durch mein damaliges Pflegepraktikum habe ich mir Kniffe und Tricks beigebracht, die mir jetzt in meiner täglichen Arbeit helfen, die Patienten noch besser versorgen zu können.

Mittlerweile habe ich kaum noch Probleme, die Kollegen kennen mich, wissen wie es ist mit mir zu arbeiten und empfangen mich offen und freudig.

Wichtig ist mir auch zu sagen, dass ich kein falsches Mitleid möchte.

Gibt es aus deiner Sicht irgendwo Verbesserungspotential? Kann man dir deine Arbeit in irgendeiner Art und Weise erleichtern?

Anna- Maria: Unbedingt beibehalten sollte man, dass gerade bei Neueinstellungen die Poolkoordinatoren die Info an die Bereiche weiter geben, dass ein Mitarbeiter mit einer Beeinträchtigung kommt. Denn so erspart man sich komische Blicke und Sprüche, wenn die Station von Anfang an weiß, „was sie erwartet“.

Allerdings sind nicht alle Zugänge zur Wäsche barrierefrei oder so gestaltet, dass man mit dem Rollstuhl problemlos rein und/oder raus kommt. Da gibt es Verbesserungspotential.

Leider denken auch viele Menschen immer noch, dass ich meinen Job nur habe, weil ich im Rollstuhl sitze oder dass ich bevorzugt werde. Dem ist natürlich nicht so. Ich habe mich ganz normal wie jeder andere auf den Job beworben und werde auch so nicht bevorzugt.


Ich muss wirklich sagen, dass ich Anna- Maria als sehr starke aber auch lustige und liebe Kollegin kennengelernt habe. Wenn ich mir so vorstelle, was sie auf Arbeit leistet und das auch gerne macht, dann Hut ab! Ihre Einstellung ist so positiv und ich bewundere, wie sie mit negativ aufkommenden Sprüchen umgegangen ist. Anstatt darüber traurig zu sein hat sie sich einfach vorgenommen, den KollegInnen zu zeigen, was sie kann und was sie drauf hat. Bewundernswert, schließlich kostet all das auch Kraft!
Schon allein der Punkt, dass sie mit den Patienten auf Augenhöhe sprechen kann, hat mich zum nachdenken gebracht, denn sie hat Recht! Der Patient liegt häufig im Bett oder sitzt am Bettrand. Oft steht die Schwester dann daneben, wenn sie mit dem Patienten spricht. Anna- Maria sitzt in ihrem Rollstuhl daneben und sie hat Recht damit, wenn sie sagt, dass sie auf Augenhöhe mit den Patienten kommuniziert.

Heutzutage gibt es auch für Menschen mit Beeinträchtigungen so viele Möglichkeiten im Job voran zu kommen. Ganz stark finde ich folgende Aussage von Anna- Maria: „Wenn durch den Beitrag auch nur einer da draußen mit einer Beeinträchtigung motiviert wird sich zu bewerben, dann ist das mehr als gut.“
Da muss ich ihr auch zustimmen, denn wie sie mir auch schon schilderte denken viele Menschen beispielsweise mit Rollstuhl, dass man nichts schaffen kann, nichts mehr Wert ist. Aber genau so ist es nicht!
Auch unsere PDL Frau Weigelt sprach darüber, dass sich in der Arbeitswelt so viel verändert. Gerade durch Corona sind Arbeitsplätze in sitzender Tätigkeit entstanden, von denen man nie gedacht hätte, dass das möglich ist. Es gibt heutzutage kaum eine Arbeit, aus der ein Mensch im Rollstuhl ausgeschlossen ist, selbst Führungspositionen nicht.


Anna- Maria hat durch ihren Berufsweg auch Einblicke in andere Arbeitgeber erhalten. Ich wollte wissen, warum sie so gern am UKD arbeitet und so sprach ich sie offen darauf an.
Sie empfand es schon bei ihrer Bewerbung als sehr positiv, dass ihre Bewerbung nicht sofort abgelehnt wurde. Auch bei den Gesprächen wurde sie immer herzlich und offen empfangen. Wenn es wirklich mal Probleme gibt, dann gibt es im UKD eine Gleichstellungs- und Frauenbeauftragte (Frau Heike Vogelbusch), die einen unterstützt. Generell empfindet sie die Akzeptanz, die Integration ins Team und den Respekt deutlich höher, als woanders.


Natürlich hat mich auch ihre berufliche Zukunft sehr interessiert. Ich wollte wissen, wo sie denn gerne künftig arbeiten möchte und ob sie sich das UKD weiter als Arbeitgeber nach ihrem Studium vorstellen kann. Ihre Antwort war grinsend „JA!“
Den Bereich der Psychoonkologie kann sie sich sehr gut vorstellen. Passt meiner Meinung nach in vielen Aspekten. Zum einen ist das die Kommunikation auf Augenhöhe, die sie weiter oben schon beschrieben hatte. Zum anderen hat sie nach Beendigung ihres Studiums auch einfach die Fachexpertise. Zudem bin ich der Meinung, dass die Patienten einfach eine psychoonkologische Betreuung brauchen. Das Angebot gibt es zwar im UKD, allerdings könnte man das meiner Meinung nach gern ausbauen 🙂


Das sie ihre Arbeit zur vollsten Zufriedenheit ausübt, das zeigen mir auch die Rückmeldungen unserer KollegInnen, von denen ich 2 mal rausgepickt habe!

Hier darf ich den Namen erwähnen- Pfleger Steve aus der KNA

Nachgefragt im UKD- Ossilinchen trifft den Pool

„Wie, du arbeitest im Pool? Geht man da Baden?“
Naja… so oder so ähnlich sind einige Reaktionen darauf, wenn ich erzähle, dass ich im Pool arbeite.
Um dir mal einen Einblick in meine Tätigkeit als Schwester am UKD zu geben, möchte ich dir heute mal den Pflegepool näher bringen, dir aber auch erzählen, was die Arbeit im Pool ausmacht und warum sie für mich so attraktiv ist.

Neben dem „großen“ Pool gibt es auch den Intensiv Pool, den KIK Pool, den Onkologischen Pool und den Wochenendpool. Wie du siehst, sehr facettenreich. Das Team im „großen“ Pool rotiert über die Normalstationen, davon gibt es reichlich, mit verschiedensten Fachgebieten. Beispielsweise die Geriatrie, die Neurochirurgie, die Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, die Rheumatologie, Diabetologie, Psychiatrie aber auch in den Funktionsabteilungen wie im EKG kann man eingesetzt werden. Das waren bei weitem noch nicht alle möglichen Stationen!
Die Kolleginnen im KIK Pool arbeiten wirklich nur auf den Kinderstationen. Seit Juli 2020 werden sie über die Pflegedienstleitung der Kinderklinik, Herr Radloff, auf die Stationen verteilt.


Eines haben alle Kolleginnen und Kollegen gleich: wir haben keine feste Station sondern sind da eingesetzt, wo Not am Mann ist. Bei mir sind das hauptsächlich die Intensivstationen, da ich im ITS Pool arbeite. Die Kollegen aus dem Onko Pool sind vorrangig auf den onkologischen Stationen. Ausnahmen gibt es da immer wieder, denn wenn es keinen Antrag von den jeweiligen Fachgebieten gibt, dann kann man als ITS oder Onko Mitarbeiter auch woanders eingeteilt werden. Der Wochenendpool besteht ausschließlich aus Medizinstudenten, die eine pflegerische Ausbildung haben. Das Einsatzspektrum ist verscheiden, je nachdem, wo eben Hilfe benötigt wird.

Seit Ende 2017 bin ich nun im Pflegepool angestellt. Anfangs konnte ich mir das nie vorstellen, immer woanders zu sein, man muss dementsprechend ein wirklich großes Wissen haben bzw. bereit sein, es sich anzueignen. Immer wieder neue Gesichter auf den Stationen, keiner kennt einen und die Angst, kein festes Team zu haben.
Meine negativen Gedanken waren schnell über Bord geworfen, nachdem ich das erste Gespräch mit dem Pool hatte. Anfänglich hatte ich mich für den Onko Pool beworben, hier fühlte ich mich sicher, da ich 5 Jahre in der Onkologie gearbeitet habe. Nach meiner Tätigkeit in der Notaufnahme hatte ich aber durchaus Lust auf „mehr“. Die Intensivmedizin hatte mich schon immer interessiert aber ohne nötiges Wissen habe ich mir das schlichtweg nicht zugetraut.
Und an der Stelle bin ich meinen Chefs auch heute noch sehr dankbar, denn mir wurde genau diese Chance gegeben. Ich durfte mit Einarbeitung auf Intensivstation arbeiten. So begann meine „Karriere“ in der Intensivmedizin im Januar 2018 auf der ANE ITS (Anästhesiologischen Intensivstation). Geplant waren 6 Monate Einarbeitung. Ich hatte einen festen Mentor und mir wurde alles erklärt und gezeigt, Zweifel gibt es bei neuen Dingen immer aber ich habe es bis heute nie bereut.

Allerdings wurde ich dann schwanger und konnte wegen meinem Beschäftigungsverbot keine 6 Monate Einarbeitung umsetzen. Daher habe dann nach meiner Elternzeit mehr oder weniger von vorne angefangen. Für mich war das schwer, da ich Angst hatte wieder zu kommen und dann gleich alles Wissen „muss“, ich hatte ja schließlich eine Einarbeitung. Auch hier hatte ich dank meiner Chefin nach meiner Elternzeit die Chance wieder rein zu kommen. Ein halbes Jahr war ich auf ITS2, danach gab es einen „Crashkurs“ ITS. Jeden Monat eine ITS, um zumindest alles im Haus gesehen zu haben. Danach bin ich in den Kurzpool gewechselt, um flexibler für meine Familie da zu sein.
Sehr dankbar bin ich auch jetzt noch der ZCH ITS (Chirurgische Intensivstation), denn sie haben sich wirklich Zeit genommen, mich nochmals einzuarbeiten. Mittlerweile fühle ich mich sicher und in den Dingen, die ich nicht weiß oder mir unsicher bin, kann ich in jedem Team nachfragen und bekomme Hilfe.

Der Weg in etwas neues verläuft nie ohne Stolpersteine aber ich bin allen Kollegen sehr dankbar, die nicht vergessen haben, wie es ist, auf ITS anzufangen und mich an die Hand genommen haben oder ab und an immer noch nehmen. Man kann von den erfahrenen Kollegen (übrigens in jedem Bereich!!!) so viel lernen, man muss einfach nur den Mut haben zu fragen.


Eine großen Unterschied gibt es allerdings noch. Wir sind alle eingeteilt in einen Kurzpool und in einen Langzeitpool. Der Kurzpool soll kurzfristige Ausfälle im UKD kompensieren können. Bedeutet also, dass die Einsätze sehr flexibel sind. In diesem „Kurzpool“ sind wir immer 2 bis 3 Monate im Jahr , danach im Langzeitpool. Es gibt Kollegen, die dauerhaft im Kurzpool sind, andere sind lieber im Langzeitpool. Das ist eine reine Geschmackssache. Im Langzeitpool ist man über einen längeren Zeitraum (2 bis 3 Monate) auf einer Station. Was für Unterschiede es noch gibt, dazu komme ich dann bei euren Fragen.


Wie immer in meinen Beiträgen habe ich eure Fragen in mein Gespräch mitgenommen. Heute habe ich mich mit Silke Richter, der ehemaligen Poolkoordinatorin sowie meiner aktuellen Poolkoordinatorin Daniela Richter getroffen. Sie standen mir Rede und Antwort 🙂

– Was genau ist der Pool?

Der Pool ist ein Team aus Gesundheits- & Krankenpflegern, Gesundheits-& Kinderkrankenpflegern, Krankenpflegehelfern und Medizinischen Angestellten. Er kompensiert kurz- oder längerfristige Ausfälle auf den Stationen. Wir haben keinen festen Einsatzort sondern arbeiten da, wo Not am Mann ist.
Den Pool gibt es nun übrigens schon seit 2002, da waren es 5 Mitarbeiter. Aktuell sind es 34 Mitarbeiter im Pool (großer und Fachpool) und 6 im Wochenend Pool.

– Wie läuft die Akzeptanz der Poolis auf Station?

Ich habe nur ganz wenige negative Erfahrungen gemacht, das würde einem aber auch in einem festen Team so ergehen. Normalerweise sind alle immer sehr froh und dankbar, dass man da ist. Schließlich sind wir zur Hilfe da und nicht um es den Kollegen auf Station schwer zu machen. Für diejenigen, die noch nicht oft oder zum ersten mal auf einer „neuen“ Station sind, geht erstmal das Gesuche los, wenn man was braucht. So ging es mir letztens auf Normalstation. Aber selbst da waren alle hilfsbereit und freundlich. Eigentlich fühle ich mich persönlich in meinen Einsätzen meist im jeweiligen Team wie dazugehörig, man merkt keinen Unterschied, ob ich nun Pooli bin oder nicht.

– Gibt es ein Team innerhalb des Pools oder kennt man sich nur flüchtig?

Wie in jedem Team kommen und gehen einige aber im großen und ganzen ist das Team beständig. Wir sehen uns 4x im Jahr zu Dienstbesprechungen, zusätzlich 1x im Jahr zu einem Teamtag. Anders als in einem festen Team sehen wir uns aber nicht täglich, außer die, die vielleicht privat Kontakt haben. Daher kann man mehr oder weniger sagen, dass man sich flüchtig kennt.

– Wie läuft die Einarbeitung, vor allem im ITS Bereich?

Generell kann man sagen, dass jeder eine Einarbeitung bekommt. Gerade in speziellen Fachgebieten wie der Intensivmedizin. Jeder neue Kollege im ITS Pool bekommt eine Einarbeitung von 6 Monaten auf einer festen Station und ist auch nicht gleich im Kurzpool, damit man selbst erstmal ankommen kann. In den 6 Monaten wird man dann langsam ran geführt, selbstständig zu arbeiten. Erst 3 Monate komplett mit Mentor, danach immer mehr auch allein, mit Mentor im Hintergrund.

Im Fachgebiet der Onkologie gibt es natürlich auch eine Einarbeitung, vor allem für die komplett neuen Mitarbeiter.

Auch neue Kollegen im „großen“ Pool werden eingearbeitet. Die Einarbeitung läuft in der Regel über 2 bis 3 Monate fest auf einer Station. Je nachdem, ob Sie von extern kommen oder von intern aus dem UKD. Da wird dann individuell geschaut, wer mehr Bedarf hat, wer eventuell weniger.

– Wie sieht es mit dem Dienstplan aus? Wer schreibt den?

Im Langzeitpool macht das die Station, bei der man eingeteilt ist. Dienstplanwünsche gehen also dort hin. Im Kurzpool schreibt die Poolkoordinatorin Daniela Richter den Dienstplan.

– Kann man auch als Krankenpflegehelfer im Pool anfangen? Wie sieht es mit Altenpflegern aus?

Als Krankenpflegehelfer ist es absolut kein Problem. Seit letztem Jahr gibt es eine Krankenpflegehelferin im Team des Pools, dieses Jahr kommt noch jemand dazu. Als Altenpfleger ist es prinzipiell auch kein Problem, schließlich arbeiten auch Altenpfleger am UKD aber die Stellenausschreibung ist diesbezüglich nicht angepasst und man müsste es intern bei einer Bewerbung dann einfach besprechen. Ich empfehle einfach, eine Bewerbung abzusenden.

– Wie läuft die Urlaubsgestaltung?

Wir treffen uns im September des Vorjahres zur Dienstbesprechung und da wird der Urlaub besprochen. Auf die einzelnen Stationen im UKD nehmen wir da keine Rücksicht, allerdings müssen wir intern schauen, dass nicht mehr als 20% gleichzeitig im Urlaub sind. Der Vorteil im Pool ist, dass kurzfristig im laufenden Jahr der Urlaub geschoben werden kann, wenn die oben genannte Voraussetzung gegeben ist.

– Was ist deine/eure Lieblingsstation/en im UKD?

Diese Frage kam sehr spät, daher habe ich erst kurzfristig die Mail an alle Poolkollegen senden können. Sicherlich fehlen hier die ein oder anderen Stationen aber um euch mal einen kleinen Einblick zu gewähren, nenne ich aus dem Team mal die aktuellen Rückmeldungen.

Prinzipiell ist es mir egal, auf welcher ITS ich arbeite, weil man überall und jeden Tag viel lernt.  Sehr gern bin ich aber auf ZCH ITS, weil hier immer und jeder ein offenes Ohr für einen hat, mag der Dienst noch so anstrengend sein. Aber auch auf der ITS 2 (Innere ITS) bin ich sehr gern. Zu der Station habe ich einen besonderen Bezug. Damals zu meinen hämatologischen Dienstzeiten waren die Patienten, die nicht intubiert werden mussten aber Unterstützung beim Atmen brauchten auf meiner damaligen Station. Als die ITS 2 dann eröffnet hatte, bin ich den Umzug mit gefahren.


Anderes Feedback waren zum Beispiel die Psychiatrie. Hier ist es einfach ein ganz anderes arbeiten, ein entschleunigteres Arbeiten. Der Fokus liegt auf anderen Dingen als beispielsweise auf ITS.
Auch die ZCH ITS wurde nochmals genannt, da das Team immer füreinander da ist, egal wie viel zu tun ist.
Eine langjährige Poolkollegin hat lange Zeit stundenweise im Pool gearbeitet, stundenweise im Brückenteam. Hier war der Wechsel zwischen kurativer Arbeit und palliativer Arbeit spannend aber auch herausfordernd.
Weiterhin genannt wurde die NEU S1: das junge Team ist immer sehr lieb und nimmt die „Neuen“ gut auf.
Das Arbeiten auf der Hämatologie/ Palliativstation wurde mir wirklich sehr oft als sehr angenehm rückgemeldet.

Ich glaube, die eine Lieblingsstation gibt es nicht. Der Reiz am Pool ist ja, immer wieder woanders zu sein aber sich auch zu freuen, wenn man auf bekannte Stationen geht und mit offenen Armen empfangen wird.


Ein weiterer Vorteil im Pool ist vor allem auch die Akzeptanz und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Es ist immer leicht gesagt, dass das umgesetzt und bedacht wird aber ich bin nun auch schon eine Weile in meinem Beruf, um zu wissen, dass es nicht immer 1 zu 1 umgesetzt wird. Mein Mann und ich müssen viel organisieren was Kita, Schichten, Dienstpläne und Freizeit anbelangt. Wir haben nicht den Luxus Oma und Opa zu haben und daher ist es unabdingbar für uns, dass ich eine Chefin habe, mit der ich immer reden kann, zu der ich kommen kann, wenn ich doch mal um 7 Uhr anfangen muss oder wenn ich spontan einen Dienst tauschen muss. Ich weiß, dass viele Stationen das auch versuchen zu ermöglichen aber ich arbeite einfach zu gern im Pool, einen Wechsel wo anders hin könnte ich mir nicht vorstellen. Ich schätze es sehr, dass ich so viel lernen kann und dennoch auch so viel Unterstützung bekomme. Mir ist es wichtig, dass ich gern auf Arbeit gehe und das ist seit meiner Tätigkeit im Pool einfach so. Und sind wir ehrlich, so manch eine Lästerei auf Station kann man als Pooli gekonnt an sich vorbei ziehen lassen 🙂


Um nochmal einen kleinen Einblick zu gewähren ist es ganz nett zu wissen, wie es denn überhaupt zu einem Pooleinsatz kommt. Es kann nicht jeder in der Klinik Bedarf anmelden und davon ausgehen, dass jemand aus dem Pool kommt. Auch das Prinzip wer zuerst kommt, malt zuerst gilt nicht.

Die jeweilige Station stellt einen Antrag an die zuständige Pflegedienstleitung (PDL). Diese muss den Antrag prüfen. Wichtige Punkte sind hier die Auslastungen der Station. 10 freie Betten von insgesamt 30 möglichen Patienten zum Beispiel wäre nicht unbedingt der ersichtliche Grund, einen Poolmitarbeiter zu bekommen, wenn doch andere Stationen z.B. überbelegt sind. Das ist ein übertriebenes Beispiel aber zur Anschauung ganz gut.
Auch die Planstellen müssen angeschaut werden, ebenfalls geplante Nichtanwesenheiten auf der jeweiligen Station (wegen Urlaub oder Weiterbildung zum Beispiel) oder kurzfristige Kranke müssen evaluiert werden.
Kurzum: Kann die Station das Arbeitsaufkommen selbst bewerkstelligen oder nicht? Stellt die PDL fest, dass der Bedarf eines Poolis da ist, dann wird der Antrag an den Pool weiter gegeben und hier wird dann geschaut, was mit vorhandenen Poolkollegen kompensierbar ist. Die Auslastung im Dienstplan muss stimmig sein, ebenfalls die Pflegeuntergrenze.


Wer nun neugierig geworden ist und sich bewerben möchte, für den habe ich gute Nachrichten, denn zum nächstmöglichen Zeitpunkt suchen wir

Pflegekräfte/Fachpflegekräfte im Pool

in Vollzeit- oder Teilzeitbeschäftigung. Der Einsatz erfolgt nach dem üblichen Arbeitszeitmodell der Klinik.

„Der Pool ist cool – flexibel, ungebunden erlernt man viel, reichlich Wissen ist das Ziel…“

Als Teil des Geschäftsbereiches Pflege, Service und Dokumentation unterstützt der Pflegepool seit 2002 die verschiedenen Pflege- und Funktionsteams des Universitätsklinikums Dresden bei personellen Engpässen.

Darauf kommt es an:

– erfolgreicher Berufsabschluss als Gesundheits- und Krankenpfleger, MFA, Krankenpflegehelfer oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger.

– Du achtest auf dich, weißt wo deine Grenzen sind, bist optimistisch und hast die Fähigkeit zur Selbstreflektion? Ideal!!!

– Natürlich solltest du dir deiner Verantwortung auch bewusst sein, darauf kommt es ja aber generell in der Pflege an!

– Du bist bereit auf den verschiedensten Stationen zu helfen und hast auch ein ausgeprägtes Kommunikationsverhalten! Schließlich muss man immer mal wieder jemanden auf den Stationen was fragen.

Das wird dir geboten:

– Umsetzung von eigenen Ideen und der Arbeit in einem interdisziplinären Team.

– Vereinbarung von flexiblen Arbeitszeiten, um die Verbindung von Familie und Beruf in die Realität umzusetzen. Und das ist nicht nur eine Floskel, das entspricht wirklich der Realität!

– Dein Kind/ Kinder können in Kindertageseinrichtungen in der Nähe des Universitätsklinikums betreut werden. Hier muss man sich beim Familienbüro um einen Krippen/ Kita Platz bewerben.

– Du kannst betriebliche Präventionsangebote, Kurse und Fitnessgeräte im Gesundheitszentrum Carus Vital nutzen.

– Die Teilnahme an berufsorientierten Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Carus Akademie ist ebenfalls gegeben.

– Nach der Probezeit kannst du auch das Jobticket in Dresden und Umland nutzen.

Wir freuen uns auf Deine Bewerbungsunterlagen, diese sendest du bitte online unter der Kennziffer PSD0120088 zu. Vorabinformationen erhältst Du telefonisch von Frau Daniela Richter unter 0351-458 4285 oder per E-Mail: bewerbungen.psd@uniklinikum-dresden.de

Gern darfst du in deiner Bewerbung erwähnen, dass du durch mich, Sarah Küttner/ Ossilinchen aufmerksam geworden bist.